Harry Potter ~ Oneshots

"Ja!"

"Du siehst traumhaft aus!" Astoria Greengrass lächelt mich stolz an. Ich erwidere es. "Du hast mich ja auch immer so wundervoll unterstützt! Und du natürlich auch, Mine!" Ich umarme meine beiden besten Freundinnen innig.

Ein interessantes Freundinnentrio sind wir. Ginevra Weasley, Astoria Greengrass, Hermine Granger. Hermine und ich waren schon seit ihrem dritten Jahr in Hogwarts befreundet und da wir beide im Hause Gryffindor gewesen waren, hatten wir viel Möglichkeit gehabt, Zeit miteinander zu verbringen. Mit Astoria Greengrass freundeten wir uns erst nach dem großen Krieg an, bei dem Harry Lord Voldemort besiegt hatte. Astoria wurde als Reinblut im Ministerium auf ihre Vergangenheit überprüft, um festzustellen, ob sie Todesserin gewesen war - was nicht der Fall war - an einem Tag, als ich Harry aus dem Aurorenbüro abholte. Wir warteten beide und unterhielten uns währenddessen. Und das war der Beginn einer wundervollen, anhaltenden Freundschaft...

Ich konzentriere mich wieder auf das hier und jetzt. Meine haselnussbraunen Augen überprüfen sich selbst im Spiegel. Mein Aussehen ist perfekt. Das weiße Kleid betont alle weiblichen Rundungen gut, war aber auch nicht zu lange. Der Stoff fühlt sich gut an, weich, aber straff. So kann ich mich wirklich sehen lassen. Mein einziges Problem sind meine Haare. Astoria hat sie kunstvoll verflochten, keine einzige Strähne hängt herunter. Das ist nicht mein Stil. Mit einer schnellen Handbewegung öffne ich die wenigen, unscheinbaren Gummis und Spangen. Astoria hat wirklich ganze Arbeit geleistet. Meine beiden besten Freundinnen haben sich umgedreht um sich etwas zu trinken zu nehmen, also habe ich kurz Zeit, mich ohne weitere Meinungen anzuschauen. Die offenen, welligen Haare stehen mir wirklich besser. Dass Astoria sich umgedreht hat, erkenne ich daran, dass sie einen hohen Schrei ausstößt. "Ginny! Bei Merlin, für diese Frisur habe ich Stunden gebraucht! Oh je, wie soll ich das nur wieder hinbekommen!" Sie rauft sich die langen, dunklen Haare. Hermine schaut mich missbilligend an. "Ginny, das ist der größte Tag deines Lebens! Du solltest nicht so leichtfertig-" Ich unterbreche sie. "Entspannt euch, Mädels! Ich freue mich einfach, das sollte ich doch auch tun, oder? Ich liebe Harry, er liebt mich, was soll schiefgehen? Mir gefallen offene Haare einfach besser, ebenso wie keinen Schleier, oder eine lange Schleppe!" Hermine seufzt. "Gin, du bist unverbesserlich." Sie drückt mich einmal fest an sich und zieht Astoria noch dazu. "Wir haben dich lieb, Gin. Du machst das!"

Die entspannte Ruhe von vorher ist fort, stattdessen schießt nun das Adrenalin durch meine Adern. Ich werde jetzt heiraten. Und zwar Harry Potter, die Liebe meines Lebens. Wir werden Kinder bekommen und immer zusammenbleiben.
Ginny Potter.
Ich liebe es.

Dad kommt ins Vorbereitungszimmer und nimmt meinen Arm. "Na los, Ginny!" Ich heirate als Jüngste aus unserer Familie, mit neunzehn. Mom war erst total dagegen, doch Dad hat sie schließlich umgestimmt. Und ich will es ja. Ich will Harry heiraten. Ob jetzt oder in sieben Jahren, was macht das für einen Unterschied?

Harry steht schon am Altar und was soll ich sagen...er sieht umwerfend aus. Der schwarze Anzug hat genau die selbe Farbe wie seine wundervollen Wuschelhaare und seine grünen Augen strahlen mich so liebevoll wie immer an. Ich höre Mum schluchzen, sehe wie Teddy, unser Patensohn, begeistert auf mich zeigt, doch das blende ich alles aus. Für mich gibt es nur noch Harry.

"Du siehst wunderschön aus...", flüstert er. Die ganze Rede des Pfarrers dauert viel zu lang, ich möchte endlich Ja sagen, ja zu Harry, ja zu dem Namen Potter, ja zu einem neuen Lebenabschnitt. Harry bemerkt meine Unruhe, ich erkenne es an seinem belustigten Grinsen. Er drückt sanft meine Hand und murmelt so leise, dass nur ich es hören kann: "Komm, wir schaffen das...nur noch ein bisschen. Und dann ist die große Party und..." Er lässt den Satz unbeendet, was mir einen aufgeregten Schauer über den Rücken jagt. Und dann ist es endlich so weit: der Pfarrer stellt die Frage.
Harry antwortet ruhig, mit klarer Stimme und viel zu langsam "Ja!"
Das Glücksgefühl nimmt meinen ganzen Körper ein. Viel schneller als Harry kommt von mir das erlösende "Ja!"
Jetzt ist es offiziell. Ginny Potter. "Sie dürfen die Braut jetzt küssen!"

Ich strahle Harry an. Er beugt sich zu mir und drückt seine Lippen auf meine, während er mich gleichzeitig hochhebt und umherwirbelt. Das ganze Zelt jubelt und gibt meine Laune wieder. Ich werfe den Brautstrauß in die Menge und beobachte mit meinen frischgebackenem Ehemann, wie Hermine ihn fängt. "Da muss Ron sich wohl beeilen...", meint Harry und ich lache.

"Wo feiern wir eigentlich?", frage ich neugierig. Bis nun war es ein Geheimnis, aber er kann es doch nicht noch länger vor mir gehimhalten! Harry lacht. "Auf einem Boot..." Das klingt irgendwie langweilig. Ich will mir meine meine Enttäuschung nicht anmerken, doch Harry bemerkt es natürlich. "Na los, Mrs. Potter. Fliegen wir zum Schiff. Dann überzeuge ich dich davon, dass es wirklich toll ist..." "Fliegen?", quieke ich begeistert. "Glaubst du, ich lasse meine wunderschöne Frau ihr Kleid durch Asche schwärzen?" Ich lache. "Wow, was für eine Hochzeit! Danke, danke, danke Harry... Aber sag mal...Haben wir dem Rest unserer Freunde und Familie nicht einen gewaltigen Strich durch die Rechnung gemacht?" Er lacht auch. "Natürlich haben wir! Aber so etwas besonderes habe ich lieber...du nicht auch?" Ich nicke und er fährt fort: "Wollten Hermine und Astoria deine Haare auch so zurechtmachen? Meine wärwn beinahe mit Gel in Berührung gekommen!" Ich lache noch lauter, sein Gesicht ist großartig, und bekomme mich kaum noch ein. Mom wirft mir einen verärgerten Blick zu. Genau das meine ich mit 'einen Steich durch die Rechnung machen'. Ich stehe am Altar und lache mich kaputt. "Ich liebe dich, Harry...", sage ich und küsse ihn erneut, während die Menge im Hochzeitszelt zum Ausgang drängt.

Harry hatte recht, das Schiff ist große Klasse. Wir haben bis drei Uhr in der früh gefeiert, mein Kleid schaut auch dementsprechend aus. Nun stehen Harry und ich am Bug und schauen in den klaren Sternenhimmel.
"Ginny?"
"Hm?"
"Ich liebe dich."
"Ich liebe dich auch."
Und dann lehne ich mich gegen ihn und lächle.

Einfach weil mein Leben so wundervoll ist.