10. Kapitel

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„Ho, ganz ruhig kleine," versuchte ich die Fuchsstute mit meiner Stimme zu beruhigen. Ich hatte eine Aufgabe und zwar eine ziemlich große. Von Conni wusste ich ja, dass sie schwer zu reiten war, doch so schwer? Sie hatte ihren eigenen Kopf, der manchmal nicht zu händeln war.
Zwar hatte mir Helmut angeboten, sie ab und zu, zu reiten doch ich lehnte ab. Sie war meine eigene Stute und ich wollte es alleine schaffen. „Sunset hat heute auch wieder ihren eigenen Kopf?," fragte Lars mich als er mir half die Stute zu satteln. „Frag mich das bitte nicht. Ich weiß nicht wieso ich überhaupt zugestimmt habe, das erste Turnier mit ihr zu reiten," fluchte ich und schnappte mir die Zügel.
„Du hast halt einen eigenen Kopf und den willst du auch durchsetzen," lachte Lars als wir beschlossen nach draußen zu gehen. Der Schnee schmolz langsam und es wurde auch endlich wieder wärmer. Kein Wunder, immerhin war es schon Mitte März.

Viele Monate waren zwischendurch vergangen. Während Lars und ich vorerst für das erste Turnier in der U21 Liga trainierten, mussten die anderen schon etwas härter ran. Meistens hatten sie ein Auswärtstraining oder sogar Lehrgänge die sie mitmachten.
Wenn ich ehrlich war, war mir das viel zu stressig. Ich hatte hier schon viel zu viel zu tun. Auch mich kam viel Arbeit zu. Nicht nur die Schichten im Restaurant wurden schlimmer, auch die am Stall. Seit Felix fast nur am Trainieren war sowie Tommy und Hannah, musste ich fast alles machen.
Ich übernahm ihre Schichten am Stall oder machte sogar Überstunden. Hannes, Mia und Lars halfen mir so gut es ging doch es wurde einfach nicht weniger. Vor allem seit Tanja nicht mehr hier war.

Sie hatte den Stall gewechselt und lies somit die ganzen Reitschüler alleine. Mama, Anja und sogar Erika wechseln sich nun ab und teilten die Schüler in neue Gruppen auf. „Wann kehrt hier endlich mal wieder Ruhe ein?," seufzte der Deutsche neben mir und ich zuckte nur mit meinen Schultern.
„Höchstwahrscheinlich nie. Es gibt immer etwas, was nicht passt," grummelte ich und führte Sunset in die Halle.
„Hannes warum ist neben Magic wieder eine Box frei?," fragte ich den Stallmanager verwirrt als ich Sunset wieder in den Stall brachte. „Hat dir das Felix nicht erzählt?," fragte der ältere Mann etwas verwirrt. „Nichts, dass wir etwas wüssten," gab Lars zu. „Jonas kommt für ein paar Tage hier her. In Münster ist ja in einer Woche das Turnier und er wollte nicht soweit rauffahren. Also hat Helmut ihm angeboten eine Woche vorher schon an zu reisen damit er und seine Stute noch etwas trainieren können," gab dieser zu.

„Hä ich dachte er ist wie die anderen beim Lehrgang?," fragte ich ihn verwirrt. „Nein, da sie ja ziemlich verteilt sind hat Marcus sie alle vorerst verteilt," lachte Hannes und verschwand wieder aus dem Stall.
„Das kann verdammt noch einmal etwas werden," fluchte Lars und ich nickte. „Du denkst gerade das gleiche wie ich oder?," fragte ich den Jungen und dieser nickte. Ich hatte Jonas schon lange nicht mehr gesehen. Lag auch daran, dass wir beide vieles zu tun hatten und wie gesagt, Felix sprach nicht gerne darüber.
„Na los bevor wir hier noch festwachsen," gab ich von mir und ging Richtung Café.

„Immer und immer wieder," brummte ich vor mich hin als ich die Mistgabel mit dem Misthaufen in die Schubkarre hievte. Lars musste nach Hause und ich hatte noch Stallarbeit zu erledigen. Heute war der Turnierstall dran. „Gott sei Dank ist es heute nicht mehr so kalt, sonst würde ich mir den Arsch abfrieren," fluchte ich vor mich hin und sah zu Amigo der seinen Kopf aus seiner Box rausstreckte.
„Ja du findest das wieder witzig oder? Du musst ja nicht deinen Mist selbst wegräumen," grummelte ich weiter und der Wallach schnaubte. Ich hatte keine gute Laune und das sah man.

Kein Wunder, wenn ich mal wieder alleine gelassen werde. Gerade als ich wieder in die Box gehen wollte, stieß ich jedoch mit meinem Fuß gegen die Karre und fing an zu fluchen. „Verflixt man!!! Das kann doch echt wahr sein!!! Scheiße man!!!," rief ich fluchend und kniff mir meine Augen zusammen. „Alles in Ordnung da hinten?," hörte ich eine bekannte Stimme und ich schreckte zusammen. Das führte wiederum dazu das ich den Griff der Karre nicht erkannte und nun Rücklinks auf dem Boden lag.
„Das...argh!!," rief ich und rieb mir meinen Hintern. „Sorry habe ich dich erschreckt?," kam es plötzlich von rechts und ich sah dorthin. Die braunschwarzen Haare und die braunen Augen würde ich überall wiedererkennen. „Wie du siehst ist nichts in Ordnung," gab ich pampig von mir zurück und sah ihn sauer an.

Salire - Leb deinen TraumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt