Kapitel 1

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Leise summe ich die Melodie mit,die aus meinen Kopfhörern dringt,während ich mich durch die Menschenmenge schlängel,die anscheinend alle nichts besseres zu tun haben ,als an einem der heißesten Tage im Jahr ,sich durch stickige Läden zu quälen um shoppen zu gehen.Seuftzend versuche ich möglichst vielen Ellenbogen auszuweichen, um zu meiner besten Freundin zu kommen ,die schon lächelnd auf einem Sitzplatz eines Cafés sitzt."Eine Uhr gibts bei dir zuhause nicht oder ?"
Allie lächelt mich an und ihre blauen Augen funkeln belustigt.
"Tut mir leid.Meine Mum meinte sie müsste mit mir noch darüber diskutieren ob ich nicht doch mit zum Ball gehe."Ich runzel meine Stirn und lasse mich auf den Sitz gegenüber ihr fallen.Sie zwirbelt nachdenklich an einer ihrer hellblonden Haarsträhnen die sich aus ihrem Dutt gelöst haben.
"Normalerweise sind ich und deine Mum ja verschiedener Meinungen aber heute gebe ich ihr ausnahmsweise recht.Willst du es dir nicht wirklich nicht noch einmal überlegen?"
Ich schnaube genervt.
"Wozu den ?!Ich hab niemanden mit dem ich hingehen werde,Lust ein Kleid auszusuchen auch nicht und kann den ganzen Abend Issa und ihren Freunden zusehen wie sie sich  über jedes existierende männliche Wesen im Saal das Maul zerreißen."
"Jetzt sei doch nicht so pessimistisch! Du hast mich und denk an die tollen Kleider die wir tragen werden und wie viel Spaß wir zusammen haben werden!Und außerdem...Jake ist  auch dort."
Frustriert schüttel ich den Kopf.
Jake Darwins ist der beliebteste Junge an unserer Schule,praktisch jedes Mädchen himmelt ihn an.
Auch Allie.
Ich seuftze und setze ein gequältes Lächeln auf als Allies blaue Augen mich bittend anschauen."Na gut ,aber nur weil du es bist.".
"Du bist die beste !"
Nun grinst sie von einer sommersprossigen Wange zur nächsten.
"Das wird toll,ich versprechs dir."

Nach zwei Stunden Kleider suchen und einem ausgiebigen Gequatsche über Gott und die Welt verabschieden wir uns und ich mache mich auf den Weg nach Hause.
Dort angekommen verziehe ich mich auf mein Zimmer und mache meine Hausaufgaben.
Ich höre wie die Tür ins Schloss fällt,das bedeutet das Dad nach Haus kommt.
Der Geruch von Mum's Nudelauflauf dringt in mein Zimmer und ich kann mir bildlich vorstellen ,wie Dad sie von hinten überrascht und ihr einen Kuss auf den Scheitel gibt.
Mum und Dad sind schon seit einer halben Ewigkeit verheiraten und man könnte immer noch meinen, dass sie eben erst Hochzeit gefeiert hätten.
Allein schon wegen dieser Tatsache konnte es ja nicht anders kommen als das sie Kinder wollten.
Leider kann Mum keine Kinder bekommen,deswegen adoptierten sie mich im Säuglingsalter und Charlie genau 12 Jahre später,was auch daran gelegen hatte das ich mir unbedingt eine kleine Schwester gewünscht hatte.
Nun war Charlie 4 und sie war durch und durch ein kleiner Sonnenschein.
Mit ihren rotbraunen Löckchen und den großen blauen Augen verzauberte sie einfach jeden der sie kennenlernen durfte.
Auch wenn wir uns überhaupt nicht ähnelten,was daran lag das ich anstatt blauen Augen graue grüne hatte,mein Haar alles andere als lockig war und meine leicht gebräunte Haut sich deutlich von ihrer Unterschied,war sie meine kleine Prinzessin und nichts und niemand würde daran etwas ändern.
"Komm Prinzessin ab ins Bett mit dir",flüsterte ich ihr ins Ohr während sie sich schon im Halbschlaf an meine Schulter kuschelte.
Nachdem ich sie wie jeden Abend ins Bett gebracht hatte verzog ich mich wieder in mein Zimmer und hörte noch ein bisschen Musik.
Während die letzten Töne von Examples Change The Way you kiss me durch meine Kopfhörer dröhnten klappte ich meinen Laptop zu,mit den ich vorher mit Allie geskypt hatte,die mal wieder nichts anderes im Kopf hat als Jungs und den Ball,und versuche vergebens eine Schlafposition zu finden.
Ungefähr 100 Schäfchen Zahl Versuche später drücke ich gequält meinen Wecker, um zu sehen wie viele Stunden ich mich schon herumwälze.
23:59
Stöhnend vergrabe ich mein Kopf in meinem Kissen und mit einem Mal fallen mir die Augen zu und die Dunkelheit überfällt mich .

Schwarz.So viel Schwärze die mich umgibt.Ich sehe meine Händen vor Augen nicht, meine Füße stehen auf glattem Untergrund.Ein Schritt vor dem anderen.Vorsichtig,zögernd und unwissend, einen Schritt vor den anderen setzend ,gehe ich.Meine Hände bleiben ausgestreckt vor mir,wie eine Blinde in der endlosen Dunkelheit in der ich mich gerade befinde.
Stopp.
Meine Finger berühren etwas warmes,glattes.In dem Moment als ich es berührte glühte etwas auf,ein warmes Licht.Zögernd berühre ich es nochmal.In dem Moment wo meine Fingerspitzen das Glas berühren breitet sich das Licht aus ,langsam bis alles von Wärme erfüllt ist und ich blinzeln muss, bis ich meine Augen an die Helligkeit gewöhnt haben.Vor mir steht ein Spiegel.Die Ränder sind kunstvoll mit allen möglichen Symbolen verziert,genauso wie auf diesen alten Gemälden in Museen,wo allein schon der Blick auf den Rahmen  ausreicht ,um die Geschichte zu erahnen.Unentzifferbare Kreaturen,Zentauren ,Wölfe und Flügel sind dort zu sehen.Monde überall sind Monde auf dem Rahmen verteilt.Ein Vollmond oben ein Neumond unten,dazwischen die verschiedenen Phasen das Mondes dazwischen.Vorsichtig fahre ich mit den Fingern über die eingearbeiteten Details.Das Material prickelt,fühlt sich warm an und hinterlässt einen funkelnden Goldschimmer auf meinen Fingerspitzen.Bewundernd sehe ich auf meine Finger,lasse meinen Blick von meinen Händen aus auf mein Spiegelbild wandern.
Doch es sind nicht meine Augen die mir im Licht des Spiegels entgegenblicken,sondern Augen aus reinem flüssigen Silber,so abschreckend schön wie auch faszinierend.Dem Augen folgen Konturen,ausdrucksstarke Augenbrauen, ein markanter Kiefer bis schließlich ein vollständiger Mensch vor mir steht,auch wenn das Aussehen dieses Menschenaller Menschli

Amber-VollmondnachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt