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„Das war eine ganz linke Nummer Dino."

„Ich weiß. Anders hättest du doch niemals mit Taylor geredet."

„Habe ich jetzt auch noch nicht."

„Aber du wirst mit Taylor reden."

„Und da bist du dir sicher?"

„Ja, weil du dich wie ein Arschloch benommen hast. Wie ein trotziges Kleinkind was nicht das Spielzeug von Mami bekommen hat. Ich erinnere dich auch sehr gerne daran, warum Taylor und du so eng miteinander geworden seid. Ich kenne dich Paul, du bist öfters impulsiv und launisch, du bist stur und dickköpfig. Was glaubst du also was geschehen ist, nachdem du Taylor verbal so angegriffen hast, seine Anrufe und Nachrichten ignoriert hast?"

Seit sie Paul mit ihrem Besuch überrascht hatten, war dieser auf Abwehr gegangen, war direkt in sein Schlafzimmer geflüchtet, während Taylor im Wohnzimmer wartete. Es war vielleicht nicht die feine Art, schon direkt in der Wohnung auf Paul zu warten, aber Dino hatte sich einfach nicht anders zu Helfen gewusst, um seinen dickköpfigen Freund vor einer Flucht abzuhalten.

Er konnte in der steinigen Miene des Esten genau verfolgen, wie es in dessen Kopf arbeitete und es war Dino auch klar das Paul wusste, worauf er ansprach, und diese Bestätigung bekam er auch, als die Augen des Esten sich vor Schock weiteten.

„Wahnsinn. Hast du geschnallt, was du gemacht hast?"

„Nein. Das...war nicht meine Absicht."

Kopfschüttelnd lachte Dino auf.

„Ich hoffe für dich das es nicht deine Absicht war, dass du wirklich einfach nur scheiße schlecht drauf warst und beleidigt, weil er dir nichts von dem sofortigen Beenden seiner Formel 2 erzählen durfte. Was mich dazu bringt dich daran zu erinnern, dass auch DU Klauseln in Verträgen hast, die dir einen Maulkorb verpassen. Taylor DURFTE dir nichts erzählen. Er hatte gerade den Vertrag unterschrieben, teilt die Freude mit dir und im nächsten Moment verhältst du dich wie ein riesengroßes Baby."

Das sein Auftreten unterste Schublade war, wusste Paul selbst. Nicht direkt an dem Tag, an dem er wütend verschwunden war und Josh und Sebas hinter ihm herkamen, auch nicht zwei Tage später, nachdem er unzählige Nachrichten von Taylor bekommen hatte. Aber irgendwann war die Wut und Enttäuschung verpufft und seine Gedanken wurden wieder klarer. Er hatte Taylor grundlos eine Szene gemacht, für die der Brite überhaupt nichts konnte. Aber er hatte sich so auf ihr Wiedersehen gefreut, das die Enttäuschung über die Absage einfach zu groß wurde.

Wie ein nasser Sack ließ Paul sich auf sein Bett fallen, vergrub das Gesicht hinter seinen Händen und kämpfte hart um Fassung. Was Dino ihn mit seinen Hinweisen sagen wollte, war ihm bewusst. Schmerzlich bewusst. Er hatte Taylor in die Selbstverletzung getrieben, hatte diesen dorthin geführt, wo er ihn eigentlich hinaus haben wollte. Wo sie beide seit Wochen drum kämpften und auch kleine Erfolge erzielt hatten.

„Sam hat ihn gefunden."

Seufzend ließ Dino sich neben Paul nieder, legte den Arm um dessen Schulter und den Kopf gegen dessen. Auch wenn er das Verhalten seines besten Freundes nicht tolerierte, konnte er es ein wenig nachvollziehen.

„Nachdem du verschwunden bist, habe ich mitbekommen das Taylor irgendwas macht. Ich habe versucht ihn abzuhalten, aber er meinte es wäre zu spät. Am nächsten Tag hat Sam sich bei mir gemeldet und mir erzählt das Taylor eine kleine Platzwunde an der Stirn hatte und aufgekratzte Unterarme. Und man konnte wohl erahnen das er sich die Fingernägel tief in die Handinnenfläche gedrückt hat. Paul dir hätte bewusst sein müssen, dass Taylor sich nach deiner Ansage und Ignoranz selbst Verletzen würde. Ich weiß, dass dies sicher nicht deine Absicht war, aber Taylor ist bei weiten noch nicht stark genug, um einfach damit aufzuhören, wenn ihn was triggert."

It's Okay - Der Weg aus dem Drang sich selbst zu verletzenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt