16 | Das Leben ist mehr - Part I

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Es ist der letzte Sommer vor dem Krieg

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Es ist der letzte Sommer vor dem Krieg. Die letzte Chance, jung und unvernünftig zu sein. Es sei denn, man heißt Neville Longbottom und hat Omi geschworen, ein braver Junge zu sein. Nicht, dass er überhaupt ein Abenteuer suchen würde, schließlich ist er am liebsten daheim bei seinen Pflanzen. Daran ändert auch der Hinweis seines Lieblingsporträts, dass man das Leben genießen muss, bevor es zu spät ist, nichts. Keinesfalls wird er aus dem Haus fliehen, sich in einen Blumenkübel übergeben und dann von Hannah Abbott gerettet werden. Zumindest nicht absichtlich.

Eine romantische Kurzgeschichte in fünf Teilen.

Eine romantische Kurzgeschichte in fünf Teilen

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[Sommer 1997]

»Neville, Liebling, sei so gut und mach nicht noch mehr Dreck mit deinen Pflanzen, ja? Das tritt sich nur im Teppich fest.«
»Natürlich nicht, Omi.«
»Gut, gut. Ach ja, meine Freundinnen kommen nachher noch und wir wollen Karten spielen, also brauchen wir den Tisch im Wintergarten frei von Erde und Unkraut. Willst du mir nicht deine neuen Zauberkünste zeigen? Ihr solltet ja mittlerweile ein paar anständige Haushaltszauber bei Filius durchgenommen haben und nicht nur so einen nutzlosen Firlefanz wie diese Aufmunterungszauber.«
»Schon –«
»Na wunderbar, dann kannst du mir jetzt beweisen, dass dieses Fach wirklich nützlich ist.«

»Natürlich, Omi.«
»Aber nicht, dass es aussieht, als hätte jemand schlampig mit dem Tuch drüber gewischt! Wenn Streifen zurückbleiben, bekomme ich das auch selber hin.«
»Ich werde mein Bestes versuchen.«
»Versuchen, versuchen! Das ist schon die falsche Einstellung. Wenn du nur ein bisschen mehr davon überzeugt wärst, dass du Dinge kannst, dann hätte Minerva dich auch in ihrem Verwandlungskurs belassen, anstatt mir diesen hässlichen Brief zu schreiben.«
»Tut mir leid, Omi. Ich habe Professor McGonagall wirklich gebeten –«
»Ja, weiß ich doch. Also Liebling, der Tisch?«
»Sofort.«

Mit angehaltenem Atem verlässt er den Salon. Weder in der staubigen Ahnengalerie aus dem vorigen Jahrhundert noch im Speisezimmer wagt er es, Luft zu holen. Erst als Neville auf der Treppe das Porträt von Maybell Longbottom passiert, die ihm hinter ihrem Strickzeug hervor zuzwinkert, japst er wie ein Fisch auf dem Trockenen.
»Hat sie wieder schlechte Laune?«, fragt seine Ahnin, die schon in den frühen 60ern (dieses Jahrhunderts) das Zeitliche gesegnet hat, und die er somit nie kennengelernt hat. Es müsste verrückt sein, dass ausgerechnet sie in diesem Haushalt seine Verbündete ist, aber er kennt es nicht anders. Da seine Großmutter üblicherweise wenig nette Worte für die Cousine ihres Mannes übrig hat, ist es womöglich kein Wunder, dass die junge Frau mit dem braunen Haar und dem Gesicht, das ihn entfernt an sein eigenes erinnert, zu ihm hält.

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