Prolog

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Wir schreiben das Jahr 2125. Vieles auf der Welt hat sich geändert. Die Kontinente sind wesentlich kleiner, oder fehlen ganz, durch ansteigendes Meerwasser der schmelzenden Pole. Dadurch entstand vor Jahren eine riesige Hungersnot, die Kämpfe um die verbliebene Nahrung waren verheerend und schrecklich. Bis die Regierung dem ein Ende setzte. Durch hartes Durchgreifen und der gewaltsamen Unterdrückung der verbliebenen Menschen wurde eine neue Ordnung geschaffen. Die Ordnung der dreizehn Distrikte, welche das Kapitol, ihre Hauptstadt, mit allem versorgten was sie brauchte. Doch viele waren damit nicht einverstanden und begehrten gegen die Regierung auf. Jedoch verloren die Rebellen den Krieg und der letzte der dreizehn Distrikte wurde ausgelöscht. So beschloss das Kapitol die Hungerspiele, als Strafe für den Aufstand der Distrikte...

Distrikt 6

Hyunjin stand etwas seitlich auf dem großen Platz am Rathaus. Menschen drückten sich hier dicht an dicht, man konnte sich kaum bewegen, so voll war es. Um ihn herum standen nur andere 16-jährige, denn sie wurden alle nach Alter aufgeteilt und in ihre grob eingeteilten Bereiche gescheucht. Zum Glück war es nicht mehr so heiß wie vor ein paar Wochen noch, da der Herbst sich langsam ankündigte. Ansonsten hätte Hyunjin es wohl kaum ausgehalten.
Der Moderator betrat die Bühne vor ihnen, ein schrill gekleideter Mann der aussah wie ein Papagei. Jedenfalls dachte Hyunjin im Stillen so. "Herzlich willkommen, zu diesem aufregenden Tag!", blökte er ins Mikrofon. Dann redete er noch eine ganze Weile von der bedeutungsschwere des heutigen Tages, bevor er einen Film startete. Hyunjin achtete kaum darauf, es war jedes Jahr der Gleiche. Geschwafel über die Großartigkeit des Kapitols, Lobheißungen auf die Hungerspiele und so weiter. Niemand ließ sich davon täuschen, was dem Kapitol jedoch nichts auszumachen schien.
Als der Film sich dem Ende zuneigte, scharrte Hyunjin unruhig mit der Schuhspitze auf dem Boden. Gleich würde ausgelost werden. Für denjenigen, dessen Name verlesen wurde, gab es kein Zurück. Er würde in eine Arena gesteckt, nur um zu töten oder getötet zu werden. Und sonderlich große Chancen rechnete Hyunjin sich nicht aus, normalerweise gewannen die gut ausgebildeten Tribute, die aus den Distrikten 1, 2 und 4 kamen. Da konnte er nicht mithalten, in einen Distrikt, wo Transportwesen gelehrt und Züge, Straßenbahnen und Autos für das Kapitol gefertigt wurden.
Der Bildschirm zeigte das Wappen von Panem, dann wurde er schwarz. Der Moderator drehte sich mit einem breiten, dümmlichen Lächeln wieder zu den Menschen um. "Ach, ist das nicht wundervoll? Es ergreift mich jedes Jahr aufs neue, sie nicht auch?" Er klatschte in die Hände. "Gut, dann nun der wirklich interessante Teil! Wählen wir!" Das war sein Standardspruch. Im Publikum wurde es so still, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Hundert Augen verfolgten, wie der Moderator in die Glaskugel der Mädchen griff und einen Zettel herauszog. Es war Etikette, dass zuerst die Mädchen gezogen wurden.
Hyunjin lauschte dem Namen. Keiner den er kannte. Erleichtert atmete er auf, spannte sich jedoch wieder an, als der Moderator zur Glaskugel mit den Jungennamen herüberlief. Wieder wurde es ganz still, bis auf die Schritte des ausgewählten Mädchens, das von Friedenswächtern fortgebracht wurde. Der Moderator griff in die Kugel. Zog einen Zettel heraus. Trat wieder ans Mikrofon. Dann las er mit trällernder Stimme.
"Hwang Hyunjin."

Distrikt 3
Nach der Auslosung

Hektisch, fast panisch, schlang der zierliche Junge die Arme um seine Mutter. "M-Mom! I-Ich kann das nicht! Ich w-werde sterben! Ich- Ich-" Beruhigend strich die dunkelhaarige Frau ihrem Sohn über den Rücken. "Shh, mein Liebling... Es tut mir so leid..." Dabei stahl sich eine Träne auf ihre Wange. Sie wusste genau, dass die Chancen für ihren Jungen nicht gut standen. Er war nicht schwächlich, doch trotzdem den anderen unterlegen. Noch dazu war er sensibel, was es ihm unmöglich machte, andere zu verletzen.
Ein junges Mädchen, das hinter den beiden gestanden hatte, trat nun dichter und umarmte den aufgelösten Jungen von der anderen Seite. "Du schaffst das, Bruder. Komm wieder nach Hause. Bald. Dann können wir wieder 'Hab dich!' spielen." Der Junge lächelte gequält und umarmte seine kleine Schwester. Sagte jedoch nichts.
"Die Zeit ist um. Kommen sie wieder hinaus.", kam es von der metallenen Tür und das Herz des Jungen begann wieder zu rasen. Noch einmal umarmte ihn seine Mutter fester. "Sei stark, mein Sohn. Deine Stärke ist deine Intelligenz. Du bist schlau, das kannst du nutzen. Und... such dir Verbündete! Dann schaffst du es vielleicht..." Verzweifelte Hoffnung lag in ihrem Blick. "Ist gut, Mom... Ich versuchs.", sagte der Junge gepresst. "I-Ich hab euch lieb, euch beide." Die Frau und das Mädchen lächelten ihn aufmunternd an, als sie von den Friedenswächtern rausgeschoben wurden.
"Du kannst das! Ich glaube an dich, Felix!"

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⏰ Letzte Aktualisierung: 6 days ago ⏰

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