Amira
Es sind zwei Monate vergangen, seit Kenan weggezogen ist. In letzter Zeit hat sich Kenan seltsam verhalten. Er ist kalt, schreibt kaum noch, und richtige Gespräche hatten wir schon lange nicht mehr. Er beantwortet nur noch meine Fragen mehr nicht.
Es ist 21 Uhr und ich sitze im Wohnzimmer mit meiner Mutter.
Wir schauen unsere Lieblingsserie, als ich plötzlich eine Benachrichtigung bekomme. Sofort lächle ich, weil sie von Kenan ist. Doch mein Lächeln verschwindet so schnell, wie es gekommen ist, als ich die Nachricht lese,,Wir müssen Schluss machen. Ich habe jemand anderes kennengelernt."
Ohne zu zögern, rufe ich ihn an, doch es klingelt nicht. Er hat mich blockiert.
„Ich gehe ins Zimmer, ich bin müde" sage ich leise zu meiner Mutter, während ich versuche, nicht loszuweinen.Kaum schließe ich die Tür hinter mir, brechen die Tränen aus mir heraus. Es fühlt sich an, als würde alles in mir zerreißen. Ich stolpere zum Bett, lasse mich darauf fallen und krümme mich zusammen. Meine Hände zittern, mein Atem geht schnell und flach. Ich presse das Kissen gegen mein Gesicht, um das Schluchzen zu dämpfen, aber es ist sinnlos. Es bricht aus mir heraus, unkontrollierbar.
Mein ganzer Körper zittert, als ich versuche, tief Luft zu holen, aber es hilft nichts. Die Worte in der Nachricht hallen immer wieder in meinem Kopf
„Ich habe jemand anderes kennengelernt." Als hätte er es einfach so gesagt, als wäre ich ihm nichts mehr wert.Ich versuche, mich zu beruhigen, aber es geht nicht. Jede Sekunde, die vergeht, fühlt sich an wie ein Stich ins Herz. Warum hat er mir das angetan? Was habe ich falsch gemacht?
Das Handy fällt mir aus der Hand, als ich es verzweifelt anstarre, in der Hoffnung, dass er sich noch einmal meldet, dass er sich entschuldigt, dass das alles nur ein schrecklicher Fehler ist. Doch da ist nichts. Nur Stille.
Ich schnappe nach Luft, versuche, die Kontrolle über meine Atmung zurückzugewinnen, und greife nach meinem Handy. Mit zitternden Fingern öffne ich unseren Chatverlauf. Vielleicht suche ich nach einer Erklärung, nach einem Hinweis darauf, was passiert ist. Irgendetwas, das zeigt, wann er sich verändert hat.
Die letzte Nachricht von ihm sticht mir ins Auge
„Amira, ich gehe schlafen, ich muss morgen früh aufstehen. Gute Nacht"Ich starre die Worte an, unfähig zu begreifen. Vor ein paar Stunden hat er noch gesagt, dass er schlafen geht. Müde vom Training, wie immer.
Aber jetzt? Jetzt schreibt er mir, dass er eine andere kennengelernt hat? Es macht keinen Sinn. Warum würde er erst sagen, dass er schlafen will, nur um später aufzustehen und mir so etwas zu schreiben?Ich lege das Handy neben mich auf das Bett. Meine Gedanken wirbeln wild durcheinander, aber ich habe keine Kraft mehr, darüber nachzudenken. Die Tränen erschöpfen mich, und langsam überkommt mich die Müdigkeit. Meine Augen fallen schwer zu, und irgendwann gleite ich in einen unruhigen Schlaf.
Später in der Nacht werde ich von einem Geräusch geweckt. Es ist leise, fast wie ein Rascheln. Ich blinzle, mein Herz schlägt schneller, und ich richte mich auf. Irgendwas bewegt sich im Zimmer.
„Baba?" frage ich verwirrt, als ich die Gestalt meines Vaters in der Dunkelheit erkenne.
„Was machst du hier?"Er zuckt zusammen „Geh schlafen" sagt er hastig, seine Stimme klingt unsicher.
„I-ich wollte nur nach dir sehen." Er dreht sich schnell um, als würde er etwas verbergen wollen, und macht einen Schritt Richtung Tür.*1 Jahr später*
Mein Leben hat sich verändert komplett verändert.
Vor einem Jahr hätte ich nie gedacht, dass ich hier in Miami sein würde. Kenan hab ich noch nicht vergessen, aber ich habe die Trennung akzeptiert. Es tat lange weh, aber die Zeit heilt doch einiges. Mein einziger Halt in dieser schweren Zeit waren meine Bücher. Sie haben mir geholfen, zu entkommen, mich abzulenkenIch mache mich für die Uni fertig, ich möchte mein Medizinstudium durchziehen. Mein Abi liegt hinter mir, und obwohl der Weg manchmal hart ist, weiß ich, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe.
Nachdem ich mich schnell geschminkt und umgezogen habe, verlasse ich die Wohnung. Vor der Tür wartet schon das Auto von Maylan. Wir beide sind durch die Uni ziemlich eng geworden. Sie ist einer der wenigen Menschen hier, bei denen ich mich wirklich wohlfühle.
„Hey, alles klar?" fragt sie und winkt mir lächelnd zu, als ich einsteige
„Ja, alles gut" sage ich und lächle zurückDer Umzug nach Miami hat mein Leben so auf den Kopf gestellt. Ich habe den Kontakt zu meinem Bruder und zu Talha verloren.
Es ist schwer, aber ich habe gelernt, damit umzugehen. Ein Lichtblick bleibt Asli. Wir haben zwar nicht viel Kontakt, aber wir shreiben vielleicht zweimal im Monat.Später am Abend sitze ich in meinem Zimmer, die warme Luft weht durch das offene Fenster. Ich bin in mein Buch vertieft, als es plötzlich an der Tür klingelt.
Neugierig lege ich das Buch beiseite und öffne die Tür. Vor mir stehen meine Mädels, strahlend und voller Energie.
„Überraschung!"„Was macht ihr denn hier?" frage ich überrascht und lasse sie schnell hinein.
„Denkst du wirklich, wir hätten deinen Geburtstag vergessen?" fragt Ela mit einem breiten Grinsen.
„Alles Gute zu deinem 17. Geburtstag" rufen sie und halten mir einen bunten Kuchen entgegen.Als sie anfangen zu singen, fühle ich, wie mein Herz vor Freude hüpft. Nachdem sie fertig sind, schließe ich die Augen, wünsche mir etwas und puste die Kerzen aus. Dabei läuft mir eine Träne über die Wange.
„Los, Amira, die Kerze schmilzt schon!" sagt Asli lachend.
„Warte doch, ich muss mir etwas wünschen!" sage ich hastig, dann blase ich die Kerzen aus. Das Wohnzimmer erfüllt sich mit Klatschen und fröhlichem Geschrei.
„Und was hast du dir gewünscht?" fragt Talha grinsend
„Natürlich etwas über mich" sagt Kenan lachend.
Die anderen sehen sich grinsend an, und ich ahne schon was sie machen wollen„Nein!" rufe ich und laufe im Wohnzimmer herum
„Oh doch" ruft Asli kommt mit einem Teller Kuchen auf mich zu, den sie mir direkt ins Gesicht klatscht.
Lachend wische ich mir den Kuchen aus dem GesichtMaylan, die einzige ist, die von meiner Vergangenheit weiß, umarmt mich fest. Es fühlt sich gut an, so von meinen Freunden umgeben zu sein.
„Okay, jetzt gibt es Geschenke" sagt Yasemin und wir setzen uns gemütlich auf den Boden.
Nachdem ich alle Geschenke ausgepackt habe, bleibt nur noch das von Maylan übrig. Es ist ein Umschlag, und ich verdrehe die Augen.
„Amira, bitteeee" fleht Maylan mich an.
„Nein, ich werde nicht mitkommen."
„Aber dein Bruder spielt doch auch da!"Ich rolle mit den Augen.
,,Nicht nur mein Bruder spielt da! Mein Ex spielt auch in der Türkischen Nationalmannschaft!"„Na und? Dann wirst du endlich sehen, wie gut er jetzt aussieht!"
Tatsächlich habe ich keine Ahnung, wie Kenan jetzt aussieht, da ich ihn überall blockiert habe.„Maylan, was soll das? Ich habe doch gesagt, dass ich nicht mitkomme!" sage ich aufgebracht.
„Die Karten sind schon gekauft, also hast du keine Wahl" sagt sie mit einem Grinsen.
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Our Destiny|| Kenan yildiz
Fanfiction,,Wie konntest du mir das antun? Ich habe dir vertraut! Ich habe dich geliebt!" Meine Fäuste schlagen verzweifelt gegen seine Brust, während die Tränen unaufhaltsam über mein Gesicht strömen. „Du hast mich einfach alleine gelassen!" Jedes Wort brenn...