Kapitel 33: Brüchiger Frieden

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Ich konnte die angespannte Stimmung im Raum spüren, als Alice ihre Neuigkeiten mitteilte. Doch bevor sie weitersprechen konnte, entschied ich mich, die Schwere der Situation mit einem Scherz zu durchbrechen. „Also, wenn die Werwölfe uns jetzt ihre Territorien öffnen... bedeutet das, dass wir uns dann gegenseitig unsere Gartenzäune reparieren müssen?" Ich grinste schelmisch und sah in die Runde. „Ich meine, wer hat denn schon Lust auf Heimwerken?"

Carlisle warf mir einen amüsierten Blick zu, während Jasper leise lachte. Alice verdrehte die Augen, konnte sich aber ein Lächeln nicht verkneifen. „Das wäre vielleicht mal eine Abwechslung zu unserer sonstigen Nachbarschaftsdynamik," sagte sie trocken.

Doch dann wurde ich wieder ernst, und die Aufmerksamkeit kehrte zurück zum eigentlichen Thema. Carlisle sah zu Alice. „Wann wollen sie sich treffen?"

„Morgen," antwortete sie, „Sam hat es für den Nachmittag angesetzt."

Bevor jemand weitersprechen konnte, summte Carlisle's Handy in seiner Tasche. Er zog es heraus, sah kurz auf das Display und hob ab. „Billy," sagte er, „was kann ich für dich tun?"

Er hörte einige Momente zu, und wir konnten nur raten, was auf der anderen Seite des Gesprächs gesagt wurde. Schließlich nickte Carlisle langsam. „Ja, das hat Alice uns gerade berichtet. Gut, wir werden die wichtigsten Personen mitbringen. Bis morgen dann."

Er legte auf und steckte das Telefon wieder in die Tasche. „Billy hat bestätigt, was Alice uns bereits erzählt hat. Wir sollen morgen nur die wichtigsten Personen mitbringen."

Es wurde eine Weile spekuliert, worum es bei diesem Treffen gehen könnte. Verschiedene Theorien wurden in den Raum geworfen, doch keiner von uns konnte sicher sagen, was die Werwölfe im Sinn hatten. Schließlich beschlossen wir, das Gespräch zu beenden, und jeder widmete sich seinen eigenen Dingen.

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Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg zu dem vereinbarten Treffpunkt, einer Lichtung tief im Wald, wo die Grenze zwischen den Gebieten der Vampire und Werwölfe verlief. Carlisle führte uns, und ich spürte eine gewisse Anspannung in der Luft. Alice und Jasper folgten uns schweigend, und auch ich spürte, wie mein Herz schneller schlug, je näher wir der Lichtung kamen.

Als wir dort ankamen, warteten Sam, Leah, Billy und Jacob bereits auf uns. Der Rest des Wolfsrudels hielt sich im Hintergrund, ihre Gestalten halb im Schatten der Bäume verborgen, doch ihre Präsenz war dennoch deutlich spürbar.

Billy begrüßte uns und bat uns, uns zu setzen. Alle folgten seiner Aufforderung und setzten sich auf den Boden der Lichtung. Ich bemerkte, wie die Spannung in der Luft förmlich knisterte, doch Billy schien entschlossen, die Situation ruhig anzugehen.

„Wir haben lange darüber gesprochen," begann er, seine Stimme ruhig und fest. „Die Feindschaft zwischen Vampiren und Werwölfen ist tief verwurzelt. Doch wir sind bereit, einen Schritt in Richtung einer friedlicheren Koexistenz zu machen. Wir bieten an, die Grenzen zwischen unseren Gebieten zu lockern. Jeder von euch darf, unter Beobachtung und mit Vorwarnung, unser Territorium betreten, wenn es notwendig ist."

Es war eine überraschende Wendung. Carlisle, der neben mir saß, hob leicht eine Augenbraue. „Ihr wollt die Grenzen lockern?" fragte er, sichtlich überrascht.

Billy nickte. „Ja. Wir verstehen, dass es Zeiten geben wird, in denen es notwendig ist, die Gebiete des jeweils anderen zu betreten. Vielleicht, um jemanden zu beschützen oder wichtige Informationen auszutauschen. In solchen Fällen können wir die Beobachtung auch aussetzen, und ihr müsst euch nicht zwingend ankündigen."

Carlisle lehnte sich leicht vor und nickte bedächtig. „Das ist ein großzügiges Angebot. Und ich verstehe, dass dies für euch kein leichter Schritt ist."

Sam, der bisher still gewesen war, meldete sich nun zu Wort. „Die Feindschaft wird immer in uns sein, das wissen wir. Aber wir können versuchen, etwas Besseres daraus zu machen. Ein Schritt in Richtung Freundschaft, zumindest, wenn es um das Wohl unserer Familien geht."

Carlisle nickte erneut, sichtlich bewegt von den Worten. „Ich bin überrascht, aber dankbar für diesen Vorschlag. Es ist in der Tat ein Schritt, den ich gerne mit euch gehen möchte."

Nach dieser Einigung wandte sich das Gespräch den Volturi zu, und sofort wurde die Stimmung ernsthafter. Billy sah zu mir, dann zu Carlisle. „Fjella wird immer ein Ziel bleiben, solange Aro lebt. Auch wenn er sich fürs Erste zurückgezogen hat, wissen wir alle, dass die Gefahr nicht gebannt ist."

Jacob, der die ganze Zeit angespannt ausgesehen hatte, erhob nun das Wort. „Wenn Fjella zu einem Vampir wird," begann er, „wird Aro seine Pläne ändern müssen. Aber die Gefahr bleibt bestehen. Er wird nicht aufgeben, egal, in welcher Form sie ihm begegnet."

Eine tiefe Stille breitete sich aus, während jeder die Worte von Jacob verarbeitete. Die Vorstellung, dass Aro niemals aufgeben würde, hing schwer über uns.

„Die einzige Möglichkeit, diese Gefahr endgültig zu beseitigen," sagte Carlisle leise, „ist, Aro zu stoppen. Für immer."

Es war das erste Mal, dass diese Worte so direkt ausgesprochen wurden. Die Bedeutung war klar: Aro musste getötet werden, um Fjella und uns alle zu schützen. Aber wie sollte man einen so mächtigen Gegner überwinden?

Sam nickte langsam. „Wenn es keinen anderen Weg gibt, dann müssen wir uns dieser Möglichkeit stellen. Doch es muss gut geplant werden. Es wäre Selbstmord, ohne einen klaren Plan gegen ihn vorzugehen."

Carlisle stimmte zu. „Wir müssen einen Weg finden, ihn zu überraschen. Und wir dürfen keine Fehler machen."

Die nächsten Stunden verbrachten wir damit, über Strategien zu sprechen, darüber, wie wir uns Aro nähern könnten, ohne entdeckt zu werden. Es wurde spekuliert, welche Schwächen er haben könnte und wie wir diese ausnutzen könnten.

Am Ende des Tages waren wir uns alle einig: Aro musste gestoppt werden. Und obwohl der Weg dorthin noch unklar war, hatten wir zumindest den ersten Schritt getan.

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