Es war mitten in der Nacht, und Toni lag unruhig in ihrem Bett. Der Schlaf hatte sie nur kurz erfasst, bevor die Übelkeit wieder zurückkehrte, stärker als zuvor. Ihr Magen drehte sich, und sie fühlte, wie sich die schmerzhafte Übelkeit wieder in ihrem Körper ausbreitete. Sie versuchte, ruhig zu atmen und sich nicht zu sehr zu bewegen, aber es half nichts. Das Gefühl wurde unerträglich.
Plötzlich musste sie sich aufsetzen. Ohne Vorwarnung kam die Übelkeit mit voller Wucht zurück, und bevor sie es verhindern konnte, übergab sie sich schwallartig. Der Inhalt ihres Magens landete auf der Bettdecke, auf ihrem Oberteil und sogar auf dem Boden. Panik stieg in ihr auf, als sie das klebrige Gefühl auf ihrer Haut spürte. Tränen liefen über ihr Gesicht, während sie hilflos im Bett saß, zitternd und überwältigt von der Situation.
Sie war erschöpft und fühlte sich schwach, doch das Durcheinander um sie herum machte die Situation nur schlimmer. Ihr Oberteil war nass und fleckig, und die Bettdecke, die ihr zuvor Geborgenheit gegeben hatte, war nun voller Erbrochenem. Sie wollte nicht mehr alleine sein, aber sie schämte sich, jemanden zu rufen. Doch sie wusste, dass sie Hilfe brauchte – und diesmal sofort.
Mit zitternden Händen tastete sie nach der Bettkante und rutschte vorsichtig aus dem Bett. Ihr Magen zog sich erneut zusammen, doch diesmal konnte sie die Übelkeit unterdrücken. Barfuß und mit Tränen in den Augen tappte sie auf den Flur hinaus. Sie wusste, dass Alex nicht weit weg war, und in diesem Moment schien er ihre einzige Rettung zu sein.
Zögerlich, aber mit wachsender Dringlichkeit, klopfte sie an seine Tür. Sie konnte kaum die Worte herausbringen, als Alex die Tür einen Spalt öffnete. „Alex… ich… es ist wieder passiert“, flüsterte sie unter Tränen.
Sofort verstand Alex, was los war. Er öffnete die Tür ganz und sah Tonis erschöpften und verzweifelten Zustand. Ohne ein Wort zu verlieren, zog er sie sanft in sein Zimmer und holte ihr ein frisches Handtuch. „Alles gut, Toni, du hast nichts falsch gemacht“, sagte er beruhigend. „Ich kümmere mich darum.“
Toni fühlte, wie die Anspannung aus ihr wich, als Alex ruhig und entschlossen handelte. Er führte sie zum Stuhl und half ihr, das dreckige Oberteil auszuziehen, bevor er es in den Wäschekorb warf. „Warte hier kurz, ich bring das schnell in Ordnung“, sagte er, bevor er ins Bad verschwand, um ein feuchtes Tuch zu holen.
Während Alex mit nassen Handtüchern zurückkam und begann, das Bett in Tonis Zimmer zu reinigen, fühlte sie sich schrecklich, aber auch erleichtert, dass sie nicht alleine war. „Es tut mir so leid, Alex… Ich wollte dich nicht schon wieder wecken“, stammelte sie, die Tränen rollten immer noch über ihre Wangen.
„Toni, du musst dich nicht entschuldigen“, antwortete Alex ernst, während er das Bett säuberte. „Es ist völlig okay, krank zu sein. Wir sind alle schon mal krank gewesen, und es ist überhaupt kein Problem, mich zu wecken. Du bist nicht allein, okay?“
Toni nickte, ihre Erschöpfung und das Chaos in ihrem Kopf machten es schwer, die Worte richtig zu finden. Aber Alex' Verständnis und Geduld ließen sie sich etwas sicherer fühlen. Nachdem er das Bett so gut es ging gereinigt hatte, holte er frische Bettwäsche aus dem Schrank und half Toni, sich wieder hinzulegen.
„Ich werde hier bei dir bleiben, okay? Nur für den Fall, dass es dir nochmal schlecht geht, außerdem meinte Phil, dass dir das gut tut, wenn es dir nicht gut geht“, sagte er sanft und mit einem Lächeln im Gesicht, während er einen Stuhl neben ihr Bett stellte.
Toni war zu erschöpft, aber dankbar, dass er bei ihr blieb. „Danke, Alex“, flüsterte sie. Ihr Körper zitterte noch, aber sie fühlte sich nicht mehr so verloren. Sie wusste, dass es noch eine Weile dauern würde, bis sie sich wieder richtig gut fühlte, aber zumindest war sie nicht mehr allein.
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Mut im Schatten (ASDS FF)
Hayran KurguToni - eigentlich Antonia - ist ein 13-Jähriges Mädchen. Sie lebt im Kinderheim. Sonderlich gut geht es ihr dort aber nicht. Außerdem hat sie Angst. Sie nimmt ihren ganzen Mut zusammen und geht zum Tag der Offenen Tür auf der Rettungswache Köln... ...