Adieu - Paul

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Ich schaue Schneider ratlos an.
Was soll ich bloß noch machen?
„Richard?" flüstere ich ihm ins Ohr.
Er wirkt benommen, müde, abgeschlagen.

Schwere Schritte kommen die Treppe hoch.
Nun kommen auch die anderen inklusive Sharleen nach oben.
„Machts gut Jungs! Ich glaube, ihr braucht erstmal Zeit für euch." sagt Sharleen besorgt.
„Alles gute dir, Richard!"

Niemand sagt etwas. Man hört das aufheulen eines Motors auf der Straße.
„Ich glaube, Richard, es wäre besser wenn wir noch einmal drüber reden." kam von Till.
Richard nickte zu meiner Verwunderung.

„Was war unten gerade los?" wollte Till ernst wissen.
Stille.
„Ich weiß nicht, ob du nach über 25 Jahren immer noch nicht verstanden hast, dass du uneingeschränkt alles mit uns teilen kannst." sagte er genervt.
„Till, es reicht!" sagte ich scharf.
„Er hat ja recht" sagte Richard verzweifelt.
„Ich habe Scheiße gebaut." fügte Richard hinzu.
Die anderen schauten Richard erwartungsvoll an. Richard zögerte.
Um meinem Co-Gitarristen meine uneingeschränkte Unterstützung anzubieten, legte ich meine Hand auf seinen Oberschenkel.
Er schloss die Augen und atmete tief ein.
Anschließend erzählte er von den Vorkommnissen letzter Nacht.
Alle hörten aufmerksam zu.
Als Richard mit zitternder Stimme zum Ende kam, hielt Till sich die Fingerspitzen an die Stirn und schüttelte den Kopf, während er ins leere starrte.
„Kein Alkohol mehr für dich" sagte Till.
„Besser ist das." bemerkte Olli trocken.
Till stand auf, ging Richtung Haustür, drehte sich um und sagte: „Ich telefoniere mal eben!"
Wir blickten ihm fragend hinterher.
„Und was willst du jetzt tun?" war Schneiders Frage.
Richard quittierte dies mit einem traurigem Schulterzucken.
„Wie wärs..." warf Olli in den Raum „wenn ihr euch nochmal zusammensetzt und jemand von uns ist als Streitschlichter dabei?"
Richard schaute nachdenklich.
„Es müssen ja nicht alle sein.." fügte Schneider hinzu. „Es reichen ja schon ein oder zwei von uns".
„Und so kommt ihr nicht in Versuchung, übereinander herzufallen" ergänzte der sonst so stille Flake.
Richard starrte zu Boden.
„Ich finde das eine sehr gute Idee, Richard."
bewertete ich den Vorschlag von Olli.
„So könnt ihr euch ein letztes Mal aussprechen, und Regelungen bezüglich dem Fortlauf der Schwangerschaft, Geburt und dem Umgang mit dem Kind planen. Und wenn ihr das getan habt, könnt ihr euch in Ruhe lassen." schlug ich vor.
Olli nickte, beugte sich vor, legte die Hände auf Richards Knie, schaute ihm in die Augen und sagte ernst: „Mal ehrlich Richard, wir waren gerade in kleiner Runde. Wenn dort Fehler passieren: Scheiß drauf. Aber wir haben noch weniger als einen Monat bis zum Beginn unserer Tour. Da DARF so etwas nicht passieren." sagte er ernst.
Richard rührte sich nicht.
„Ist das eine gute Idee?" Fragte ich ihn leise.
Er nickte stumm.
Es vergingen 20 Minuten in denen wir über die kommenden Konzerte sprachen.
Es sollte die erste Stadiontournee werden, beginnend in Gelsenkirchen.

Es vergingen weitere 10 Minuten, ehe Till wieder herein kam. Mit einem breiten grinsen im Gesicht.
„Jungs, sagt Adieu und packt eure Sachen, in drei Tagen geht's nach Mauritius!"

#Paulchard - Mein Herz brennt! Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt