Kapitel 11: Ein neues Zuhause

14 2 1
                                    

Stunden später saß ich im Haus der Cullens, aber es fühlte sich immer noch alles fremd an. Mir war übel, und Lena weinte noch immer. Ria saß fast apathisch auf dem Sofa, während Carlisle draußen im Regen stand und gedankenverloren in die Ferne starrte.

Ich sah mein eigenes Spiegelbild und erschrak: Ich sah furchtbar aus - leichenblass, mit geröteten Augen vom Weinen. Mein sonst so langes, glattes Haar war wild zerzaust, und meine Wangen wirkten eingefallen. Endlich schaffte ich es, mein Zimmer zu verlassen, und ging ins Wohnzimmer hinunter. Kaum erblickte ich Carlisle, rannte ich zu ihm. Ohne zu zögern, zog er mich in seine Arme. Ich schloss die Augen und spürte, wie sich endlich etwas in mir entspannte. Der Schlaf übermannte mich.

Als ich aufwachte, lag mein Kopf auf Carlisles Schoß. Verlegen setzte ich mich auf und starrte in sein sanft lächelndes Gesicht. "Oh... entschuldige," murmelte ich und richtete mich auf, ordnete mein Haar.

"Warum entschuldigst du dich?" fragte er lächelnd und nahm meine Hand. "Mir hat es nichts ausgemacht."

Erleichtert lächelte ich zurück, doch mein Blick wanderte unruhig umher. "Wie geht es Lena?" fragte ich, da ich sie nicht sehen konnte.

"Sie schläft, aber ihr geht es nicht gut. Sie macht sich Vorwürfe, weil du entführt wurdest," antwortete er mit einem tiefen Seufzen, während er sorgenvoll zu Boden sah.

"Sie sollte sich keine Vorwürfe machen, sie konnte doch nichts dafür," erwiderte ich, während ich nervös an meiner Lippe knabberte.

"Das habe ich ihr auch gesagt, aber sie kann es sich trotzdem nicht verzeihen. Vielleicht hilft es, wenn du mit ihr redest," sagte er nachdenklich und sah mich an.

"Ja, das werde ich tun," stimmte ich zu und ging nach oben. Vor Lenas Tür hielt ich inne, klopfte leise, aber es kam keine Antwort. Vorsichtig öffnete ich die Tür und linste hinein. Lena schlief tief und fest, lag friedlich da und sah dabei so verletzlich aus. Irgendetwas in mir ließ mich an ihrem Bett Platz nehmen. Sanft fuhr ich mit meiner Hand durch ihr braunes Haar. Fast instinktiv ergriff sie meine andere Hand und drückte sie. Sie schlief weiter, doch ich spürte, dass sie wusste, dass ich da war. Ich legte mich neben sie, schloss die Augen und schlief bald darauf ebenfalls ein.

Als ich irgendwann aufwachte, blickte ich direkt in Lenas Augen. "Mama? Was machst du hier?" fragte sie mich verschlafen.

"Ich wollte nur nach dir sehen. Du sahst so schutzlos aus," sagte ich leise. Lena lächelte sanft.

"Ich bin froh, dass du da bist," sagte sie. Das warme Gefühl, das ihre Worte in mir auslösten, übermannte mich, und bevor ich wusste, was ich tat, flüsterte ich: "Ich liebe dich, Lena, als wärst du meine Tochter."

Erschrocken schlug ich mir die Hand vor den Mund. Woher war das gekommen? Aber Lena lächelte nur, als wäre es das Natürlichste auf der Welt. "Ich liebe dich auch, Mama," sagte sie schlicht. Eine Träne rollte über meine Wange, und ich drückte sie fest an mich. Wir blieben noch eine Weile so liegen, bevor wir uns schließlich gemeinsam ins Wohnzimmer begaben.

Carlisle saß dort und lächelte uns entgegen. "Was habt ihr zwei so lange getrieben?" fragte er amüsiert.

"Geschlafen, hauptsächlich," kicherte Lena und sah zu ihm hinüber. Dann fragte sie, fast beiläufig: "Kommst du mit zum Jagen?"

Carlisle nickte und stand auf. "Ja, ich hab Durst, und Fjellas verführerischer Blutduft macht es nicht gerade leichter."

Ich sah ihn gespielt beleidigt an. "Ich kann ja nichts dafür, dass mein Blutgruppe null negativ so anziehend ist," brummte ich, woraufhin Carlisle mir einen sanften Kuss auf die Stirn drückte, bevor er mit Lena verschwand.

Nachdem sie gegangen waren, knurrte mein Magen, also beschloss ich, mir einen Snack zu machen. Später saß ich mit einem Tomaten-Mozzarella-Sandwich auf dem Sofa, als ich plötzlich eine Bewegung spürte. Ich lächelte, denn Carlisle war zurückgekommen.

An diesem Abend beschloss ich, endgültig zu ihm zu ziehen. Nachdem er gegangen war, packte ich meine Sachen zusammen und schrieb meinem Vater einen Abschiedsbrief. Mit Maries Hilfe brachte ich meine Sachen ins Auto und fuhr zu den Cullens. Alice erwartete mich bereits mit einem breiten Lächeln. "Das wird eine tolle Überraschung für Carlisle!" sagte sie fröhlich und half mir, alles vorzubereiten.

Später saß ich im Wohnzimmer und las ein Buch, als nach und nach die anderen Cullen-Mitglieder eintrafen. Sie freuten sich alle riesig - nur Rosalie schien nicht sonderlich begeistert. Dennoch bot sie mir ihre Hilfe an, und ich war überrascht über ihre Freundlichkeit.

Als schließlich Carlisle hereinkam, sah er verwundert in die Runde. "Was ist hier los?" fragte er.

Ria trat vor und fragte mit einem schelmischen Grinsen: "Was würdest du sagen, wenn Fjella hier einziehen wollte?"

Carlisle sah sie erstaunt an, bevor er antwortete: "Ich würde ja sagen. Aber wieso fragst du?"

Ria trat beiseite, und ich trat mit einem breiten Lächeln vor. "Ich habe beschlossen, zu euch zu ziehen," sagte ich.

Carlisles Augen leuchteten, und ohne zu zögern, zog er mich in seine Arme. "Das ist die beste Nachricht, die ich seit Langem gehört habe," flüsterte er mir ins Ohr. Glücklich schmiegte ich mich an ihn, und die anderen begannen, uns zu applaudieren.

Später, als ich das letzte Kleidungsstück in den Schrank gelegt hatte, spürte ich zwei Arme, die sich sanft um mich schlangen. "Du bist schon fertig?" hörte ich Carlisles tiefe Stimme in meinem Ohr.

"Ja, gerade eben," flüsterte ich und schmiegte mich an ihn.

Carlisle vergrub sein Gesicht in meinem Haar und flüsterte: "Wir sind allein."

Ich drehte mich zu ihm um und erwiderte seinen Blick, bevor er seine Lippen sanft auf meinen Hals legte.

Bis(s) in die Ewigkeit Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt