Kapitel 2: Flucht vor dem Schatten

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(Rex's Sicht)
Ich hätte mich nicht einmischen sollen.

Aurora hatte in meinen Augen nichts verloren, und trotzdem hatte ich mich dazu hinreißen lassen, sie zu warnen. Vielleicht war es ihre Ruhe, vielleicht der Schmerz in ihren Augen – ich wusste es nicht. Aber in dem Moment, als ich sie gesehen hatte, war etwas in mir aufgewühlt worden, das ich seit Jahren verdrängt hatte. Etwas, das ich für tot gehalten hatte.

Und dann war da noch ihr Name. Aurora. Ein Name, der Licht bedeutete. Ironisch.

"Warum hast du sie nicht einfach rausgeschmissen?" fragte mich einer der Jungs, als ich mich wieder zu ihnen gesellte. Es war eine berechtigte Frage. Sie hätte nicht hier sein sollen, hätte nichts mit uns zu tun haben dürfen. Und doch...

"Sie gehört zu Ethan," sagte ich knapp.

Ethan. Ihr Bruder. Ein Mann, der tiefer in diesem Abgrund steckte, als es irgendjemand sollte. Und er zog sie mit sich hinab, ob sie es wusste oder nicht.

Ich ging nach draußen, atmete die kühle Nachtluft ein und zündete mir eine Zigarette an. Mein Blick wanderte durch die Gassen, suchte sie – und da war sie, noch immer vor der Bar, zögernd, unsicher. Verdammt. Warum war sie nicht schon weg?

"Was zur Hölle machst du hier, Rex?" fragte ich mich selbst leise. Sie war nicht meine Angelegenheit. Niemand war das.

Aber irgendetwas an ihr... irgendetwas machte, dass ich nicht einfach wegsehen konnte. Ich konnte nicht zulassen, dass sie in die gleiche Dunkelheit gezogen wurde wie ich. Aber konnte ich es wirklich verhindern? Oder war ich selbst längst zu tief drin?

Ich war unrettbar, und das wusste ich. Aber vielleicht konnte ich sie retten.

Shadows of RedemptionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt