Prolog

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12 Jahre alt

Sie dachten ich würde sie nicht hören, aber ich hatte das Gefühl sie stünden direkt vor mir...

Ich saß auf meinem Bett und starrte die Fotos an meiner Wand an. Ich hielt mir meine Ohren zu, aber ich hörte sie immer noch. Meine Mutter hatte schon immer ein sehr aufbrausendes Gemüt, doch dass Papa seine Stimme erhob trat nur sehr selten ein. In letzter Zeit passiert es jedoch immer öfter.

Beim gemeinsamen Abendessen ist immer alles noch gut, aber sobald ich auf mein Zimmer gehe fingen sie an. Sie brüllten sich an, schrien sich Wörter zu die ich niemals in den Mund nehmen durfte. Ich hasse Streit. Ich hörte gedämpft, dass meine Mutter wütend etwas rief. Dann wurde es plötzlich still. Ich nahm meine Hände von meinen Ohren und hörte wie unsere Haustür zugeschlagen wurde.

Jemand kam die Treppe hoch und klopfte an meine Tür. Meine Mutter kam rein. "Viv ich würde gerne mit dir reden. " Ich antwortete nicht, doch dass war ihr egal. Sie redete einfach weiter. "Weißt du, dein Vater und ich wir verstehen uns zur Zeit nicht so gut und..." "Sag mal denkt ihr eigentlich ich bin bescheuert?" Unterbrach ich sie. "Denkt ihr ich kriege nicht mit wie ihr euch jeden Abend anschreit und einer von euch im Wohnzimmer auf der Couch schläft? Ich bin doch keine 7 mehr! Vor anderen tut ihr immer so als wäre alles toll und perfekt aber in echt ist es ganz anders. Ich hasse es vor meinen Freunden so zu tun als wäre alles in Ordnung nur weil ihr es nicht auf die Reihe bekommt euch zusammen zu reißen!"

Meine Mutter schaut mich geschockt an. Dann verzogen sich ihre Züge. Sie schaute mich nicht so an als würde es ihr Leid tun, ihr Blick war kalt. "Vivian Cantell, die einzige die sich zusammen reißen sollte bist du! Ich bin immer noch deine Mutter. Ich sage dir es jetzt grade raus weil du anscheinend ja alles weißt! Dein Vater und ich, wir haben uns auseinander gelebt und unsere Familie ist lange schon nicht mehr das, was sie mal war. Wir werden hier so schnell es geht wegziehen."

Mein wütender Gesichtsausdruck entgleiste mir. "Aber das kannst du nicht machen! Meine Freunde und alles was ich mir wünsche ist hier in Cornwall..." Ich wollte schreien doch es hörte sich eher an wie ein klägliches flüstern. Meine Mutter stand auf und ging zur Tür. Bevor sie aus meinem Zimmer trat blieb sie noch einmal stehen. "Es ist entschieden. Keine Wiederworte. Pack deine Sachen Kind." Damit verlies sie mein Zimmer.

Ich schaute ihr nach und meine Augen füllten sich mit Tränen. Sie würde alles zerstören und wie es mir dabei ging war ihr egal. Ich weinte mich in den Schlaf und als am nächsten Morgen mein Wecker klingelte, damit ich aufstand um mich für die Schule fertig zu machen, schaltete ich ihn einfach aus und drehte mich wieder um. Ich fühlte mich nicht gut und würde heute unter keinen Umständen in die Schule gehen.

Es klingelte. Ich sah auf die Uhr. Es war um 10. Ich hiefte mich aus dem Bett und lief die Treppe nach unten. Meine Mutter war schon auf Arbeit und hatte wahrscheinlich nicht mal mitbekommen, dass ich noch zuhause war. Aber es war mir auch egal. Ich ging zur Haustür und öffnete sie. Mich schauten zwei verwunderte aber sehr vertraute Augen an. "Viv? Was machst du hier? Solltest du nicht in der Schule sein?" Ich schaute meinen Vater an und schüttelte den Kopf. "Es geht mir nicht gut." antwortete ich. Mein Vater schon sich an mir vorbei und ich machte ihm ein wenig Platz. Er drehte sich um. "Ich möchte nur kurz meine Sachen zusammen packen danach bin ich wieder weg." Sofort bildete sich wieder ein Kloß in meinem Hals. Ich schaute ihn an und nickte.

Eine Stunde später half ich Papa die Kisten in sein Auto zu heben. Es waren nicht viele und deswegen war das sehr schnell erledigt. Er würde fahren und nicht zurück kommen. Ich ging auf ihn zu und umarmte ihn. Er drückte mir einen Kuss auf den Scheitel und murmelte: "Hab Spaß am Leben und lass dir diesen von keinem nehmen. Falls dir alles einmal zu viel wird kannst du immer zu mir kommen." Er drückte mich noch einmal fest an sich und stieg dann in sein Auto. Ich winkte ihm nach. Eine Träne rollte mir über die Wange. Dann ging ich ins Haus. Unsere Familie war zerbrochen und würde nicht wieder zusammen finden. Wir würden wegziehen und alles zurück lassen...

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 24 ⏰

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