23. Raven

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Als wir uns ansahen wussten wir, dass es Ernst wurde. Sofort eilten wir zu unseren Rucksäcken und schlüpften in unsere Anzüge.
„Zeit das Gelernte in die Tat umzusetzen", kam es etwas gedämpft von Peter und feuerte ein Netz ab. Ich rief das eben Gelernte in meinem Kopf ab und ließ ebenso ein Netz los. Da Peter weitaus geübter war, konnte er sich auch einen kleinen Vorsprung erzielen. Ohne groß nachzudenken, platzte er mitten ins Geschehen, während ich erstmal auf einem Dach landete und zögerte. Unten auf der Straße lieferte sich Spider-Man gerade mit einem großen pechschwarzen Vogel einen unerbittlichen Kampf.
„Als Vogel bist du ganz schön groß geraten!", drang der Schall von Spideys Stimme an mein Ohr.
„Wer sagt, das ich klein sein wollte?", konterte Raven. Touché, dachte ich mir. Langsam wanderte ich ein paar Dächer weiter, sodass ich direkt über dem Geschehen saß. Ich überlegte mir
was ich tun konnte um zu helfen. Zwei Straßen weiter entdeckte ich eine Feuerwehr. So schnell ich konnte schwang ich mich zu dieser, borgte mir einen Schlauch und schloss ihn unmittelbar im Geschehen an.
„Hey Vögelchen? Wann war dein Letztes Bad?", fragte ich und öffnete schon den Verschluss wo die ersten 100 Liter herausschossen und direkt dem Piepmatz völlig unvorbereitet im Rücken trafen.
„Also an der Standfestigkeit hapert es aber noch ganz gewaltig", stellte ich fest und schloss den Verschluss. Den Schlauch ließ ich achtlos zu Boden fallen. Hinter Spidey stand gefühlt die halbe Stadt und wohnten dem Spektakel bei. Die müssen wirklich Todessehnsucht haben., dachte ich mir und lenkte meine Aufmerksamkeit wieder Raven zu.
„Vorsicht, nicht dass du noch die Mausern bekommst", stachelte ich unserem Feind an, der sein Gefieder erst wieder richten musste. Die gesamte Montur war pechschwarz gehalten. Einige Stellen glänzend die anderen matt. Der Anzug aus wabenartigen Stoff schmiegte sich perfekt an den Körper und man konnte erkennen, dass unser Feind weiblich war. Das Gefieder musste eine Spannweite von insgesamt 4 Metern betragen. Die ‚Federn' waren aus schwarz legierten Metall, welche rasiermesserscharf waren.
„Ich dachte ich müsste alleine mit dem Vogel fertig werden", zog mich Peter auf.
War das jetzt sein Ernst?, fragte ich mich und schüttelte meinen Kopf.
„Hättest du wohl gerne", erwiderte ich schroff und zog es vor, ein paar Netze auf den Raben zu schießen und sprintete zu den Cops, welche die Menschenmenge in Schach zu halten versuchte.
„Wir versuchen den Vogel aus der Stadt zu locken und Sie sehen zu, dass sich die Traube hier auslöst!", kommandierte ich weiter und ließ ein weiteres Netz los, welches sich am Stahlträger anhaftete.
„Noch ein Spider-Man!", hörte ich einen kleinen Jungen rufen, welches Spideys Kostüm trug. Ich jedoch schwang mich nach oben und hielt nach meinem Kumpanen Ausschau.
„Hast du vielleicht irgendeinen Plan?", rief Spider-Man mir zu und gesellte sich zu mir aufs Dach. Ich jedoch gab keine Antwort, sondern setzte meine Taten fort.
„He Piepmatz! Hast du Hunger? Ich hätte hier eine Spinne auf der Abendkarte stehen", rief ich und deutete auf den rot-blauen Kerl neben mir.
„Bist du verrückt geworden?" Spidey fasste sich mit beiden Händen entsetzt an den Kopf und sah mich an. „Du machst Vogelfutter aus mir?"
„Nicht wenn alles nach Plan läuft", antwortete ich und richtete mich langsam auf. „Einer von uns muss auf den Rücken des Vogels. Vielleicht gibt es Möglichkeiten ihn effektiver außer Gefecht zu setzen", sprach und ich sah Peter eilig an.
„Indem du mich als Vogelfutter missbrauchst?"
„Opfer müssen gebracht werden", entgegnete ich unschuldig und zuckte meine Schultern. Das nächste was ich mitbekam war der Klang von schwindenden Flügeln und ein lautes schrilles Kreischen.
„Ahhh", rief ich, hob meine Hände an den Kopf und kniff meine Augen zusammen.
„Steph!", rief Peter, was ihn ablenkte.
„Auf den Vogel!", keuchte ich und ignorierte das schrillen in meinem Kopf. „Los!"
Wir feuerten unsere Netze ab, wobei meine Schwünge etwas wackelig waren, und schwangen uns zu erstmal zu einer leerstehenden Werft. Währenddessen arbeitete mein Gehirn auf Hochtouren in der Hoffnung schnellstmöglich diesen Vogel unter Kontrolle zu bekommen. Peter hingegen schwang sich zügig zur Werft, während ich, noch immer geplagt von dem Schrillen in meinem Kopf, hinterher hinkte. Das trat seit dem Biss von der Spinne häufiger auf. Sobald ich mich neben meinen Kumpanen stellte, zog Raven ihre Kreise über Upper Bay. Ein weiterer Schriller Schrei ertönte, was meine Synapsen komplett durchdrehen ließ.
„Ahhh!", zischte ich auf und drückte meine Hände wieder auf meine Ohren. Verdammt! So war ich Peter keine Hilfe! Aber ich konnte mich jetzt nicht unterbringen lassen. Wir müssen den Vogel unter Kontrolle bringen!
„Du lenkst den Vogel ab und ich such etwas um auf den Rücken zu kommen", schlug ich vor und suchte den Himmel nach dem Piepmatz ab.
Ich schwang mich wieder weiter höher um in einer guten Position zu sein, wo ich aufspringen konnte, wobei ich jedoch abrutschte und die ‚Federn' durch den Stoff meines Anzugs schnitten.
„Das kostet dich einen neuen Anzug!", fauchte ich und schoss ein Netz auf das Gesicht ab, wobei diese ins straucheln kam. Eilig suchte ich die Rüstung nach etwas ab, was mir helfen könnte, doch Raven war nicht auf den Kopf gefallen, schwang seinen Flügel und katapultierte mich Richtung Boden.
„Uff!" Sämtliche Luft wurde aus meinen Lungen gepresst, als ich aufschlug und ich hörte das Knacken meiner Knochen. So war das nicht geplant., dachte ich mir und tankte meinen Lungen wieder mit Luft, bevor ich den Kampf wieder aufnahm. Keuchend drehte ich mich auf den Bauch wo ich mich auf alle viere rappelte. Wie konnte Spidey es mit all den Gegnern aufnehmen? Selbst Rhino schien ein leichtes für ihn gewesen zu sein. Die Erinnerung an den Moment, jagte mir einen Schauer über den Rücken. Konzentrier dich!, fauchte ich mich gedanklich an und sammelte meine Kräfte. Der nächste Schlag ließ allerdings nicht lange auf sich warten, doch ich konnte im letzten Augenblick noch ausweichen.
„Du von rechts, ich von links!", koordinierte Spider-Man worüber ich mehr als dankbar war. Wortlos ging ich auf Angriff und hangelte mich am Netz zu Raven hoch. An den Flügeln klebend, sorgte es für genug Ablenkung um sie in die Upper Bay lenken zu können.
„Gibt es eine Möglichkeit, ihr diese Flügel abzunehmen?" rief ich und sah zu Spidey.
„Hast du sehen können, wie die befestigt sind?"
„Die Flügel sind mit Gurten an ihrem Körper befestigt", antwortete ich und sah zu Spidey.
„Dann haben wir unseren wunden Punkt."
„Du rechts ich links?", fragte ich und setzen zum Paukenschlag an. In Teamarbeit schafften wir es auf den Rücken des Vogels zu klettern und die Gurte zu lösen. Raven fiel ins Wasser, während wir mir den Flügeln noch eine Weile segelten. Wir keuchten erleichtert auf und klatschten uns ab.
„Gute Teamarbeit", lobte er.
„Gute Teamarbeit", wiederholte ich letztlich hinzu und sprangen wieder aufs Festland, wo mein Arm schmerzte, da das Adrenalin aus meinem Körper floss. Die Cops standen schon einsatzbereit an der Promenade.
„Sie gehört ganz euch", sprach ich an die Cops gewandt und ließ ein weiteres Netz los um mich davon zu hangeln. Ich suchte mir einen ruhigen Ort um zur Ruhe kommen zu können, und war froh als ich die Maske von meinem Kopf ziehen und die kühle abendliche Luft in meine Lungen inhalieren konnte. Ich blickte zu meinem linken Arm, wo inzwischen der gesamte Stoff in Blut getränkt war.
„Wacker geschlagen für deine Feuertaufe", gestellte sich Spidey zu mir. Auch Peters Maske war gewichen und er sah mitgenommen auf. Kratzer und eine aufgeplatzte Wange zierten nun sein Gesicht.
„Hätte für den Anfang aber gerne etwas sanfter sein können", kommentierte ich und legte meine Maske in meinen Schoß.
„Können wir nochmal darüber reden, dass du mich als Vogelfutter angeboten hast?", kam er fassungslos darauf zurück.
„Mir fiel auf die Schnelle nichts besseres ein. Außerdem ist alles gut gegangen", meinte ich schulterzuckend.
„Tu das nie wieder", drohte er und entdeckte meinen Arm. „Soll ich dich ins Krankenhaus bringen?" fragte er.
„Ach was. Tut kaum noch weh", tat ich ab.
„Ich kann mich gut an meinem 1. Feind erinnert. Es war Dr. Conners. Die Echse. Ich weiß noch wie er mir den halben Brutkorb aufschnitt. Man waren das Schmerzen", erzählte er mir und sah zu mir rüber.
„Ich merk schon, langweilige Gegner gibt es bei Oscorp nicht", entgegnete ich schnaubend.
„Langweilig? Niemals", stimmte Peter zu. „Nur herausfordernder."

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 18 ⏰

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