Vierzehn, Brooke

1 0 0
                                    


Zwei Wochen Später

Ich sitze auf dem Stuhl im weißen Zimmer eines Krankenhauses und lausche dem ständigen piepen der Maschinen. Mein Blick schweift zu Mary, die auf dem weißen Bett blass und unscheinbar wirkt. Ihre roten Haare breiten sich sanft auf dem Kopfkissen aus und scheinen das einzige bisschen Farbe hier zu sein. 

Mein leises seufzen wird von der Stille und den Pieptönen verschluckt. Zwei Wochen sind nun schon vergangen und Mary steht immer noch  auf der Grenze zwischen Leben und Tod. Die vielen Not-OP's haben ihr ernsthaft zu schaffen gemacht und wir können froh sein, dass sie noch bei uns ist. Ich kenne sie so gut wie gar nicht, aber da ihre Eltern auch noch im Krankenhaus sind haben Clara und ich es uns zur Aufgabe gemacht, sie so oft es geht zu besuchen.

Clara hat mir erzählt, dass sie früher unzertrennlich waren und sich durch den Tod ihrer Schwester eine Kluft zwischen ihnen aufgetan hat. Trotzdem sorgt sie sich wie niemand andere um Mary. 

Mary's Eltern wurden vor einer Woche zum Glück umverlegt und sind nun nicht mehr in der Gefahren Zone, was alle sehr erleichtert hat. Heute haben sie sich auch angekündigt um ihre Tochter zu besuchen, da sie früher nicht entlassen wurden.

Ein Klopfen an der Tür lässt mich zusammen Zucken und ich stehe schnell auf um sie zu öffnen.

„Hallo, ich bin Brooke. Sie müssen Mary's Eltern ... Ähm, kann ich Ihnen irgendwie helfen?", frage ich den jungen Mann der vor mir steht. Er dürfte nicht viel älter sein als ich, vielleicht Anfang zwanzig. Er runzelt kurz die Stirn, dann deutet er mit dem Kopf hinter mich.

„Ich will Mary sprechen."

„Sie schläft und wer ...", ich beende den Satz nicht, denn in dem Moment biegt Clara mit zwei Cappuccinos um die Ecke. „Hey, Clara! Der will zu Mary. Soll ich ihn reinlassen?", rufe ich ihr zu und kann mir das fiese grinsen nur schlecht verkneifen. Man muss doch schließlich auch mal Spaß haben im Leben oder etwa nicht? Und jetzt gerade gibt es nicht wirklich viel zum Lachen, außer das Gesicht was er zieht.

Clara lacht leise und reicht mir einen der Cappuccinos. „Jetzt sei nicht so fies. Das ist mein Job."

„Aber jetzt mal ehrlich", stelle ich klar. „Du muss uns schon sagen wer du bist, sonst kriegen wir Probleme. Wir wissen schließlich immer noch nicht wer die Bombe gelegt hat."

„Wo ist der Polizist überhaupt?", fragt Clara in diesem Moment.

„Der ist nicht nötig", sagt der Fremde und grinst. „Mein Freund Colton passt auf das nichts passiert. Der Polizist hat ein kurzes Päuschen gemacht. Wenn ihr mich jetzt vorbei lassen würdet." Er wartet unsere Antwort gar nicht er ab sondern schiebt sich mit seinen breiten Schultern einfach an uns vorbei. Ehe wir uns versehen stehen wir auf dem Flur und hören das Schloss einrasten.

„Scheiße", murmelt Clara und ich nicke zustimmend.


LOST THINGS CAN BE FOUND, BUT WHAT ABOUT BROKEN THINGS...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt