Kapitel 16

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L U C I A N A

꧁There are all kinds of love in this world, but never the same love twice.
~F. Scott Fitzgerald꧂

Nachdem ich mir ein super köstliches Essen zubereitet hatte und es dann aufgegessen hatte, habe ich natürlich nochmal alles aufgeräumt und sauber gemacht. Jetzt sitze ich im Wohnzimmer gemütlich auf der Couch und schaue mir irgendeine Komödie an. Mit Maria habe ich auch schon geschrieben und alles.

Ich bin vorhin nochmal rausgegangen, um den Müll rauszubringen, und der schwarze Bentley war nirgends zu sehen. Das hat mich dann auch ein wenig beruhigt.

Mein Blick fiel auf die Box, die mir zugesendet wurde, mit Geld. Ich habe mich entschieden, es nicht auszugeben. Ich hebe es einfach auf. Ich weiß zwar nicht, wer es mir geschickt hat, aber ich glaube, ich bin auf der sicheren Seite, wenn ich es einfach behalte, bis ich Genaueres weiß.

Ich schaute auf die Uhr und merkte, dass es schon ziemlich spät geworden ist. Ich sollte mal lieber anfangen, meinen Schlafrhythmus zu regulieren, da ich ja übermorgen beziehungsweise morgen zur Arbeit muss, und da muss ich auch sehr früh immer aufstehen.

Ich schaltete den Fernseher aus und ging in mein Zimmer. Zum Glück hatte ich mein Bett schon fertig gemacht, bevor ich den Film angefangen hatte, so muss ich nur noch meine Zähne putzen, und das war's.

Als das Zähneputzen erledigt war, kuschelte ich mich in mein Bett und schloss meine Augen. Ein kleines Licht erhellt den Raum ein wenig.

Ich weiß, vielleicht ist es komisch oder noch sehr kindisch, dass ich mit einem kleinen Licht schlafe. Allerdings kann ich ohne Licht nicht schlafen. Seit dem Unfall kann ich nicht mehr in einem komplett dunklen Zimmer sein. Das bereitet mir Panik.

Deshalb schalte ich immer ein kleines Licht an, bevor ich schlafen gehe. Bei Maria im Gästezimmer war zum Glück eine kleine Tischlampe im Zimmer, die ich immer angeschaltet habe. Einmal ging sie aber nicht an, und ich konnte nicht schlafen. Vielleicht war das der Grund, warum ich nicht müde geworden bin.

Mein Atem regulierte sich mit der Zeit, und meine Gedanken wurden immer weniger. Meine Augen sind schon fast nicht mehr aufzuhalten, und mein Herzschlag ist ruhig und rhythmisch.

Kurz bevor ich mich komplett in die Traumwelt fallen lasse, klopft es wie wild an meiner Haustür. Meine Augen schossen auf, und ich richtete mich schnell auf.

„Wer zum Teufel ist das, und wieso klopft der wie ein Gestörter?"

Mein Bauchgefühl sagt mir, ich sollte die Tür nicht aufmachen, doch mein Herz sagt mir, dass es jemand sein könnte, der dringend Hilfe braucht. Was, wenn ich jetzt die Tür nicht aufmache und deswegen jemand verletzt wird?

Langsam und im Halbschlaf gehe ich auf die sturmklopfende Tür zu und schaue durch den Türspion, wer es ist.

Zwei Männer?

Was wollen diese zwei Männer hier?

„Was wollt ihr und wer seid ihr?", schrie ich durch die Tür hindurch. Ich möchte die Tür nicht öffnen, bevor ich nicht weiß, was sie wollen.

„Machen Sie sofort diese Tür auf! Sie dürfen nicht länger hier bleiben!"

Ich bin überfordert. Mit zitternden Händen nehme ich mein Handy und wähle Marias Nummer. Das Klopfen hört nicht auf und wird nur noch aggressiver. „Machen Sie die Tür auf, Sie-" Ein lauter Knall ertönt und ein dumpferes Geräusch folgt. Danach Todesstille. Nichts. Das einzige, was zu hören ist, ist mein schnelles Atmen. Verzweifelt versuche ich, Maria anzurufen, doch sie geht nicht ran.

Was war das?

Ich sehe mein gesamtes Leben vor meinen Augen vorbeiziehen.

„Hallo? Luciana, wieso rufst du so spät an-" Ein weiterer Knall ertönt und ich lasse mein Handy fallen, um meine Hände an meine Ohren zu legen, um den Knall zu mindern.

Scheiße, Scheiße, Scheiße, Scheiße!

Meine Tränen fließen nur und meine Atmung ist unregelmäßig. „Luciana, wo bist du!?"

Ich höre zwar Maria, doch antworten kann ich nicht. Wie in Trance. Ich kann nicht antworten; es kommt nichts raus. Ich weine und weine, und nur noch mehr Schüsse fallen. Schüsse, die überall anders einschlagen, außer bei mir. Jedoch werden die Schüsse immer lauter. Jeder Schuss kommt näher, und ich kann nichts dagegen machen. Ich verstecke mich unter dem Tisch und ziehe meine Knie an meine Brust; meine Arme lege ich schützend vor meinen Kopf.

Ich habe Angst. Große Angst. Ich spüre die Angst, wie sie durch meinen Körper fließt, wie sie jeden Teil meines Körpers einnimmt. Ich schluchzte laut auf, und meine Atmung ist abgehackt. Was passiert hier, wieso passiert das alles? Und wieder klopft jemand an der Tür, doch diesmal mit einer Wucht, die ich nie zuvor gesehen habe. Ein Schuss erklang, und die Tür schmetterte auf. Adrenalin durchströmt meinen Körper, und mein ganzer Körper fängt noch mehr an zu zittern als zuvor. Schritte erklangen in meiner Wohnung, die immer näher an mein Versteck kommen. „Na, kleines Mäuschen, du musst dich nicht vor mir verstecken...". Die Person bleibt vor mir stehen, und ein tiefes, raues Lachen füllte den Raum. „Das Katz-und-Maus-Spiel ist vorbei, kleines Mäuschen. Du hast verloren." Gerade als er sich bücken wollte, knallte es nochmal, und diesmal piepte es ganz tief in meinem Ohr. Es ist so, als ob mein ganzer Körper diesen Schuss gespürt hat, obwohl es mich nicht getroffen hat. Das Nächste, was ich sehe, ist ein toter Körper, der in einer großen Blutpfütze zu Boden gefallen ist und leblos daliegt.

Ich wollte nicht mehr schwach sein, doch dadurch, dass das Adrenalin langsam meinen Körper verlässt, spüre ich auch, wie ich immer schwächer werde. Wie meine Augen immer schwerer und mein Körper immer schlapper wird. Und ohne es zu bemerken falle ich in einen tiefen Schlaf, ohne zu wissen, ob ich je wieder aufwachen werde.

ʀᴇᴍᴇᴍʙᴇʀ ᴍᴇWo Geschichten leben. Entdecke jetzt