Langsam streckte ich mich und schaute mich verschlafen um. Wo war ich? So langsam kamen die Erinnerungen wieder. Ich war in Ezra's Büro, aber genau der schien garnicht da zu sein.Verwirrt schaute ich mich um. Wo er wohl war? Ich setzte mich langsam auf und sammelte mich erstmal. Wie lang hatte ich überhaupt geschlafen? Ich schnappte mir mein Handy und schaute auf die Uhr.
Was?! Erst 15 Minuten, ich hätte schwören können, dass ich stundenlang geschlafen habe. Oder war es schon nächster Tag? Wohl eher kaum. Sonst hätte zumindest Daniel mir schon geantwortet.
Und jetzt? Einfach rausgehen würde ich ganz sicher nicht. Ohne Ezra fühlte ich mich schnell hilflos an solchen Orten. Ich entschied mich auf Ezra zu warten. Ich wollte nichts kaputt machen und vor allem nicht seine Privatsphäre verletzen.
Ich daddelte etwas auf meinem Handy und war in Gedanken bei meiner Wohnung. Ich würde Ezra fragen, ob wir dort nochmal hinfahren könnten. Wieviel Post sich wohl mittlerweile dort gesammelt hatte? Bei dem Gedanken wurde mir ein wenig flau. Hoffentlich war es nichts allzu wichtiges.
Plötzlich ging die Tür wieder auf und ein schlecht gelaunter Ezra betrat das Zimmer. „Was ist denn bei dir los?" fragte ich ihn erschrocken. Ezra schaute mich erst überrascht an und überflog dann seinen Schreibtisch. „Du hast hier nichts angefasst oder?" fragte er mich direkt, ohne auf meine Frage überhaupt einzugehen.
„Nein, ich bin erst seit 5 Minuten wach." „Deine Moral ist wirklich fragwürdig. Arbeitest bei der Polizei, gehst aber nicht an wichtige Unterlagen ran, selbst wenn du freie Bahn dafür hast." Ezra lachte kurz, ehe er mich fest in den Arm nahm.
„Hattest du nicht gerade noch schlechte Laune?" fragte ich verwirrt. „Wie kann ich schlechte Laune haben, wenn so jemand hier sitzt und auf mich wartet." seufzte Ezra zufrieden.
„Du weißt außerdem, dass ich bei der Polizei gekündigt habe, richtig? Diese Unterlagen würden mir also auch nichts mehr bringen." verteidigte ich mich weiter. „Ich weiß, ich weiß, aber wäre ich dann deiner Stelle, dann hätte ich sie mir aus reinem Interesse angeguckt. Aber ich hab sowieso hier überall Kameras. Falls sich mal jemand zutritt beschaffen würde, wenn du verstehst." erklärte Ezra mir.
Verwirrt schaute ich mich um, da waren ja wirklich Kameras. Gut, dass ich nichts peinliches gemacht hatte oder so. Ezra ließ mich wieder los und setzte sich an seinen Schreibtisch. Wieder starrte er konzentriert auf seine Papiere. Verdammt, warum sah er dabei so attraktiv aus?
Ich schüttelte den Kopf und verwarf den Gedanken schnell wieder. „Du Ezra?" „Hm?" „Können wir heute mal zu meiner Wohnung fahren, da hat sich bestimmt viel Post angesammelt." bat ich ihn und Ezra nickte.
Auf der einen Seite wollte ich die Wohnung nicht aufgeben, Ezra und ich kannten uns noch nicht lange und wer weiß, wie lange er mich noch da haben wollte. Auf der anderen Seite könnte ich die Wohnung aber auch nicht ewig halten und gerade wenn ich sie nicht benutzte, waren es einfach hohe unnötige Ausgaben.
Ich sollte nach der Arbeit mit Ezra nochmals darüber sprechen. Aber gerade schien er an etwas wichtigem dran zu sein. Als ich wieder in seine Richtung guckte merkte ich, dass er mich anstarrte.
Verwirrt guckte ich zurück. „Was ist? Hab ich was im Gesicht?" fragte ich und fing an mein Gesicht abzutasten. „Nein, nein, alles gut. Ich hab mir nur vorgestellt, wie es wäre, wenn du mir unterm Tisch einen Blasen würdest." schmunzelte er.
Mit offenem Mund starrte ich ihn an. Mit allem hatte ich gerechnet, nur nicht damit. „Ja, so ungefähr vielleicht." seufzte er zufrieden.
Ziemlich peinlich berührt schloss ich meinen Mund wieder. „Oh mein Gott, wie kommst du auf sowas immer!?" motze ich ihn an. Mal wieder hatte er mich total aus dem Konzept gebracht.
„Ach komm, so schlimm wäre das doch nicht. Du hast es nur noch nicht ausprobiert." schmunzelte Ezra und beobachtete mich weiterhin. Verärgert guckte ich zurück.
„So groß ist er auch nicht, das wird schon irgendwie passen." lachte Ezra und seufzte zufrieden. „Irgendwie!? Wie soll mich das beruhigen?!" rief ich panisch. Er machte es mir auch wirklich nicht leicht. Er zuckte nur mit den Schultern und wendete seinen Blick wieder auf seine Papiere.
Jetzt war ich total unruhig. Was sollte ich jetzt überhaupt noch machen? Ich dachte noch ein wenig über das gesagte nach und spielte mit meinen Fingern.
„Wenn du willst, dann kannst du jetzt schonmal in deine Wohnung fahren. Du musst dich hier nicht langweilen." bot Ezra mir an. „Ich fahr nicht mit deinem Auto!" rief ich entschlossen. Trotzdem schmiss Ezra mir den Schlüssel rüber. „Na komm, das ist ein ganz lieber." lachte er und schaute mich erwartungsvoll an.
„Okay, okay, aber nur das eine Mal!" gab ich nach und Ezra lächelte zufrieden. „Solang du zurückkommst ist doch alles gut." schmunzelte er und winkte mich zu sich.
Verwirrt trat ich neben ihn. Plötzlich packte er mich am Kragen und riss mich zu sich runter. „Sachte Ezra, sachte!" rief ich erschrocken, aber das würde ihn wahrscheinlich sowieso nicht interessieren. Er gab mir einen kurzen Kuss und ließ mich wieder los.
„Fahr bitte vorsichtig, ja?" sagte er, als ich leicht verwirrt zur Tür ging. „Werd ich machen, danke Ezra." sagte ich und verabschiedete mich mit einem Winken.
Wie konnte Ezras Liebe so hart und gleichzeitig so weich sein. Es war wie eine große Welle, welche er manchmal nicht zurückhalten konnte. Aber eine feine sanfte Art passte auch überhaupt nicht zu ihm.
Ich ging zum Aufzug und weiter raus, bis zu Ezras Auto. Ich verspürte eine große Vorfreude, wann hatte ich sonst mal die Chance mit so einem Teil zu fahren. Zum Glück hatte ich mein Portmonee dabei, ob das Auto wohl offiziell zugelassen war?
Im Handschuhfach fand ich einen Fahrzeugschein auf einen anderen Namen und eine Waffe. Na, wenn das mal nicht schief gehen würde...
Ich schaltete die Zündung ein und tippte meine Adresse im Navi ein, keine Ahnung wo ich hier war. Jetzt ging es los. Ich schaltete den Motor an und schon beim starten breitete sich ein Grinsen auf meinem Gesicht aus. Es würde eine lustige Fahrt werden.
Trotzdem sollte ich auch nicht zu viel Aufsehen erzeugen, damit ich auch problemlos von A nach B kam.
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Ein Leben ohne Gesetze (BoyxBoy)
Historia CortaMarlon ist Polizist und gerät eines Tages zufällig in eine Geiselübergabe. Dort trifft er auf einen gesuchten Schwerverbrecher, welcher ein gewisses Interesse an ihm pflegt. Gleichzeitig ist er einer der wenigen Menschen, die ihn selber nicht nur al...