Hazel
"Sir Wilson ist einer unserer besten Männer. Ihnen ist sicher nicht entgangen, wie viele Auszeichnungen er hat. Wir haben uns deshalb dazu entschieden, dass Sie Ihr Sondertraining individuell bei Warrant Officer Wilson absolvieren. Einige Kurse wird er auch für die gesamte Gruppe geben. Als Warrant Officer hat Sir Wilson aber natürlich noch andere Verpflichtungen und ist daher nur zu 30% in der Ausbildung aller vertreten. 70% übernimmt Lieutenant Clark. Für Sie ist trotzdem Sir Wilson Ihr Ansprechpartner in allen Belangen. Das bedeutet für Sie, dass Sir Wilson zu 80% für Ihre Ausbildung verantwortlich ist.", fährt Captain Brown fort.
"Ich lege großen Wert auf Disziplin und Pünktlichkeit. Hier auf der Holloman Air Force Base wird nicht aufgegeben. Erwarten Sie von mir keine Sonderbehandlung, nur weil Sie eine Frau sind. Sie erwartet die gleiche Grundausbildung und die gleiche Härte wie alle anderen auch. Das ist nichts persönliches, das ist die Army. Verstehen wir uns, Miller?", meldet sich Sir Wilson zu Wort.
Eindringlich schaut er mich an.
Ich nicke.
"Wo ist Ihr vorlautes Mundwerk hin?", provoziert er mich nun.
"Ich habe gelernt, Sir.", räuspere ich mich.
"Wenn Sie wirklich so schnell lernen, werden Sie hier keine Probleme kriegen.", unterbricht uns Captain Brown und zieht meine Aufmerksamkeit auf sich.
Warum bekomme ich das Gefühl, als würde er versuchen die hitzigen Spannungen zwischen uns abzukühlen?
"Sir Wilson ist der jüngste Warrant Officer, den wir hier auf der Holloman Air Base je gehabt haben. Er ist siebenfach ausgezeichnet für seinen unerbittlichen Kampf gegen den Terror und seinen vollen Einsatz für die Vereinigten Staaten von Amerika. Er ist nicht umsonst der Beste, den wir aktuell haben. Darauf sind wir stolz und wir möchten, dass auch Sie, Miss Miller, das zu schätzen wissen. Sie lernen vom Besten. Diese Chance bekommen nicht viele.", lobt er den kaltherzigen Kerl rechts von mir in hohen Tönen.
Ekelig, wie geil sie sich finden, weil sie Leute getötet haben.
"Gut, dann klinke ich mich jetzt aus. Alles weitere bespricht Sir Wilson mit Ihnen.", verabschiedet sich der Captain und verlässt dann das Büro.
"Man sieht in Ihrem Gesicht, wie angeekelt Sie von uns sind."
Ich schaue zu Sir Wilson herauf, während er sich auf den braunen Ledersessel fallen lässt.
"Sie töten Menschen und verlangen ernsthaft, dass ich Sie dafür lobe?", erwidere ich.
"Ihr Lob interessiert mich nicht. Ihr Lob ist nichts wert für mich. Es reicht mir, wenn der Captain mich lobt. Und das hat er. Gleich sieben Mal.", spielt er auf seine Auszeichnungen an.
Ich bleibe stumm.
"Und Vorsicht, Miss Miller. Vergessen Sie nicht, was wir Ihnen deutlich gemacht haben.", erinnert er mich erneut.
"Ich dulde solche Kommentare ab sofort nicht mehr.""Ja, Sir.", lenke ich ein.
"Was haben Sie für eine Kleidergröße?", will er nun wissen.
"Was geht Sie-"
"Sie brauchen Sportsachen und einen Badeanzug. Oder wollen Sie nur in einer Badehose schwimmen gehen? Sie werden sowieso schon angegafft werden. Provozieren Sie es also nicht auch noch.", unterbricht er mich.
"36 denke ich."
Er notiert sich einige Dinge auf einem Blatt Papier, welches er mir dann über den breiten Schreibtisch herüber schiebt.
"Damit gehen Sie jetzt zu Sergeant Kyra Anderson. Sie sitzt in Raum 247 und wartet auf Sie. Den Lageplan haben Sie ja.""Okay."
"Okay, Sir Wilson.", korrigiert er mich genervt.
"Okay, Sir Wilson.", wiederhole ich.
"Danach gehen Sie was essen und dann gehen Sie wie alle anderen in den Kraftraum. Wir beide starten mit Ausdauerlauf und anschließend mit Krafttraining.", erklärt er mir und macht dann seinen Computer an.
"Alles klar, Sir Wilson."
Der gebräunte, gut gebaute Typ mit den kurzen braunen Haaren schaut zu mir hoch.
"Wegtreten, Miller. Ich habe zu arbeiten."Die silberne Kette um seinen Hals, blendet mich, als die Sonne auf das glänzende Metall trifft. Reflexartig kneife ich meine Augen zusammen und wende mein Gesicht von ihm ab. Dann verlasse ich das Büro und suche den Raum, zu dem er mich schickt.
Die Flure sind dunkel und trotzdem sie sauber sind, sehen sie dreckig aus. Es herrscht eine drückende Stimmung und trotz der Hitze ist es feucht hier. Es ist ekelig hier, überall wo man hinschaut. Die feinen Sandkörner werden durch meine Schritte aufgewirbelt, sodass sie in den Sonnenstrahlen sichtbar werden.
Ich bereue meine Entscheidung.
"Miss Miller?"
Ich erschrecke mich.
"Sie wollen bestimmt zu mir. Ich bin Kyra.", hält mich eine Frau Anfang 30 auf. Ihre pechschwarzen Haare glänzen im Sonnenlicht, während sie mir ihre Hände hinhält.
Freundlich lächelt sie, während ihre grünen Augen aufblitzen.
"Endlich weibliche Unterstützung. Es ist nicht einfach hier mit den Kerlen, deshalb kann ich ein wenig Unterstützung gut gebrauchen.", witzelt sie und senkt dann ihre Hand, als ich sie nicht nehme.
"Ich- Hallo Ma'am.", begrüße ich Sie, so wie man es von mir verlangt.
Herzlich beginnt Sie zu lachen.
"Josh's Erziehung trägt also bereits nach 30 Minuten Früchte.""Wie bitte?", frage ich irritiert und lasse mich von ihr ins Büro ziehen.
"Joshua, dein Ausbilder. Wahrscheinlich nennst du ihn Sir Wilson? Er ist 'nen guter Kumpel von mir aber er legt super großen Wert auf die Anerkennung seiner Arbeit und seiner Position. Wenn er 'nen guten Tag hat, dann kann man schonmal sehen, wie seine Mundwinkel zucken. Das passiert aber relativ selten. Gelacht hat er glaube ich noch nie.", lacht sie leise und rückt mir den Stuhl zur Seite, sodass ich mich richtig hinsetzen kann.
Dann nimmt sie mir ohne zu fragen den Zettel aus der Hand.
"Gott, fast hatte ich vergessen, was er für eine schreckliche und unleserliche Handschrift hat."
Ich bin schockiert, weil sie so anders ist, als alles hier. Sie passt hier überhaupt gar nicht ein. Sie redet viel, sie ist fröhlich und hat Humor. Sie passt so gar nicht zu Sir Wilson und dennoch verstehen sie sich gut?
DU LIEST GERADE
Das Leuchten Der Wüste
عاطفيةHazel Miller beginnt einen neuen Job bei der U.S Air Force. Doch dafür muss Sie die Grundausbildung der U.S Army erfolgreich absolvieren. Doch die Uhren ticken bei der Army ganz anders, als sie die Musterschülerin aus New York es gewohnt ist. Die Au...