Kapitel 20: Zwischen Traum und Finsternis

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Die Dunkelheit lastete schwer auf Fjellas Seele, als der vertraute Albtraum wieder über sie hereinbrach. Schweißgebadet wachte sie auf, ein erstickter Schrei hallte durch das Zimmer, gefangen zwischen Realität und Fiktion. Ihr Herz raste, und das Bild von Carlisle und Lena, blutend in den Händen fremder Männer, brannte sich tief in ihre Gedanken ein. Sie konnte diesen Albtraum nicht mehr ertragen. Jede Nacht wurde er realistischer, jedes Detail schärfer, bis sie schließlich nicht mehr wagte, die Augen zu schließen.

Nach mehreren schlaflosen Nächten begann sie, um das Haus zu wandern. Die Dunkelheit der Nacht schien sie zu umarmen, während sie ziellos durch den Wald streifte. Doch die Müdigkeit zerrte an ihr, machte sie schwach und benommen. Sie war nicht sicher, wie lange sie schon unterwegs war, als plötzlich zwei vertraute Gestalten vor ihr auftauchten.

„Fjella?" Jaspers ruhige Stimme schnitt durch die Stille, gefolgt von Alices besorgtem Gesicht.

Fjella hielt inne und konnte kaum noch stehen, so erschöpft war sie. „Ich... ich kann nicht mehr schlafen", flüsterte sie, ihre Augen glasig und rot vor Erschöpfung. „Jedes Mal, wenn ich es tue, sehe ich es wieder. Ich sehe, wie sie sterben."

Alice trat näher, legte eine Hand auf Fjellas Schulter. „Wir müssen das ändern, Fjella. Du kannst nicht so weitermachen. Du wirst dich selbst zugrunde richten."

„Ich weiß", antwortete sie mit zitternder Stimme, „aber ich habe Angst. Was, wenn der Traum wahr wird?"

Jasper trat an ihre andere Seite, sein Gesicht ernst, aber voller Mitgefühl. „Träume sind nicht immer Vorzeichen. Manchmal spiegeln sie nur unsere tiefsten Ängste wider. Aber du bist stärker als diese Träume. Du bist nicht allein, wir sind hier bei dir."

„Aber was, wenn es etwas ist, das nicht verändert werden kann?" Fjella sah ihn verzweifelt an. „Was, wenn es unausweichlich ist?"

Alice schüttelte den Kopf. „Nichts ist unveränderlich, Fjella. Nicht, solange du die Kontrolle über dein Schicksal hast."

Jasper nickte zustimmend. „Ewigkeit bedeutet Veränderung, Fjella. Nichts bleibt für immer gleich, selbst wir nicht."

Die Erwähnung von „Ewigkeit" brachte eine unerwartete Ruhe in Fjella. Sie dachte an die Unsterblichkeit, an die Zeit, die vor ihnen lag, endlos und doch formbar. Für einen Moment konnte sie die Angst loslassen, konnte sich vorstellen, dass der Albtraum nicht das Ende bedeutete.

„Ewigkeit", murmelte sie leise, und das Wort schien wie ein Mantra zu wirken. Ihre Augenlider wurden schwer, der Druck der letzten Tage erdrückend.

„Komm", sagte Alice sanft. „Wir bringen dich zurück ins Haus."

Fjella wollte protestieren, doch sie war zu müde. Jasper und Alice stützten sie, führten sie zurück, bis sie schließlich in ihrem Bett lag. Sie wusste kaum noch, wie sie dorthin gekommen war. Der Schlaf übermannte sie endlich, und für die erste Nacht seit langem blieb der Albtraum aus.

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Am nächsten Tag war die Sonne hoch am Himmel, als Fjella sich entschloss, einen Spaziergang zu machen. Der Schlaf hatte ihr gut getan, doch die Sorgen lasteten noch immer schwer auf ihr. Sie wanderte durch die Wälder und schließlich hinaus in die Straßen der Stadt, wo sie hoffte, etwas Ablenkung zu finden.

Doch als sie eine ruhige Straße entlangging, spürte sie plötzlich, dass sie nicht allein war. Ein Schauer lief ihr über den Rücken, und als sie sich umdrehte, sah sie Jane und Demetri, die wie aus dem Nichts aufgetaucht waren.

„Fjella", sagte Jane in ihrem unheimlich ruhigen Ton. „Wir müssen dich mitnehmen."

Fjella wich einen Schritt zurück, ihr Herz raste. „Was wollt ihr von mir?"

Bis(s) in die Ewigkeit Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt