Hannahs Überraschung hat fünfzig verschiedene Geschmäcker, Streusel in sechs Sorten und ein dickes Sahnehäubchen, wahlweise garniert mit Kirschen oder Schokoraspeln. Und es gibt niemanden aus der Verwandtschaft, der ihm vorschreibt, welchen Eisbecher er zu wählen hat. Überhaupt kennt Neville hier keine Menschenseele. Das von Hannah ausgesuchte Eiscafé ist exklusiv im Stil der 50er Jahre gehalten, von dem schwarz-weiß gefliesten Boden zu den rosa und türkisen Tischchen mit silberner Zierblende. Hinter der Theke rattern diverse elektrische Geräte auf Hochtouren, um Milchshakes und Kaffee zuzubereiten. Kurzum: Das Abenteuer ist perfekt.
Bei gerade mal 18° haben sich nicht viele Muggel in das kitschige kleine Geschäft verirrt, sodass sie einen der besten Plätze am Fenster für sich haben. Er hat Ausblick auf eine hübsche Piazza mit Springbrunnen in der Mitte, um den sich weitere, vielversprechende Muggelgeschäfte verteilen – doch sein Blick hängt an Hannah fest, die gewissenhaft ihre Karte studiert.
Heute hat sie ein Kleid an, dessen Türkisgrün perfekt mit dem Ambiente harmoniert. Ihre Haare trägt sie ausnahmsweise offen und er ist fasziniert davon, wie anders sie nun gegenüber ihrem Auftreten im Tropfenden Kessel wirkt. Beinahe schon hat sie Ähnlichkeit zu Lavender. Sogar auf ihren Fingernägeln liegt ein leichter Schimmer, der mit dem Rosa ihrer Wangen harmoniert.Sie ist wirklich hübsch. Das hat er noch nie über eine andere Person gedacht, aber jetzt kann er es nicht mehr übersehen. Ihm gefällt sogar die Art, wie sie die Nase kräuselt, während sie darüber nachdenkt, was sie bestellt. Diese Feststellung sorgt dafür, dass er erst recht ein Eis braucht, denn die Hitze breitet sich unaufhaltsam durch seine Brust bis in den Magen aus. »K-kannst du irgendwas empfehlen?«, haspelt er drauflos.
Hannah klappt die Karte zu und grinst. »Können schon, aber ich will nicht. Es ist dein Geburtstag, deine Wahl. Und wenn's dir nicht schmeckt, bestellst du eben noch was anderes. Hauptsache, es kommt kein Pfefferminzeis auf den Tisch.«
Wahrscheinlich pfeift ihm gleich wieder Dampf aus den Ohren. Er reibt sich das Ohrläppchen. »Dass du dir das gemerkt hast ...«»Na aber hallo. Wir Hufflepuffs sind schließlich bekannt dafür, gute Zuhörer zu sein.«
»Schon ... also außer Zacharias.« Den letzten Teil nuschelt er nur, doch Hannah versteht ihn trotzdem. Kichernd knibbelt sie an einer Ecke der Karte.
»Ja, der hört sich am liebsten selber reden.« Verschwörerisch senkt sie die Stimme. »Angeblich hat er den Sprechenden Hut angefleht, ihn nach Hufflepuff zu schicken, weil seine ganze Familie da war und er sie nicht enttäuschen wollte. Aber eigentlich hätte er wohl in Gryffindor landen sollen.«
»Ehrlich?«
Hannah zuckt mit den Schultern. »Keine Ahnung, wie wahr das ist, aber nach einem der letzten Quidditchspiele war er recht betrunken und hat sowas behauptet. Hat gemeint, er hätte für Hufflepuff gekämpft.« Sie verdreht die Augen.
DU LIEST GERADE
Das Oneshot-Denkarium
FanficWie sagte schon Albus Dumbledore? Neugier ist keine Sünde. Drum taucht in das Denkarium ein und werdet Zeugen verschiedenster Geschichten aus Hogwarts und Drumherum! Erlebt den Anbeginn des ersten Zaubererkriegs, begleitet Todesser und Ordenshelden...