Good Luck, Babe!

Kapitel 2

2 Wochen später

"Scheiße!"

Bradley verspannte sich fast den Rücken, als er die Kiste mit einem lauten Knall auf dem Boden abstellte. Wie konnten ein paar Bücher so schwer sein?

Er stemmte die Hände in den unteren Rücken und lehnte sich zurück, bis er ein befriedigendes Knacken hörte.

Sein ehemaliges Zimmer war nun leergeräumt. Das war die letzte Kiste, die er die Treppe runter tragen musste. Bradley hoffte, dass sie noch irgendwie in sein bis obenhin vollgestopftes Auto passen würde. Er hatte zweimal im ganzen Gamma Haus geschaut, ob er all seine Sachen eingepackt hatte. Es wäre viel zu peinlich, wenn er noch mal zurückkommen müsste, weil er etwas vergessen hatte.

Nach allem, was bei den X-Spielen passiert war, hatten die anderen Gamma-Mitglieder sehr deutlich gemacht, dass er hier unerwünscht war. Keiner von ihnen traute sich, es laut auszusprechen, aber Bradley war nicht dumm. Er hatte schon verstanden.

Ein neues Zimmer zu bekommen war nicht allzu schwer gewesen, sein Vater war immerhin der größte Investor der Universität. Er hatte eine Wohnung in einem der kostspieligeren Gebäuden zugewiesen bekommen. Angeblich war es die einzige, die im Moment frei war, weil an der Universität gerade Renovierungsarbeiten stattfanden oder so. Der einzige Nachteil: Es war eine Zweiraumwohnung, also würde er sie wohl mit jemandem teilen müssen.

Trotzdem war es besser als überall böse Blicke zu bekommen, fand er.

Er hatte sich diesen Tag für seinen Umzug ausgesucht, weil er wusste, dass die meisten seiner ehemaligen Gamma-Mitglieder heute viele Seminare hatten. Vor allem einer von ihnen. Das Gebäude war mehr oder weniger leergefegt, abgesehen von ein paar Leuten, also gab es nicht allzu viele, die Zeuge des traurigen Anblicks wurden, wie er versuchte, unbeholfen seine Sachen die Treppe nach unten zu tragen.

Bradley wusste bereits, dass sein ganzer Körper die nächsten Tage schmerzen würde. Er war zwar Athlet, aber kein Bodybuilder.

Er wischte sich über die verschwitzte Stirn und holte ein paar Mal tief Luft, bis er das Gefühl hatte, dass er sich genug erholt hatte, um weiterzugehen. Er nahm die Kiste an den ausgeschnittenen Henkeln hoch und zwang seine zitternden Gliedmaßen mit zusammengebissenen Zähnen, noch ein wenig durchzuhalten, während ihm ein angestrengtes Geräusch entkam.

Er wünschte sich wirklich, dass er Tank um Hilfe bitten könnte.

Wenn man vom Teufel spricht...

Gerade als er es geschafft hatte, sich aufzurichten, die Kiste fest an seine Brust gedrückt und Schweißtropfen an den Schläfen, hörte er ein tiefes Lachen vom Eingang kommen.

"Oh, super", grummelte er und drehte sich zu seinem Peiniger um. "Hast du nicht ein Seminar?"

Seine Stimme klang angestrengt, als er Richtung Tür stolperte, die jetzt von dem riesigen Gamma versperrt wurde, der entspannt gegen den Rahmen gelehnt stand.

"Hab das Letzte geschwänzt", sagte er mit einem schadenfrohen Grinsen. "Im Leben würde ich das hier nicht verpassen wollen."

Bradley schaffte es, ihm einen bösen Blick zuzuwerfen, als er gezwungen war, vor ihm anzuhalten. "Kannst du aus dem Weg gehen?"

Tank hatte ihn die letzten zwei Wochen meistens gemieden und Bradley konnte es ihm auch nicht übel nehmen. Selbst jetzt hatte er noch Probleme, dem Größeren in die Augen zu schauen.

"Vielleicht, wenn du nett fragst." Das Grinsen auf Tanks Gesicht war herausfordernd, fast schon grausam.

Er wusste, dass Bradley es gewohnt war, seinen Willen durchzusetzen, und er wusste auch, dass es ihn störte, wenn er es nicht konnte. Aber anstatt wütend zu werden, spürte Bradley nur dumpfe Traurigkeit in seiner Brust.