Zu Hause angekommen, den Weg über habe ich wieder Julys Hand gehalten, wir waren beide einzig still, sie hat ihren Kopf hin und wieder an meine Schulter gelegt, wollten wir zwar noch nicht schlafen gehen, aber wir wollten es uns noch gemütlich machen und sind daher rauf ins Schlafzimmer, um uns zuerst einmal umziehen zu können. Wenn ich es als angebracht ansehe, ziehe ich mich auch gerne mal ordentlich an, aber ich freue mich jetzt einfach, dass ich wieder gemütliche Sachen anziehen und gleich mit meiner Freundin unten im Wohnzimmer auf den Sofa entspannen kann.
Während ich vor dem Spiegel ihres Schranks stehe, gehe ich mit meinen Händen durch mein Haar, damit ich das wieder etwas lockern kann. July steht hingegen vor ihrer Kommode, legt ihr Armband darauf ab und kämmt sich ihre Haare, damit sie diese gleich schon für die Nacht zusammenflechten kann. Aus dem Schrank werde ich mir gleich andere Sachen suchen, aber vorerst will ich die Knöpfe meines Hemdes öffnen und lasse meinen Blick dort einmal zu ihr schweifen, wobei ich gleich bei ihr auch hängenbleibe. Regungslos steht sie vor der Kommode, stützt sich mit ihren Händen und schaut gegen die Wand.
Chris: Ist alles okay bei dir?"
Da sie etwas länger braucht, um mir darauf eine Antwort zu geben, will ich auf sie zugehen, weil ich mir etwas Sorgen mache. Aber bevor ich den ersten Schritt mache, dreht sie sich um und lehnt sich gegen die Kommode, verschränkt ihre Arme vor sich. Etwas verträumt schaut sie auf den Boden und stößt ein leichtes Lachen hervor.
Juliette: Ich weiß es nicht...den Abend fand ich wunderschön und ich habe mich bei deiner Familie gleich vollkommen wohl gefühlt. Ich habe die Gespräche genossen, jede kleine Geste, dass auf mich Rücksicht genommen wurde und es fühlte sich alles einfach so leicht an...aber ich glaube, dass da das Problem liegt..."
Ihre Augen kneift sie zusammen, lässt ihren Kopf leicht hängen und atmet durch, damit sie nicht anfangen würde zu weinen. Auch wenn sie mir mittlerweile diese Emotionen zeigt und sie zulässt, sie will jetzt die Ruhe bewahren.
Juliette: Es hat mir nur wieder gezeigt, was für eine scheiß Familie ich hatte. Das war das erste richtige Weihnachten, was ich in meinem Leben hatte..."Am liebsten würde ich auf sie zugehen, sie in Arm nehmen oder sie anderweitig beruhigen und stabilisieren. Allerdings habe ich auch das Gefühl, dass sie gerade ein wenig Abstand braucht und nicht will, dass ich eines der Dinge mache, die mir in den Sinn kommen. Stattdessen öffne ich jetzt langsam die Knöpfe meines Hemdes, schaue sie die ganze Zeit an und warte darauf, dass sie nochmal was sagt, aber es kommt nichts.
Chris: Es ist erst ein Weihnachten gewesen und ich weiß, dass es niemals das gut machen kann, was du erleben musstest, aber ab jetzt kann und wird jedes Fest so aussehen. Du bist Teil meiner Familie und ich werde alles, was in meine Macht steht, unternehmen, damit es für immer auch so bleiben wird."
Sie stößt wieder ein leichtes Lachen hervor, geht sich mit den Arm einmal über die Augen, bevor July wieder ihren Kopf hebt und mich gerührt anschaut, weil der Tage vermutlich zu viel für sie gewesen ist. Meine Hände und Arme lasse ich wieder neben mir fallen, verschiebe das Knöpfe lösen auf später und schaue sie an.
Juliette: Ich bin das Ganze nicht gewohnt. Normalerweise wurde ich immer ausgestoßen und von fremden Menschen nur seltsam von der Seite angeschaut, weil ich eben so bin, wie ich bin und so aussehe, wie ich eben aussehe."
Chris: Wir fangen irgendwann an Dinge an uns zu sehen und zu kritisieren, weil andere uns immer wieder darauf hinweisen. Dabei übersehen wir dann immer wieder unsere inneren Werte. Aussehen ist das eine, aber wenn jemand einen hässlichen Charakter hat, wird sich das niemals wieder ändern."Sie bekommt genau mit, dass ich sie für einen etwas längeren Moment mustere, was ich im Alltag sowieso immer wieder mache, weil ich sie gerne anschaue. Und das nicht, weil ihren Körper so geil finde, sondern weil ich so viele kleine Details an ihr liebe, die ihr vermutlich gar nicht mehr selbst auffallen.
Chris: Ich wünschte mir, dass du dich einen Tag aus meinen Augen sehen könntest. Dann würdest du nämlich verstehen, wer du wirklich bist. Ich liebe deine schwarzen Haare und es soll verflucht sein, dass das Grau bei dir so gewollt und wunderschön aussieht. Ich weiß, dass du es vielleicht hasst, aber dein Teint hat immer etwas Warmes und Einladendes an sich und ich könnte mich immer wieder in den kleinen Motiven auf deinen Arm verlieren. Wie du nur auf die Idee kommen konntest, deine Sommersprossen vor mir zu verstecken, weiß ich nicht und du solltest es dir nicht mal wagen, noch einmal auf die Idee zu kommen, es zu machen. Deine dunklen Rehaugen haben mich vom ersten Tag an immer wieder sprachlos gemacht und wenn du lächelst oder lachst, vergesse ich wieder alles um mich herum. Ich liebe dich genauso, wie du bist. Du bist mein kleines Bambi."
Sie presst ihre Lippen aufeinander, das kleine Grinsen sehe ich dahinter trotzdem noch und ihren Kopf lässt sie zuerst in den Nacken fallen, bevor sie ihn wieder hängen lässt, zu Boden schaut und ihren Blick vor mir versteckt.
Chris: Eigentlich...ich werde niemals die richtigen Worte finden, die gut und schön genug sind, damit ich ansatzweise beschreiben könnte, was du für mich bist, aber ich werde den Rest meines Lebens nach denen suchen, um dir irgendwie erklären zu können, dass du mehr als das bist, was andere dir einreden wollen. Du bist perfekt, wie du bist, Bambi."Augenblicklich stößt July sich von der Kommode ab und kommt so schnell auf mich zu, dass ich da gar nicht weiter drauf reagieren kann. Mit ihren Händen greift sie nach meinem halboffenen Hemd, zieht mich anhand dessen zu sich und drückt kurz darauf ihre Lippen auf meine. Ich muss an ihren Lippen etwas schmunzeln, küsse sie zurück, schließe meine Augen und lege meine Hände noch an ihre Taille, um July an mich zu drücken. Ich habe während meines langen Monologs gar nicht erwähnt, wie sehr ich es liebe, ihre zarten Lippen zu küssen und dass ich mir während solcher Momente, wo wir uns ineinander verlieren, wünsche, dass es niemals enden wird. Dass ich sie immer wieder einfach nur so küssen darf, weil ich mich in dieses Gefühl verliebt habe.
Ganz zögernd löst July sich als erste aus unseren Kuss, legt ihren Kopf danach gleich gegen meine Brust und ihre Arme um meinen Nacken. Ich halte sie noch immer bei mir, lege meinen Kopf für einen Moment auf ihren ab und halte sie einfach fest.
Juliette: Danke..."
Sanft gebe ich ihr einen Kuss aufs Haar, lege meine Hände anschließend an ihre Schultern, um sie von mir wegzudrücken und wieder anzusehen. Ruhig lächle ich, sehe bei ihr wieder das verträumte lächeln und wische ihr mit meiner Hand noch die letzten Tränen weg.
Chris: Ich mache das alles, weil ich dich liebe...
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Never Less Than a Lover
Fanfiction10: Du gibst mir wieder Mut 09: Du zeigst mir das Gefühl von Geborgenheit 08: Du bist der erste, der mich richtig verstehen kann... Alles, was Juliette und Christian miteinander verband, war ein endloser Deal und ein Geheimnis, was niemals ans Licht...