Kapitel A - Der Auftrag

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Kapitel A - Der Auftrag

(Hinweis: Dieser spezielle Abschnitt ist nicht Canon, da gewisse Roleplay Charaktere "noch" leben und eigentlich nichts von dieser Handlung je wissen werden, jedoch durch meine neue Interpretation weitergeführt wird, um meine weitere Storyidee fortzuführen)

Wochenläufe vergingen ins Land. Rowena war schon lange begraben worden. Doch und obwohl Nika schnell mit so etwas abschließen konnte, ließ ihn dieser Tot keine Ruhe. Mehrere Male besuchte er ihr Grab. Er saß für eine kurze Weile des Öfteren am Strand von Junkersteyn, dort wo sie gelebt hatte, ihren Hof. Alles Erlebte war nun Vergangenheit, bloße Erinnerungen, die vermutlich irgendwann verblassen würden. Fest biss er sich auf seine vollen schmalen Lippen bis sie zu Bluten begangen. Das Blut schmeckte metallisch, widerwärtig. Nika war dieser Geruch allzumal vertraut, auch dies ließ ihn schon lange kalt.

Soeben also stand er auf, sein Entschluss war gefasst. Egal was es kosten möge, er würde es tun. Er war bereit etwas zu wagen, was er bisher noch nie getan hatte für jemanden oder irgendetwas, was von sozialer Bedeutsamkeit war. Ihm war klar, dass er, durch seine Erfahrungen, die er in seinem Leben gemacht hatte, prägten. All die Schlägereien, Lehren, Gefälligkeiten, unzählige Ausbildungen, die er durchlaufen musste, gewollt oder ungewollt, war gar keine Frage.

Und das, was er vorhatte, war ebenso kein leichtes unterfangen, womöglich das aller dümmste, was er je tun würde oder aber man würde ihn eines Tages als Ehrenvoll erachten, so sollte man dies jemals herausfinden.

Kurz überlegte er noch, ob er Fiete davon erzählen würde, besann sich aber eines besseren und schlug den direkten Weg zu den Dienern Krathoris an.

Es war klar, dass man dort nicht einfach so eintreten könne als Laie. Bestenfalls kommt man mit einem blauen Auge davon.

Oder eben nicht lebend. Doch er wusste, wie man mit ihnen Kontakt aufnahm. Wie man sich benehmen und verhalten müsse, um genau das zu bekommen, was man von ihnen wollte. Was schier unmöglich war. Jedoch spielte das große Glück auf seiner Seite. In den inneren Reihen der Krathori pflegte er eine enge zweckmäßige Freundschaft mit einer Dame und dies würde er sich nun in jeglicher Form zu Nutze machen.

Mit gesenktem Kopf, guter Kleidung im besten Stil, was er sich eigens ausgesucht hatte, betrat er inzwischen die dunkle Eingangshalle. Sie war nicht wirklich gut beleuchtet, mehr ein Flackern, mehr dunkel als hell, kaum etwas erkennbar.

Doch er hörte sie, als sie kam. Seine Lippen verzogen sich zu einem wissenden Lächeln, das so schmal wirkte und man es nicht besser wüsste, würde man behaupten, dass er über sie spotten mag.

"Freundin", raunte er ihr schlicht zu, mit einem höflichen Nicken.

Anmutig schritt sie zu ihm, blieb aber wenige Meter vor ihm stehen.

"Das, was du von mir verlangst, hat einen sehr hohen Preis, wie du es dir vermutlich denken kannst", sprach sie zu ihm in einem ernsten Tonfall, der nicht darauf schließen ließ, dass sie es böse meinen möchte, sondern eher im angemessenen freundlichen Ausmaße.

Nika nickte nur.

Und mit einer kurzen Handbewegung bedeutete sie ihm zu folgen.

Beide schritten langen Gängen entlang, die mal mehr und mal weniger beleuchtet waren. Überall war es dunkel. An den Seiten immer wieder von Säulen gesäumt.

An gewissen Stellen konnte man, so wenn man denn näher treten würde, die ein oder anderen Geräusche vernehmen, sei es ein Flüstern oder etwas Übernatürliches, gar Schreie oder einfach nur so, als hätte man Gäste zu Besuch, die ausgelassen plauderten.

Nika hatte nicht sonderlich Angst, nein. Es war eher eine respektable Haltung, die er annahm, für die Krathori und diesem Ort.

Er würde nicht abschrecken, was seinem Plan anging. Wenn so etwas stand, dann wurde es auch durchgezogen. Von Anfang bis Ende. Kein zurück mehr. Er hatte es sich mehrere Male überlegt, durchdacht, einfach alles. Nun war der Tag oder besser gesagt die Nacht gekommen.

Beide schritten jetzt in einen mittelgroßen Raum. Dieser war rundlich gestaltet, mit Abstufungen und in der Mitte stand eine Art Altar.

"Setze dich auf den Altar, so still und ruhig du kannst", befahl sie leise, aber deutlich genug, sodass er es verstand. Würde man es nicht besser wissen, würde man meinen, es war nur ein seichtes Flüstern.

Er tat, wie geheißen. Setzte sich so gerade wie möglich hin. Sein Atem ging flach und ruhig. Nur kurz schloss er die Augen, um sich auf das vorzubereiten, was jetzt kommen möge.

Die Frau, komplett umhüllt, streifte in diesem Raum umher, lautlos, fast so als wäre sie der Schatten oder ihr Schatten ihrem Selbst. Noch immer blieb Nika währenddessen genauso wie ihm gesagt wurde. Viel stand auf dem Spiel. Würde er etwas Falsches tun, so war er sich sicher, wusste er nicht mit Sicherheit, ob er lebend wieder hinauskommen würde.

Minuten verstrichen, vielleicht sogar eine halbe Stunde bis Stunde, bis die Frau anfing leise zu summen, wurde immer lauter, einschließlich so helltönend, dass man fast nichts mehr hören konnte. Der Gesang oder was auch immer sie da tat war schaurig im gleichen Maße, beängstigend aber auch irgendwie zugleich beruhigend auf die ein oder andere Art. Aus irgendeinen Grund spürte Nika, wie er etwas schläfrig wurde. Was eigentlich nicht sein konnte, er war durchaus hellwach. Doch durch eben besagten Gesang spürte er, wie ihm eine Müdigkeit übermannte.

Kurze Zeit später trat eine weitere Person in den Raum, die nichts sagte, sondern nur ein stummes Nicken mit der Frau austauschte.

Die Gestalt stellte sich hinter Nika und begann ihn von hinten zu packen. Mit den Armen umgriff er die Schultern von Nika, bedeutete mit lautlosen Worten weiterhin still zu sein. Zudem hielt er Nikas linke Hand geöffnet auf seinen Knien, sodass es so aussähe, als wartete er auf eine Gabe, die ihm zuteilwerden könnte. All dies ließ er mit sich geschehen, auch wenn ihm nicht wohl dabei war. Dann schritt die Frau wieder auf ihn zu, ihr rechter Arm hob sich, mit einem Dolch in der Hand und ohne zu zögern, stach sie kaltherzig in Nikas linker Hand. Da dies schmerzte, er aber zugleich wusste, dass er kein Ton von sich geben durfte, biss er sich abermals auf seinen Lippen, unterdrückte jeder kleinster Laut von sich und ehe er es sich versehen konnte, versank er in einen tiefen Traumschlaf....

Rowena Apfelblatt - Reise in unbekannte WeltenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt