Kapitel 10: Gefangen im Verlies der Volturi

33 2 0
                                    

Die Person, die mich festhielt, sagte kein Wort mehr. Wir liefen langsamer, und schließlich kamen wir zum Stehen. Die Umgebung wirkte still, und als ich einen Blick riskierte, sah ich die hohen Mauern und den imposanten Eingang eines Gebäudes. Mein Herz hämmerte in meiner Brust, aber ich wusste, dass ich keinen falschen Schritt wagen durfte.

„Kein Mucks! Keine falsche Bewegung!" zischte mein Entführer bedrohlich. Er packte meine Hand fester, als wollte er mich daran erinnern, wer hier die Kontrolle hatte. „Schon gut, ist ja gut!", murmelte ich schließlich, und er ließ seinen Griff etwas lockerer. Doch die Anspannung in der Luft blieb.

Wir gingen weiter, vorbei an hohen, altmodischen Gebäuden. Die Straßen wirkten leer, als wären sie schon lange nicht mehr von normalen Menschen betreten worden. Volterra? fragte ich mich, als wir tiefer in die Stadt vordrangen. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten wir schließlich ein gigantisches Gebäude, das noch bedrohlicher wirkte als alles, was ich je gesehen hatte.

Im Inneren hallten meine Schritte laut durch die hohen Gänge. Die Decken waren so hoch, dass es schwindelerregend war, nach oben zu sehen. Schließlich betraten wir einen großen Saal. Am anderen Ende des Raumes standen drei Throne, besetzt von Vampiren. Ihre Präsenz war erdrückend.

An den beiden Ausgängen des Saals standen weitere Vampire, Wachen, die uns stumm beobachteten. Der erste Vampir, der auf einem der Throne saß, hatte blonde Haare und wirkte gelangweilt, als wäre das alles für ihn nichts Neues. Der zweite Vampir, mit braunem Haar und einem finsteren Blick, war deutlich älter, seine Augen glitzerten vor Neugier. Der dritte, in der Mitte, hatte rabenschwarze Haare und betrachtete mich mit unverhohlener Gier. Er leckte sich sogar die Lippen, als wäre ich eine willkommene Beute.

„Aro, Caius, Marcus... Hier ist sie!", verkündete mein Entführer mit einem höhnischen Lächeln. „Carlisles Liebling!"

„Ah... schon die zweite Sterbliche, die sie uns bringen", sagte Aro, der Vampir mit dem schwarzen Haar, und seine Stimme hallte durch den Saal. Seine Augen funkelten vor Freude. „Demetri, bring sie näher."

Ich wurde unsanft vorgeführt, mein Herz schlug immer schneller, und ich spürte, wie die Kälte der Angst sich in meinen Knochen festsetzte. Ich wusste, hier würde ich nicht lebend entkommen.

Aro stand langsam auf und kam auf mich zu. Er nahm meine Hand in seine kalten Finger, sein Blick drang durch mich hindurch. „Sehr interessant", murmelte er schließlich und ließ meine Hand wieder los. „Dieses Menschlein ist nicht nur Carlislés Gefährtin. Auch ist sie die Tochter des wohl "berühmtesten" Polizisten und dieses Ding will Carlisle heiraten", verkündete er und wandte sich zu Caius und Marcus um.

„Was?", stammelte ich entsetzt. Ich hatte keine Ahnung, wovon er sprach. War das eine Lüge? Oder wusste er etwas, was ich selbst noch nicht wusste?

Caius, der blonder Vampir, verzog den Mund zu einem kalten Lächeln. „Da Carlisle und einige seiner Kinder, einschließlich Lena, sowieso bald hierherkommen werden, behalten wir sie. Sie wird unser kleiner Trumpf sein."

„Caius, bring sie in eine der Zellen. Ich bin gespannt, was Carlisle zu sagen hat, wenn er erfährt, dass wir sie gefangen halten", sagte Aro und lächelte grausam.

Ich wollte schreien, aber mein Mund blieb trocken. Binnen Sekunden wurde ich weggezerrt und in ein kaltes Verlies geworfen. Die Tür wurde hinter mir zugeschlagen, und Dunkelheit umgab mich.

---

Im Verlies

Ich hatte jegliches Gefühl für Zeit verloren. Ob Tag oder Nacht, das wusste ich nicht mehr. Keine Sonnenstrahlen, keine Geräusche drangen zu mir durch. Essen bekam ich nicht, nur hin und wieder brachte mir ein Wächter einen Becher Wasser. Die Tage verschwammen, und ich dämmerte auf dem kalten Boden vor mich hin.

Eines Tages wurde die Zellentür plötzlich aufgerissen. Caius selbst zerrte mich brutal heraus und stieß mich wieder in den großen Saal. Ich hatte kaum die Kraft zu widerstehen.

Was ich dort sah, ließ das Blut in meinen Adern gefrieren.

Carlisle, Lena und Ria standen vor mir. Carlisle sah wütender aus als je zuvor, Lena weinte, und Ria starrte mich voller Sorge an.

„Was für ein rührendes Familientreffen", höhnte Aro, während Caius und Marcus die Szene interessiert beobachteten.

„Lass sie sofort frei!", verlangte Carlisle, seine Fäuste geballt.

Aro lächelte nur finster. „Nicht so schnell. Wir haben einen Vorschlag." Seine Augen blitzten gefährlich. „Sie wird in einem Jahr zu einem von uns. Sie wird ein Vampir, oder... wir bringen sie und deine Kinder um."

Carlisles Blick verdunkelte sich, und für einen Moment schien es, als würde er explodieren. Doch dann nickte er. „Einverstanden", sagte er leise. „Aber lass Lena gehen."

Aro lachte höhnisch. „Wir werden sehen. Erst wenn wir sicher sind, dass du dein Versprechen hältst."

Ich wurde nach vorne gestoßen und stolperte in Carlislés Arme. „Es wird alles gut", flüsterte er, doch die Angst in seinen Augen war nicht zu übersehen.

Bis(s) in die Ewigkeit Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt