2| Backstage

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Alles um mich herum verschwamm, bis ich das Drücken spürte

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Alles um mich herum verschwamm, bis ich das Drücken spürte. Zuerst war es leicht, kaum wahrnehmbar, doch dann wurde es stärker, unaufhaltsam. Die Leute drängten von hinten, schoben mich nach vorne, wie eine Herde ohne Fluchtweg.

Mein Brustkorb wurde enger, mein Atem flacher. Ich stemmte mich gegen die Menschenmasse, doch es half nichts. Immer dichter und heißer wurde es um mich herum, die Luft schwer und stickig, fast unerträglich.

Ich hatte das Gefühl, zu ersticken...

„Lorette!", rief ich verzweifelt und spürte, wie meine Knie langsam nachgaben, doch sie hörte mich nicht.

Sie war verschwunden, von der Menge verschluckt. Was war nur los mit ihr?

Meine Lungen brannten, ich versuchte vergeblich, tief Luft zu holen, doch es fühlte sich an, als ob unsichtbare Bänder meine Rippen zusammenschnürten. Der Druck wurde unerträglich, bis schwarze Punkte vor meinen Augen tanzten. Meine Platzangst half mir im Moment noch weniger, ich merkte das ich kurz vorm Zusammenbruch war...

Plötzlich stoppte die Musik. Es dauerte einen Moment, bis ich realisierte, was passiert war. Die Welt stand still, und dann dröhnte Nimos Stimme durchs Mikrofon: „Ey! Alle! Sofort von ihr weg! Sie kriegt keine Luft, aller!"

Sein Befehl schnitt durch die Stille, und ich merkte, wie die Menschen um mich herum langsam zurückwichen. Frische Luft strömte in meine Lungen, aber meine Beine fühlten sich noch immer wackelig an, als ob sie mich jeden Moment im Stich lassen könnten.

Mein Blick verschwamm, doch ich spürte, wie mich jemand an den Schultern packte, bevor ich zu Boden sinken konnte. Der Schweiß auf meiner Stirn fühlte sich eiskalt an im Vergleich zur Hitze der Menge, ein Vergleich der mir eine unangenehme Gänsehaut über den Rücken laufen lässt.

„Hey, du da!" Nimos Stimme war wieder da, diesmal näher. Ich blinzelte und sah ihn, wie er von der Bühne herunterschaute, das Mikrofon noch immer in der Hand. „Komm nach hinten, du kannst von da aus zugucken. Kein Stress." Seine leuchtend blau-grünen Augen ruhten auf mir, ein beruhigendes Lächeln auf seinem Gesicht, was mich sofort warm fühlen lies. Er sprach zu mir...

Die Menge öffnete sich vor mir, und ich fühlte mich, als wäre ich endlich befreit.

Ich stolperte Richtung Absperrung, wo ein Security-Mann auf mich wartete. Er half mir über den Zaun. Endlich raus...

„Ey, kümmert euch um sie!", rief Nimo noch einmal, bevor er sich wieder dem Publikum widmete.

Mein Herzschlag beruhigte sich allmählich. Ich warf einen letzten Blick auf die Menge, die wie ein wogendes Meer aus Menschen und Handys vor der Bühne stand. Sie hatten mich fast erdrückt, fast erstickt.

Der Security führte mich hinter die Bühne, wo der Lärm des Publikums nur noch als dumpfes Dröhnen zu hören war. Die Welt wirkte hier ruhiger, abgeschirmter.

Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht, als ich realisierte, dass ich tatsächlich im Backstage gelandet war.

Ich wurde sofort mit einer gekühlten Wasserflasche empfangen, die ich dankbar annahm und in großen Schlucken leerte.

„Du kannst von hier aus zuschauen", sagte eines der Crewmitglieder und stellte mich an einen Platz direkt neben der Bühne, von wo aus ich sowohl die Bühne als auch die Menge überblicken konnte. Ich suchte vergeblich nach Lorette, doch nach mehreren vergeblichen Blicken gab ich auf. Ich hoffte nur, dass es ihr gut ging, und sie nicht das gleiche wie ich erleiden musste.

Ich lehnte mich an eine Kiste, mein Blick wanderte über die Crew, die hektisch hin und her lief. Sie schienen zwei weitere Künstler zu verkabeln. Einer war groß und hatte lockiges Haar, der andere trug einen alten grünen Adidas-Anzug und eine Flexfit-Cap.

Sie standen nur ein paar Meter entfernt und sprachen mit einem Techniker, aber irgendetwas an dem Mann im grünen Anzug zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Vielleicht war es seine ruhige, kontrollierte Art, als würde das ganze Durcheinander um ihn herum ihn nicht berühren.

Dann trafen sich unsere Blicke. Nur für einen Sekundenbruchteil, der sich jedoch wie eine Ewigkeit anfühlte, sah er mich an. Kein Lächeln, kein Nicken – nur dieser direkte, unverstellte Blick, der sich tief in mein Bewusstsein brannte. 

Seine gebräunte Haut, die im Kontrast zu seinen schwarzen Haaren und seine tiefbraunen Augen sind, wirken wachsam, fast durchdringend. Sein Blick war direkt und selbstbewusst, mit einer leichten Lässigkeit in seiner Haltung.

Seine markanten Gesichtszügen und ernste Miene ließen mich kurz erschaudern, doch bevor ich reagieren konnte, wandte er sich wieder seinem fast zwei Meter großen Kollegen zu.

Zwei weitere bekannte Gesichter entdeckte ich: Celo & Abdi. Die Zeit für Fotos musste aber nach dem Konzert und dem Wiederfinden von Lorette kommen. Weshalb ich meinem Kopf versprach das ich erstmal Ruhe bewahren sollte.

Ich seufzte, leicht genervt. Da hatte ich die Gelegenheit, hier zu stehen, und dann ließ ich mich ablenken. Ich sollte den Moment genießen.

Der Beat zum nächsten Song erklang, doch ich kannte ihn nicht. Ein neuer Track? Vielleicht.

Bevor Nimo zu singen begann, schreckte ich zur Seite, als jemand blitzschnell an mir vorbeirannte und kleine Tanzbewegungen machte.

Ich erkannte ihn am grünen Anzug – der Typ, der gerade verkabelt worden war...

Zusammen mit Nimo ging er auf die Bühne, performte mit ihm, als wäre er ein absoluter Profi. Neben Nimo wirkte er ebenbürtig – was eine echte Herausforderung war.

„Ja, wir sind jung und machen Geld, unser Ziel sind Euros
War nie ein Abiturient, hab' das noch nie bereut, Bro
Jetzt werden Cabrios gelenkt, aus Baden-Württemberg
Graffiti an die Wand, Free Z
Wir sind jung und machen Geld
Wir sind jung und machen Geld, ah"

Sie performten, als wären sie eins mit dem Beat, eins mit der Menge, eins miteinander. Er erinnerte mich an den alten Nimo, wie ich ihn damals als Teenagerin kennengelernt hatte. Seine Bewegungen waren einzigartig und seine Stimme einprägsam, er schien für die Bühne gemacht zu sein. Doch die wichtigste Frage war, wer war dieser Mann?

Eins wusste ich aber, Ich konnte meinen Blick nicht von ihm abwenden...

Eins wusste ich aber, Ich konnte meinen Blick nicht von ihm abwenden

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Bros before hoes |Aymen & NimoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt