Die Botanikerin

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Im Herzen des magischen Königreichs Eldoria, wo die Bäume flüsterten und der Wind Geschichten aus vergangenen Zeiten trug, lebte eine junge Botanikerin namens Lyra. Ihr Zuhause war ein kleines, mit Pflanzen überwuchertes Haus am Rande des Dorfes Willowbrook. Hier, umgeben von den sanften Klängen der Natur, verbrachte sie ihre Tage mit der Erforschung von Pflanzen und deren geheimnisvollen Kräften.

Die Morgensonne schickte goldene Strahlen durch die Fenster, während Lyra in ihrem kleinen Gewächshaus arbeitete. Das zarte Grün der Blätter und die bunten Blüten umgaben sie wie treue Freunde. Lyra kniete sich nieder, ihre Hände gruben sich in die Erde, als sie sich mit einer verletzten Pflanze beschäftigte. Sie schloss die Augen und ließ sich von der sanften Energie der Pflanzen leiten. „Komm schon, kleine Freundin", flüsterte sie. „Sag mir, was du brauchst."

In diesem Moment spürte sie eine sanfte Verbindung, als ob die Pflanze ihre Gedanken verstand. Die zarten Blätter begannen, sich auf eine Weise zu bewegen, die nur Lyra als Antwort deuten konnte. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, und sie wusste, dass ihre Fähigkeiten mehr waren als nur ein Talent – es war ein Geschenk.

Aber die Idylle des Morgens wurde schnell durch das Dröhnen einer tiefen, unheilvollen Stimme gestört. Die Luft um sie herum schien sich zu verdichten, und ein Schauer lief ihr über den Rücken. Lyra blickte auf und sah eine Gruppe von Schattenwesen, die am Rand des Waldes lauerten. Ihre Gestalten waren schemenhaft und verschmolzen mit der Dunkelheit, die das Licht der Sonne verschluckte.

Sie war nicht bereit für das, was folgen würde. Kaum hatte Lyra den ersten Schrei eines Dorfbewohners gehört, der die Gefahr erkannte, war das Chaos entfesselt. Schattenwesen strömten aus dem Wald, und das Geschrei der Menschen hallte in der Luft. Lyra sprang auf, das Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie die Panik um sich herum spürte.

„Was ist hier los?", murmelte sie und rannte zum Dorfplatz. Dort sah sie, wie die Dorfbewohner versuchten, sich gegen die Dunkelheit zu wehren. Männer und Frauen, die einst friedlich zusammengelebt hatten, kämpften nun verzweifelt gegen die übernatürlichen Wesen. Der Anblick schnitt ihr das Herz auf.

„Ich muss helfen!", rief sie und konzentrierte sich auf die Pflanzen um sie herum. Sie hob eine Hand, und die Wurzeln der Blumen begannen, sich aus der Erde zu winden, um die Schattenwesen zu umschlingen. Die Kreaturen zuckten und wichen zurück, aber die Dunkelheit war stark.

Plötzlich stürzte ein Schattenwesen auf sie zu. Lyra hatte keine Zeit zu reagieren, als eine mächtige Gestalt dazwischen trat. Ein junger Mann mit entschlossenem Blick und muskulösen Armen stellte sich schützend vor sie. „Lass sie in Ruhe!"

Es war Kael, der Krieger aus dem benachbarten Dorf, dessen Augen wie brennende Kohlen leuchteten. Mit einer schnellen Bewegung zückte er sein Schwert und traf das Schattenwesen mit voller Wucht. Das Wesen schrie auf und verschwand in einem Wirbel aus Dunkelheit.

„Komm mit mir!", rief Kael, während er Lyra zu sich zog. „Wir müssen hier raus!"

Sie folgte ihm, während sie die Wucht des Chaos hinter sich spürte. Als sie tiefer in den Wald liefen, hörte Lyra die Schreie der Dorfbewohner, das Geräusch von klirrenden Waffen und das Knacken von Holz, als die Schattenwesen weiter wüteten. In ihrem Inneren wuchs die Verzweiflung.

„Was war das? Warum sind sie hier?", fragte sie atemlos.

„Ich weiß es nicht", antwortete Kael, während sie weiterliefen. „Aber ich habe Geschichten über einen alten Magier gehört – Eldrin. Er könnte dahinterstecken."

Lyra spürte, wie sich ihre Gedanken überschlagen. Eldrin. Der Name war ihr nur vage bekannt, doch er schien in der Luft zu liegen wie ein Schatten, der alles andere erdrückte. „Wir müssen herausfinden, wie wir die Schattenwesen aufhalten können!"

Kael nickte, seine Miene fest entschlossen. „Das werden wir. Aber zuerst müssen wir uns in Sicherheit bringen."

Gemeinsam flüchteten sie tiefer in den Wald, den Klang der Dunkelheit hinter sich lassend, während die ersten Fragen und das Schicksal des Königreichs Eldoria wie ein düsterer Vorbote über ihnen schwebten.

Die Schatten von ElodriaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt