Verborgene Wahrheiten

Kapitel 4 - im Club

Unbekannte Nummer       📞  🎥

Hey, Neue 😉 Ich bin's Nils

Gott, wie hast du denn meine Nummer bekommen?

Bock, zusammen in den Club zu gehen? Ein schickes Outfit anziehen?

Oh, sorry! Ich gehe bereits in den Club, aber mein meinem Boyfriend :)

Hoffentlich hört sich das so sarkastisch an, wie ich es meine. Jetzt muss ich mir noch einen Freund besorgen... Bestimmt kann Luis übers Wochenende kommen! Papa war so lieb und hat den Hausarrest bis Freitag verkürzt. Schnell wechsele ich die App und rufe Luis an. Geh schon ran...

„Tilda?", fragt eine vertraute Stimme.
„Hey Luis, ich brauche deine Hilfe, willst du mich am Freitag besuchen kommen?"
„Fragst du, Weil du mich gerne sehen willst, oder weil ich den Wingman spielen muss?"

Ich sehe vor Augen, was er gerade für ein Gesicht zieht.

„Um dich zu sehen natürlich, du Honk! Trotzdem musst du dich als meinen Freund ausgeben!"
„Ist fein. Wo gehen wir hin?"
„Club!"
„Alles klar! Ich freue mich schon auf dich"
„Love you!" Wir legen auf.

Das ist wahrscheinlich der mit Abstand kürzeste Anruf, den wir je im Leben getätigt haben.

- Freitag, 14:23h -

Ich bin auf dem Weg zum Bahnhof, um Luis abzuholen. In meinen Kabelkopfhörern läuft La Valse d'Amélie, eine wunderschöne Overtüre von einem meiner Lieblingsfilme. Ich schaue auf den großen Bildschirm in der Bahnhofhalle. Mmm... da! München Hbf 14:31h. Ich laufe zu Bahnsteig D und warte eine Weile. Da. Der Zug hält und ich schaue in die Ferne, um Ausschau nach Luis zu halten. Ein roter Koffer wird aus der Zugtür gehoben. Ohne einen genauen Blick hinzuwerfen, renne ich los und als er mich sieht springen wir uns in die Arme.

Wir laufen nach Hause und ich erzähle Luis von der Schule, Alex, Marlene und meinen neuen „Brüdern", dem nervigen Nils, meinem Plan für den Club und Max. Eine halbe Stunde später sitzen wir mit zwei Pizzakartons auf meinem Bett und holen die ganzen Gespräche nach.

„Und ich soll deinen Boyfriend spielen?", erkundigt er sich.
„Genau!"
„Und das, weil du ihn eifersüchtig machen möchtest?"
„Was!? Quatsch! Ich will, dass er mich in Ruhe lässt", erwidere ich, empört, dass Luis sowas von mir denkt.

Nie im Leben würde ich jemanden eifersüchtig machen wollen. Und erst recht nicht Jungs. In Jungs habe ich mich nie wirklich interessiert. Es war in erste Linie der Sex, der mich vorübergehend glücklich gemacht hat, und das war's dann aber auch schon.

Wir schauen noch einen Film und reden in die Nacht hinein. Mittlerweile ist es zwei Uhr nachts und wir sind bei den langweiligsten Themen angekommen.

„Wie viele celebrity crushes hast du?"
„Viele! Viele..."
„Zähl auf", befehle ich.
„Nun, Zendaya, Ariana Grande, Kylie Jenner, die Schauspielerin von Harley Qiunn, und die eine die in diesem Film im Strip Club arbeitet und nur Bikini trägt!", sagt er glucksend.
„Ich hätte nicht fragen sollen...", seufze ich angewidert.
„Jetzt musst du auch sagen!"

Ehrlich gesagt weiß ich es selber nicht. Es gibt keine heißen Männer. Zumindest stimme ich den meisten Meinungen nicht zu. Also versetze ich mich in die Rolle von eine meiner früheren Freundin.