#Paulchard - Mein Herz brennt!

Keine Lust - Paul

„Wow!" sagen Richard und Olli gleichzeitig.
Wir stehen vor dem Eingang des riesigen Le Jadis Beach Resort in Balaclava, Mauritius.
Der Flug war anstrengend, der Umstieg in London nervenaufreibend und die Landung hier so hart, dass Flake seinen Mageninhalt prompt im Flugzeug ließ.

Auch hier wurden wir wieder pärchenweise eingecheckt. Ein gutaussehender Page brachte mich und Richard zu unserem Zimmer.
Beim Anblick der mittelgroßen Räumlichkeit bekamen wir unsere Münder nicht mehr zu. Lichtdurchflutet wäre an dieser Stelle noch untertrieben.
Wir hatten ein eigenes Pool im Zimmer, mit der Möglichkeit, nach draußen zu schwimmen. Das ganze Zimmer war hell erleuchtet und modern eingerichtet. Es roch nach Hibiskus.
Beim Anblick des freistehenden Bettes mussten wir beide lachen.
Vermutlich hatte man hier wirklich ein Liebespaar erwartet. Mit beigefarbenen Handtüchern hatten die Zimmermädchen zwei, sich küssende Schwäne aufgerollt, und diese sich gegenüberstehend platziert.
Drumherum lagen haufenweise sattrote Rosenblätter und auf dem Nachtschränkchen standen zwei Piccolos.
„Na, meine schöne? Jetzt lernst du mich aber richtig kennen!"
Richard kam mir näher, nahm meine Hand, führte sie über meinen Kopf und drehte mich einmal im Kreis wie eine Märchenprinzessin.
Wir lachten so herzlich wie schon lange nicht mehr.
Nach einer Weile richteten wir unser Zimmer ein und räumten die Schwäne und die Rosenblätter zur Seite. Wir hatten noch eine Stunde bis zum Abendessen.
Wir öffneten die Piccolos und stießen das zweite mal an diesem Tag „auf einen geilen Urlaub" an.
Die Gläser beachteten wir nicht. Wir tranken direkt aus der Flasche.

Ich schaufelte mir Dholl Puri auf den Teller, eine Landesspezialität, ehe ich zu unserem Sechsertisch zurückkehrte.
Habt ihr auch so eine interessante Dekoration, oder war's nur uns vergönnt?" fragte Olli.
„Ja, und wir machen's uns heute Abend richtig gemütlich, nicht wahr, Prinzessin?" sagte Till scherzhaft Richtung Flake. Alle lachten. Nur Flake schaute recht beschämt.
„Na was ist? Habt ihr schon Pläne für den Abend?" fragte Schneider.
„Vielleicht den Urlaub am Partystrand dort unten einläuten" grinste Till und zeigte Richtung Ausgang.

„Brauchst du noch lange?" fragte ich Richard, der mal wieder Ewigkeiten mit seiner Frisur zutun hatte. Ich wartete bereits 10 Minuten auf dem Sofa. Ich war bereit.
Richard kam aus dem Badezimmer. Perfekt gestyltes Haar, knappes Muskelshirt, kurze Hose und Flip Flops.
Keine Frage, mein bester Freund sah umwerfend aus.
Er wollte gerade Richtung Tür, da hielt ich ihn an der Schulter zurück.
„Warte mal" sagte ich.
Er drehte sich fragend um.
„Was ist..." begann ich ich die Frage „wenn einer von uns..."
„....Jaaaa?" fragte Richard und zog die Augenbrauen hoch.
„Na, Du weißt schon, wenn wir jemanden kennenlernen"
Er überlegte.
„Gute Frage. Ich kann dir jedoch versichern, dass ich gerade absolut keine Lust auf Bettgeschichten habe. Verständlich oder?" Ich lachte kurz auf, und somit bewegten wir uns Richtung Zimmertür.

Hier am Grand Baie Beach konnten wir nach langer Zeit wieder ausgelassen feiern, ohne Angst vor Fans oder Kameras zu haben.
Wie in alten Zeiten. Über diese sprachen wir auch ausgiebig und schwelgten in Erinnerung.
Mit steigendem Alkoholpegel wurden die Gespräche immer tiefgründiger und ausgelassener. Till und Richard tanzten am Wasser mit ein paar Mädels. Olli und Schneider unterhielten sich mit der Barkeeperin ein paar Meter weiter und ich und Flake saßen auf einem Stück Treibholz und sahen dem Schauspiel belustigt zu.
Wir wetteten um 50€, welcher der 4 zuerst ein Mädchen mit aufs Zimmer nahm.
Die Wette für Till gewann ich, doch keine 20 Minuten später, ging auch Richard grinsend, mit einer heißen Blondine an mir vorbei, zielgerichtet Richtung Le Jadis Resort.
Soviel zu „Ich habe keine Lust auf Bekanntschaften" grinste ich in mich hinein. Ich freute mich sehr für Richard. Ärgerte mich aber nun über die unbeantwortete Frage vorm ausgehen.
Nach kurzem Grübeln bemerkte ich, dass mein Leidensgenosse direkt neben mir saß.
Flake hatte nun ebenfalls keine Übernachtungsmöglichkeit. Und so müsste ich die Nacht mit ihm vorlieb nehmen.
Und das nur für die Triebe unserer Bandkollegen.
Ich legte meinen Arm um Flake und wir schauten lachend auf das rauschende Meer.