Herzklopfen bei Nacht 2

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An der Bar angekommen sah ich mich verwundert um. Johannes war weit und breit nicht zu sehen. Ich atmete enttäuscht aus. "Das hätte ich mir wohl denken können." murmelte ich in mich hinein. Ich sah mich um, womöglich war er hier noch irgendwo in der Nähe. Ich entdeckte ihn in der Nähe der Musikboxen zwischen zwei Mädchen stehend, die gerade kicherten und ihre Haare verspielt hinter ihre Ohren strichen. Johannes sah schwer beschäftigt aus damit in ihre Ausschnitte zu glotzen. Nunja ich werde heute nicht die Ehre haben seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Vorallem nicht bei seiner üblichen Aufmerksamkeitsspanne. Was solls, anders war es wohl auch nicht zu erwarten.

Ich schnalzte verärgert mit der Zunge und drehte mich wieder Richtung Bar. Neidisch? Pah! Dann musste ich mir wohl selbst eine Erfrischung anmischen. Ich sah auf die große Auswahl die vor mir stand. Liköre, Wein, Alkoholfreie Getränke und Bier. Es gab sogar ungeöffneten Glühwein vom Vorjahr. Unentschlossen sah ich von einer zur anderen Flasche. Da tauchte Kamilla neben mir auf und reichte mir Ihr Getränk. "Unentschlossen? Ich hatte das noch über, hab einen zu viel gemacht." ich lächelte sie an. "Danke dir! Darf ich fragen was es ist?" Kamilla nickte und zeigte mir die Getränke die sie vermischt hatte. Eine fruchtige Kombination war das was ich jetzt gut gebrauchen konnte. Sie übergab mir die süßlich riechende, Eiswürfel klimpernde Mischung und ich nickte ihr dankbar.

Ich beschloss mich zum trinken in die Sitzecke zu begeben und verließ die Barecke. Zeit mich zu Oscar und Julian zu gesellen.

Die unterhielten sich gerade angeregt über irgendwelche Musikanlagen und anderen technischen Krimskrams. Ich beschloss Ihnen einfach etwas zu lauschen und versuchte währenddessen die Situation mit Emilio zu verarbeiten.

Mein Getränk schmeckte tropisch süß und nach etwas Kokos. Ich versuchte mich an den Kokosnussholzgeruch von Emilio zu erinnern und merkte wie mir ein kribbeln durch den Körper zog.

Ich schloss die Augen. Ich dachte an seinen Atem an meiner Wange und die warmen starken Hände an meiner Taille. Ich erinnerte mich an seine flüsternde Stimme "Du riechst gut." Hatte er geflüstert? Ich weiß es nicht! Vielleicht bildete ich mir das ein! Es war ja garkein Geständnis! I wish!

Mir wurde heiß dann kalt und wieder unangenehm Heiß und mein Herz fing wieder wie verrückt an zu klopfen. Ich blickte in das Glas vor mir und hielt mich erregt an dem eiskalten Tropengeschmack fest.

Entweder war es mein Schweiß der von dem Glasrand tropfte oder das kühle Getränk erhitzte sich zu schnell. Ohgott er macht mich einfach fertig! Ich sollte nicht zu viel in seine einfachen Worte hineininterpretieren.

Das hatte nichts zu bedeuten, jedenfalls nicht für Ihn. Die Eiswürfel waren fast schon geschmolzen und mit Schwung kippte ich hastig den letzten Rest hinter. Verschluckte mich beinahe und kaute danach auf dem Rest Eiswürfel herum. Ich bin so Albern! Es hatte nichts zu bedeuten, er hatte mich einfach nur aufgefangen!

Womöglich war es das knirschen das Oscars Aufmerksamkeit auf mich zog. Er hasste allerlei Kau, Schmatz oder Knirsch-Geräusche. Mit gerunzelter Stirn sah er mich an. "Alles okay?" sah er mich fragend an. „Du bist ja ganz rot." Er zeigte in sein Gesicht.

Na super mein Gesicht konnte wohl wirklich alles offenbaren. Das kühle Eis in meinem Mund schmolz unfassbar schnell, mein Kopf war überhitzt von den ganzen kreisenden Gedanken rund um Emilio.

"Ja... es ist nur.." versuchte ich mich daran zu antworten, brach aber ab. "Brauchst wohl ein bisschen Wasser?" fragte Julian verzückt. "Nein so weit bin ich noch nicht." gab ich Augenrollend zurück. „Immerhin ist das mein erster RICHTIGER Drink."

Oscar sah zu mir und dann zur Tanzfläche und dann wieder zu mir. "Schon aus der Puste? Unüblich von dir nicht zu tanzen..." ich konnte an seinem Blick ablesen das er nicht nachlassen wollte. Er ließ nicht von meinem Blick ab.

Er kannte mich zu gut. Ich war allgemein schlecht darin meine Gefühle zu verstecken, aber vor allem für Oscar war ich ein offenes Buch.

Er sah mich an mit diesen grünen durchdringlichen Augen, er durchbohrte mich quasi mit seinem Blick. Ich sah mich nervös um ob uns nicht jemand belauschen oder überhören könnte. Julian sah zwischen mir und Oscar ahnungslos umher.

„Es ist eigentlich nicht der Rede wert." setzte ich an, wusste aber das es für Oscar nicht zufriedenstellend war. "Ich frage mich nur ob jemand auch so Lust hat in die Sauna zu gehen wie ich!" Das Ich kam nur leider schräg und hoch betont aus meinem Mund. Lügen konnte ich schonmal schlecht.

Von mir überrascht was gerade aus mir herausgeplatzt war räusperte ich verlegen. Ist die Hitze mir nicht bisher schon genug zu Kopf gestiegen?

Oscar schien das flunkern nicht zu bemerken, seine Augen leuchteten hocherfreut. Wahrscheinlich hatte er auch etwas intus aber vielleicht glühte er auch nur vor Freude und Aufregung. Er liebte das saunieren, es gab quasi nichts schöneres auf dieser Welt für Ihn. Außer vielleicht die neue Duschbrause.

Aber egal, ich fasste immer noch nicht was ich gerade von mir gegeben hatte. Bisher hatte ich immer die Sauna gemieden, also log ich weiter: "Ich habe aber leider kein Handtuch, weder ein Bikini also wird das wohl leider nichts."

Puh! Ich versuchte so traurig zu klingen wie nur möglich. Und schaute so bedrückt wie nur möglich zu Boden. Nervös hielt ich mein Glas fest. Gerettet, gerade noch so die Kurve bekommen! Es war einfach nicht der Zeitpunkt Oscar von meinen verwirrten Gefühlsausbrüchen zu erzählen.

Aber Oscar schien das mit meinem Handtuchproblem nicht weiter zu interessieren. "Kein Problem! Ich leihe dir ein Handtuch!" Ungläubig viel mir die Kinnlade herunter. Shit!

Genau in diesem Moment erschienen Johannes und die zwei Damen und Emilio mit Lena. "Du gehst auch mit uns in die Sauna?" fragte Johannes und kratzt sich lächelnd und zwinkerte mir zu. „Das wird kuschelig."

I am not a Girlsgirl Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt