Chapter 6.

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°hoseok pov.


Viele Menschen behaupteten für ihren Partner alles zu geben und alles zu tun, um denjenigen glücklich zu sehen. Aber was wenn Freude und Liebe alleine nicht ausreichte? Was, wenn es um viel mehr ging? Musste man bereit sein, die Person, die man liebte zu verletzen, um diese zu schützen? 
In meiner Situation gab es leider nur eine Antwort: Ja. 

Ich wusste nicht ob ich mir dafür jemals verzeihen könnte und schon gar nicht, ob Yoongi das tun würde. Aber vielleicht war es auch gut so. Vielleicht würde es das einfacher machen. So würden wir uns vielleicht nie wieder sehen. 

Im gleichen Moment fragte ich mich jedoch, was genau ich mir dabei dachte. 
Ich ließ Yoongi alleine, wieder. Und hoffte, dass ich ihn somit schützen könnte. Doch wer garantierte mir, dass es funktionierte? Niemand, doch ich musste es versuchen. Vielleicht könnte ich ihn aus der Ferne besser beschützen. 


Es war ein Aberglaube zu denken, dass alles ein Ende haben würde, nach dem Tod meines Vaters. 
Von Anfang an hätte ich damit rechnen sollen, dass dort so viel mehr dahinter steckte. 
Bis jetzt hatte ich noch keine Ahnung, wie ich diesem Netz entfliehen sollte, doch ich würde nicht aufgeben, bis auch das letzte Stück dieser kranken Vergangenheit ausgelöscht und aus dem Weg geschafft war. 



Mein Blick fiel aus dem kleinen Fenster zu meiner linken. Die Sonne kämpfte sich durch einige der Wolken hindurch und ließ den Himmel wie ein weites Meer aus roten, orangenen und weißen Farben aussehen. 

Das Wetter passte nicht zu meiner aktuellen Gefühlslage, doch vielleicht bedeutete es auch neue Hoffnung. Das konnte ich mir jedoch nur wünschen. 


Um ehrlich zu sein wusste ich nicht einmal, ob ich froh sein würde aus dem Flugzeug auszusteigen oder, ob ich am liebsten auf ewig hier oben fliegen wollte. Doch dann würde ich auch für immer meinen Gedanken und dem schlechten Gewissen ausgesetzt sein. Vielleicht gehörte mir es aber auch nicht anders. 

Ich hasste mich dafür Yoongi, die Liebe meines Lebens, schon wieder alleine zu lassen. Nicht mal ein Abschied, nichts. Alles was ich ihm hinterließ war ein Brief. 


Er hatte so viel mehr verdient. Etwas so viel besseres. Und ich war nicht fähig dazu. 


Eventuell war es besser, dass ich verschwand. Er hatte mehr Chancen, ohne Gefahr, ohne mich. 


Verzweifelt fuhr ich mir durch die Haare. Doch andererseits durfte ich auch nicht zu viel darüber nachdenken. Ich musste ab sofort fokussiert sein und durfte mich nicht ablenken lassen, schließlich war ich genau deswegen gerade auf dem Weg zu Dawon, nach Seattle. 

Unser letztes Telefonat bestand nämlich genau daraus neue Informationen herauszufinden. 

Es war so viel passiert und mein einziges Ziel war Yoongi damit nicht zu belasten. 


Egal wie sehr ich jedoch versuchte mich zu konzentrieren; das einzige was in meinem Kopf und vor allem in meinem Herz war, war Yoongi. 
Alles zog sich in mir zusammen wenn ich nur daran dachte, dass er ohne mich aufwachte und alleine sein würde. 

Ich wusste nicht einmal wie ich mich verhalten sollte. Mir war so schlecht und gleichzeitig drehte sich alles. 
Ich war niemand, dem auf Flugreisen übel war und ich wusste, dass es andere Gründe gab. Auch wenn ich diese irgendwie nicht wahrhaben wollte. 

Mein Blick wandte sich nach vorne, doch meine Panik wurde dadurch nicht weniger. 

Mir war als würde sich mein Magen umdrehen. Ich hatte allerdings nicht vor mich vor den wenigen Leuten in der first class zu übergeben. 
Ruckartig stand ich also auf, krempelte meine Hemdärmel weiter nach oben und verschwand von meinem Platz in Richtung Toilette. 

Zu meinem Glück musste ich nicht warten und verdrückte mich gleich in die kleine Kabine und schloss hinter mir ab. 

Sofort kam es mir hoch und ich hing über der Toilette gekrümmt. 



Wenig später fiel mein Blick in den Spiegel über dem Waschbecken. 
Der Schweiß bildete sich an meiner Stirn und ich war blass. 


Ich stützte mich am Waschbeckenrand ab und spritzte mir etwas Wasser ins Gesicht, um nicht ganz so fertig auszusehen. 

Ich atmete tief durch. 


Komm schon Hoseok, nur noch zwei Stunden bis Seattle und dann würde es losgehen... 

-𝘼𝙡𝙬𝙖𝙮𝙨 𝙁𝙤𝙧𝙚𝙫𝙚𝙧-ˢᵒᵖᵉ||ʸᵒᵒᶰˢᵉᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt