Draco Malfoy (Harry Potter)

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Die Schule für Zauberei und Hexerei in Hogwarts war ein Ort voller Magie, Geheimnisse und Abenteuer. Doch für Nicole war sie in erster Linie ein Ort der Einsamkeit. Sie war eine ruhige, schüchterne Schülerin aus einer kleinen, wenig bekannten Zaubererfamilie. Ihr Name war in den Hallen von Hogwarts kaum bekannt, und sie hielt es stets so. Sie mied die großen Gruppen und zog es vor, ihre Zeit in der Bibliothek zu verbringen oder durch die Gänge zu wandern, wenn alle anderen zu ihren Kursen eilten.

Es war ein grauer Herbstmorgen, als sie nach dem Frühstück auf dem Weg zur Bibliothek war. Ihr Herz klopfte schnell, als sie durch das Gewirr von Schülern schlüpfte, die ihren eigenen Wegen folgten. Sie hatte es eilig, ihren Lieblingsplatz zwischen den Regalen zu erreichen, wo sie ungestört lesen konnte. Doch gerade als sie um die Ecke bog, stieß sie mit jemandem zusammen. „Pass doch auf!", kam eine scharfe Stimme.                                                  

Sie blickte auf und traf auf die stechend grauen Augen von Draco Malfoy. Der beliebte, aber auch gefürchtete Slytherin-Schüler war gerade dabei, sein übliches, arrogantes Lächeln zu zeigen. Nicole fühlte sich sofort unwohl, als sie von ihm gemustert wurde. Sie war nie jemand, der in der Nähe von Draco Malfoy sein wollte, geschweige denn mit ihm sprechen musste.

„Entschuldigung", stotterte sie, als sie sich zurückzog und die Augen senkte.

„Hast du überhaupt bemerkt, dass du mir ins Gesicht geknallt bist?", fragte Draco, seine Stimme klang aber weniger scharf, als sie es von ihm erwartet hätte. Stattdessen war er... nachdenklich?

Nicole wusste nicht, was sie tun sollte. Sie wollte sich schnell entschuldigen und weitergehen, doch Draco schaute sie immer noch an. Dann, als würde er es kaum selbst glauben, trat er einen Schritt auf sie zu.

„Warte", sagte er, und seine Stimme war plötzlich weich, fast... besorgt? „Bist du okay?"

Nicole blinzelte. Draco Malfoy, der Schüler, der nie einen Moment versäumte, sich überlegen zu fühlen, fragte, ob sie okay war? Sie konnte es kaum glauben.

„Ja... es tut mir leid, ich habe nicht aufgepasst", murmelte sie.

Er nickte nur und trat dann zur Seite, um ihr Platz zu machen. Nicole konnte das Gespräch nicht mehr fortsetzen und verschwand hastig um die nächste Ecke. Ihr Herz klopfte noch immer wild, und sie fragte sich, ob sie sich das alles nur eingebildet hatte.

Doch das war nur der Anfang.

In den folgenden Wochen begegnete Nicole Draco immer wieder, meistens flüchtig und immer mit einem mulmigen Gefühl. Doch an einem regnerischen Nachmittag, als sie mit einem Stapel Bücher die Treppen zur Bibliothek hinaufstieg, passierte etwas, das sie noch lange nicht vergessen sollte.

Sie hatte den ersten Schritt auf die oberste Stufe gemacht, als sie das Gleichgewicht verlor und mit einem schweren Sturz nach vorne fiel. Die Bücher in ihren Händen flogen in alle Richtungen, und sie landete unsanft auf dem steinernen Boden. Schmerz durchzuckte ihren Körper, und für einen Moment konnte sie sich nicht bewegen.

„Verdammt nochmal!" Draco Malfoys Stimme hallte die Treppen hinauf. Nicole hörte, wie er näher kam. „Bist du völlig verrückt?"

In einem Reflex versuchte sie, sich zu erheben, doch der Schmerz in ihrem Knöchel ließ sie wieder zu Boden sinken. Draco kniete sich neben sie und griff nach ihrem Arm, um ihr zu helfen.

„Kannst du aufstehen?", fragte er, diesmal mit einer sanften Besorgnis, die sie nicht erwartet hatte.

Nicole nickte und zögerte, als er sie mit einer unerwarteten Sanftheit aufrichtete. Sie fühlte sich, als hätte sie den Boden unter den Füßen verloren – nicht nur physisch, sondern auch emotional. Draco Malfoy half ihr, die verstreuten Bücher aufzuheben, und obwohl seine Hand nicht mehr als ein flüchtiger Kontakt war, spürte sie die Wärme, die von ihm ausging.

„Das war wirklich ein ziemlicher Sturz", sagte er leise, während er ihr einen entschuldigenden Blick zuwarf.

Nicole hatte keine Ahnung, was sie tun sollte. Sie hatte sich immer von ihm ferngehalten, war immer der Meinung gewesen, dass er nichts für sie übrig hatte – und doch schien er in diesem Moment tatsächlich um sie besorgt zu sein.

„Danke", sagte sie schüchtern.

„Kein Problem", antwortete er und zuckte mit den Schultern, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt. Doch etwas in seinem Blick ließ sie glauben, dass er mehr wollte, als nur Höflichkeit zu zeigen.

„Komm, ich helfe dir, zum Krankenhausflügel zu gehen", schlug er vor und nickte in Richtung der Treppe.

Nicole konnte kaum fassen, was sie hörte. Draco Malfoy, der sich nie mit anderen abgab, bot ihr seine Hilfe an. Und obwohl sie sich normalerweise nie Hilfe von anderen suchte, spürte sie, dass sie in diesem Moment keine Wahl hatte.

In den folgenden Wochen änderte sich einiges. Draco war immer wieder an ihrer Seite, wenn sie ihn am wenigsten erwartete. Er schlich sich zwischen den Unterrichtsstunden zu ihr, fragte, ob sie etwas brauchte oder ob sie alleine nach Hause gehen wollte. Nicole fühlte sich zunehmend unwohl und gleichzeitig unglaublich bewegt. Es war, als würde sich die Welt um sie herum in einem anderen Licht zeigen – durch Dracos Augen.

Einmal, als sie nach einem langen Tag alleine auf dem Balkon der Slytherin-Gemeinschaftsräume stand und den Regen beobachtete, tauchte er plötzlich auf.

„Du hast mir noch nie erzählt, was du hier eigentlich machst", sagte er und lehnte sich an das Geländer.

Nicole drehte sich überrascht zu ihm um. „Was meinst du?"

„Warum bist du eigentlich immer so... allein?", fragte er, und seine Stimme hatte etwas Unbestimmtes in sich. Es war keine spöttische Bemerkung, keine herablassende Frage. Es war die Frage eines Jungen, der etwas von ihr wissen wollte – und der sie vielleicht verstand.

„Ich mag es einfach, meine Ruhe zu haben", murmelte sie, und ihre Schüchternheit war kaum zu überhören.

Draco schüttelte den Kopf, als er auf sie zukam. „Du musst nicht immer alleine sein", sagte er leise und nahm vorsichtig ihre Hand. „Ich werde da sein, wenn du mich brauchst."

Nicole war zu überwältigt, um etwas zu sagen. Die Worte, die sie suchte, versagten ihr den Dienst. Doch bevor sie reagieren konnte, beugte sich Draco vor und legte einen sanften Kuss auf ihre Stirn.

Es war ein Kuss, der ihre ganze Welt erschütterte, der all ihre Ängste und Zweifel in diesem Moment verschwinden ließ. Die Nähe zu ihm, die Zärtlichkeit, die von ihm ausging, war wie ein Zauber, der sie umhüllte.

„Du bist nicht allein, Nicole", flüsterte er.

Und in diesem Moment wusste sie, dass er es ernst meinte.

Die Tage vergingen, und Draco und Nicole wurden immer mehr zu etwas, das nicht nur außerhalb von Zauberei und Magie existierte. Es war ein zartes Band, das sich zwischen den beiden ausbreitete, genährt durch die kleinen Gesten der Zuneigung, die sie miteinander teilten. Draco, der so oft der kalte, abweisende Slytherin gewesen war, zeigte sich immer öfter als der Beschützer, der ihre Ängste mit einem Kuss auf ihre Stirn oder einem Lächeln vertreiben konnte. Nicole, die sich nie getraut hatte, zu hoffen, fand sich plötzlich in einer Welt wieder, in der sie nicht mehr allein war.

Es gab immer mehr Momente, in denen sie sich berührten. Ein zufälliger Kuss auf die Wange im Flur, ein flüchtiger Kuss auf die Lippen nach einem langen Gespräch. Es waren keine großen Gesten, sondern eher die stillen, leisen Liebeserklärungen, die zwischen den beiden flossen. Und jedes Mal, wenn ihre Lippen sich berührten, fühlte es sich an, als würde die Welt für einen Moment stillstehen.

„Ich habe nie geglaubt, dass es so etwas wie uns gibt", sagte Nicole eines Abends, als sie sich auf dem Balkon nebeneinander setzten.

„Das haben wir wohl gemeinsam", antwortete Draco und zog sie sanft in seine Arme.

Und so begann eine Liebe, die nicht nur von Zauberern, sondern auch von den Herzen der beiden geprägt war. 

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