Hinterhalt mit Folgen Teil 1

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Dichte Nebelschwaden lagen auf die Straßen von Birmingham. Alles war in dunkle Nacht gehüllt und nur vereinzelt sah man den schwachen Schein einer Lichtquelle, durch Fenster dringen. Es war ruhig. Eine Ruhe die einen wachsam werden ließ.

Die Jäger schlichen im Schutz der Nacht näher an ihr eigentliches Ziel heran. Sie konnten hören und sehen, was normalen Menschen verborgen blieb. Jäger besaßen eine Verbindung zum Übernatürlichen, was ihnen ermöglichte, niedere Kreaturen und Dämonen wahrzunehmen. Dabei wurden ihre Sinne bei Leroy noch um ein vielfaches geschärft. Er war unter den Jägern, als der beste Ausbilder weit und breit bekannt. Mit der Zeit schlossen sich uns immer mehr Jäger an, was aber auch für ein Problem sorgte. Denn mittlerweile gab es weniger Aktivitäten der Dämonen, aber dafür viel zu viele Jäger, die ohne weiterhin ihre Fähigkeiten einzusetzen, abstumpften. Also schloss Leroy kurzerhand das Anwesen für Neuzugänge und verteilte sogar einige der älteren Jäger auf andere Basen, bei denen sie mehr erreichen konnten. Ohne sich wirklich trainieren zu können, wären sie eine Gefahr für ihre eigenen Leute und für sich selbst. Das war auch ein Grund, warum Malorie sich nachts immer wieder heimlich in den Wald zurückzog und ihre Sinne weiter schärfte. Nicht jeder Kampf gegen einen Dämon, war das reinste Zuckerschlecken. Im Gegenteil. Gegen Altdämonen oder Hochdämonen hätte selbst Malorie keine Chance gehabt. Gegen sie kamen sie nur gemeinsam an und wenn sie Glück hatten, auch ohne größere Blessuren davonzutragen.

„Da vorne."

Malcom einer der erfahrenste Jäger, wies mit dem Zeigefinger auf eine Ansammlung niederer Dämonen, die sich gegen alle Erwartungen sehr ruhig verhielten. Eigentlich war das für sie kein Grund zum Eingreifen.

„Okay, passt auf. Sobald sie sich anders Verhalten oder etwas im Schilde führen, greifen wir ein. Teilt euch auf, wie wir es vorher besprochen haben."

Leroys Plan sah vor, dass sie die Dämonen umzingeln, um einen schnelleren Zugriff von allen Seiten zu haben. Malorie folgte Leroy, bis sie in der Nähe der Kreaturen erneut in Deckung gingen. Sie befanden sich ausgerechnet in einem schmalen Gang zwischen den ganzen Dämonen, was Malorie gar nicht gefiel. Sie waren von beiden Seiten angreifbar ohne eine Fluchtmöglichkeit offen zu haben. Ein mulmiges Gefühl machte sich in ihrem Körper breit, während sie die Kreaturen nicht aus den Augen ließ.

„Leroy, warum müssen wir ausgerechnet hier auf der Lauer liegen? Dieser Platz ist nicht gerade sicher."

Natürlich würde er schon seine Gründe haben, jedoch kam Malory das alles merkwürdig vor. Leroy war immer auf Sicherheit bedacht, dennoch hatte dieses Versteck, damit nicht das Geringste zu tun.

„Zweifelst du an meiner Entscheidung?"

Sein leises Flüstern in ihr Ohr, konnte ihren schneller werdenden Herzschlag nur schwach übertönen. Nervös rutschte sie etwas von ihm ab, dennoch nahm sie noch immer, seinen betörenden Männerduft wahr. Er war ihr so nah wie noch nie zuvor.

„Nein. Normalerweise vertraue ich dir, aber hier sind wir auf dem Präsentierteller. Wenn sie uns angreifen dann .."

„Glaubst du etwa, ich könnte dich nicht beschützen?"

Seine Worte waren nur ein Hauch, die Malorie jedoch eine Gänsehaut bescherten. Langsam hob er die Hand und strich ihr eine verirrte feuchte Strähne aus dem Gesicht. Die Luftfeuchtigkeit war mittlerweile so hoch, dass sogar ihre Kleidung bereits an ihr klebte. Leroys Blick wanderte zu ihrer Brust, die sich schnell hob und senkte. Durch ihr feuchtes weißes Shirt malte sich bereits ihr BH ab, und gab ihm damit, eine wage Vermutung, was sich darunter befand. Malorie konnte nicht antworten. Seine leichte Berührung, ließ sie alles vergessen. Wie lange hatte sie sich schon danach gesehnt, von ihm als Frau angesehen zu werden? Schon viel zu lange.

„Du bist wunderschön."

Malorie schloss die Augen, sehnte sich nach mehr Zärtlichkeiten, nach schönen Worten und einem Moment, der nur ihnen gehörte. Sie spürte seine Lippen, die ihren Hals küssten, seinen schnellen Atem, der ihre Haut streichelte, während ihr Herz vor entzücken Sprünge machte. Dieser Moment stellte ihr längst ersehntes Verlangen nach Leroy dar. Wie oft hatte sie sich schon gewünscht, dass er nur ihr gehören würde. Sie liebte, achtete und vergötterte ihn. Eine lange Zeit musste sie bereits auf ihn verzichten, ihn teilen, jedoch war jetzt ihr Moment gekommen. Ein leises sehnsuchtsvolles Stöhnen verließ ihren Mund, der bereits wartete, von seinem eingenommen zu werden. Wie gerne hätte sie jetzt die Zeit angehalten und wünschte sich, dieser Moment würde nie vergehen. Nur er war in der Lage ihr Verlangen zu stillen, die Flammen in ihrem Unterleib zu löschen. Sie wollte ihn schon immer, sie liebte ihn, also warum sollte sie diesen Moment nicht auskosten. Endlich war sie an der Reihe und nicht „Jessica".

Augenblicklich stieß sie Leroy schwer atmend zurück. Sie hatte sich zu etwas hinreißen lassen, was nicht in Wirklichkeit Leroys Wünschen entsprach. Er war Jessica bedingungslos treu. Sie sah sich um, während Leroy beleidigt, weiter versuchte, sie zu verführen. Etwas stimmte nicht. Jemand hielt in diesem Spiel die Fäden in den Händen. Niemals würde Leroy sich mit ihr einlassen. So schmerzhaft das auch war, aber es war ihr Schicksal, Leroy nur aus der Entfernung anhimmeln zu können. Irgendwo war er. Er trieb ein gemeines hinterhältiges Spiel, wobei dieser Jemand ihre tiefen Gefühle lesen und ausnutzen konnte. Gefühle, die sie tief in ihrem Herzen verbarg. Seine Fähigkeiten schienen sehr stark zu sein. Stärker als ihre Willenskraft. Malorie wurde schlagartig klar, einer der niederen Dämonen, wäre niemals dazu in der Lage. Noch während Leroy unter dem Bann stand, suchte sie die Gegend ab. Und dann erblickte sie ihn auf dem Dach eines der Häuser. Ein Altdämon. Ein starker Dämon, der mit den Gefühlen der Menschen spielen konnte, wie es ihm gefiel. In seiner Gegenwart wurden sie zu Marionetten, ohne einen eigenen Willen zu besitzen.

„Leroy komm zu dir."

Sie schüttelte Leroy, als wolle sie die Kontrolle des Dämons aus ihm herausschleudern, jedoch blieb der Erfolg aus. Schließlich sah sie nur einen Ausweg, ihn der Kontrolle zu entziehen. Noch immer verlegen, sah sie Leroy voller Mitleid an.

„Du wirst mich dafür hassen, aber es geht nicht anders."

Melorie, the Demon HunterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt