Kapitel 1

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Ich habe für eine Person gekämpft die niemals für mich kämpfen würde. 

Ich habe mit meinem Herz gedacht und die Warnungen ignoriert. Und jetzt lieg ich hier am Boden. Zerstört. Weinend.

Ich wurde von einem unsanften Ruck aufgeweckt. Müde rieb ich mir die Augen und sah dann aus dem Fenster. Wir waren gelandet. Sobald das Flugzeug stehen blieb sprangen die meisten von ihren Sitzplätzen auf und holten ihr Gepäck von der Ladefläche. Ich blieb noch etwas sitzen denn ich hasste Trubel. Als etwas mehr als die Hälfte verschwunden war stand auch ich auf. Sobald ich aus der Tür trat begrüßte mich ein kalter Luftzug, weshalb ich die dünne Jacke die ich um mich geschlungen hielt noch etwas fester zog. Ich schulterte den Rucksack, atmete einmal tief ein und lief dann die Treppen hinunter. Ich eilte über den Flugplatz ins innere des Flughafens und seufzte genervt auf als ich die lange Schlange bei der Passkontrolle sah. Na ganz toll das würde noch eine Ewigkeit dauern. Ich stand tatsächlich nur eine Viertelstunde an. Es ging schneller als ich gedacht hatte.  Zumindest blieb mir das warten bei dem Gepäck erspart denn ich hatte nur diesen Rucksack dabei. Und so war ich schon eine Dreiviertel stunde später vor dem Flughafengebäude und stieg in eines der vielen wartenden Uber ein. „Wohin?" fragte der Fahrer und sah mich fragend an. „Nach Galway bitte. Sie können mich im Stadtzentrum heraus lassen." antwortete ich. Er nickte und fuhr los. Ich schloss die Augen und lehnte meinen Kopf an das Fenster. Nach einer Weile öffnete ich sie wieder und staunte. Ich staunte wie anders es hier in Irland im vergleich zu New York doch aussah. Wie viele unterschiedliche Grüntöne es hier gab. Und wie nett die kleinen Dörfer doch waren durch die wir fuhren. Und dann waren da noch die Schafe. So viele süße kleine Schwarznasenschafe. Dann sah ich Galway . Ich würde es nicht gerade groß nennen doch man sah definitiv das es eine Stadt und kein Dorf war. Ein Pub reihte sich an das nächste und alle waren wunderschön verziert. Entweder mit goldener Schrift, Einladenden Schaufenstern oder kleinen Blumentöpfchen. Wir blieben im Zentrum stehen und ich bedankte mich beim Fahrer. Ich bezahlte ihn und stieg aus. Ich sah mich mit großen Augen um. Mit einem Schlag war die Müdigkeit des 12 stündigen Flugs vergessen. Eines der vermutlich Hundert Pubs hat es mir wirklich angetan. Da ich noch immer hungrig war, ging ich kurzerhand darauf zu.  Es hatte cremeweiße Wände und eine knallrote Tür. Darüber stand auf einem großen Schild aus Eichenholz, Carla's Cupcakes. An den Fenstern  hingen kleine Blumentöpfe mit Lilien. Als ich die Tür aufstieß kündigte ein kleines Glöckchen meine Anwesenheit an.  Ich sah mich um. Außer mir waren noch drei andere Personen in dem gemütlich eingerichteten Raum und ich steuerte einen der freien Tische an. Ich setzte mich auf das beigefarbene Polster des Stuhls, während ich nach der Speisekarte griff. „Hallihallöchen was darf ich ihnen bringen?", fragte mich jemand mit einer sanften und doch übermütigen Stimme. Ich schreckte kurz zusammen da ich die Barista nicht kommen gehört hatte und Sah dann auf. Vor mir stand eine hübsche junge Frau in ungefähr meinem Alter. Sie hatte ihre langen rötlichen Haare in einem Pferdeschwanz nach oben gebunden und sah mich breit lächelnd an. „Hey, ich hätte gerne einen Cappuccino und einmal die Schokopancakes bitte.", antwortete ich als ich meine Sprache wieder gefunden hatte. Sie lächelte, nickte und ging dann wieder. Plötzlich schwang die Tür auf und das Glöckchen bimmelte wieder. Die Barista, welche mich gerade bedient hatte, drehte sich um und sagte: „Du bist spät dran Bruderherz." Als ich aufsah sah ich wen sie Bruderherz genannt hatte. Er war groß. Er war muskulös. Er hatte schwarze Haare und trug eine Sporttasche über seiner linken Schulter. Als hätte er meinen Blick auf sich gespürt drehte er den Kopf zu mir und sah mich an. Nein er durchleuchtete mich förmlich. Seine Augen fuck. Ich habe noch nie solche Augen gesehen. Eisblau und Eiskalt starrten sie in meine. Dichte Wimpern umrandeten sie und die kantigen Wangenknochen verstärkten den stechenden Blick noch mehr. Er starrte mich an. Ich starrte zurück. Dann wandte er sich von mir ab und seiner angeblichen Schwester zu. Er umarmte sie kurz, sagte etwas zu ihr woraufhin sie nur nickte und lief dann auf einen Tisch zu. Auf den Tisch an dem ich saß.

You and MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt