Der Wald war mein Rückzugsort, ein stiller Zufluchtsort, an dem ich die Welt um mich herum vergessen konnte. Es war ein Ort des Friedens, an dem nur die sanften Klänge der Natur zu hören waren - das Zwitschern der Vögel, das Rascheln der Blätter im Wind und das leise Plätschern eines nahen Baches. Ich liebte es, hier allein zu sein, inmitten der Bäume, die mir Geborgenheit und Ruhe boten. Doch heute fühlte sich der Wald anders an, als wäre etwas in der Luft, eine Anspannung, die ich nicht sofort deuten konnte.
Ich ging tiefer in den Wald hinein, bis ich meinen Lieblingsplatz erreichte - eine kleine Lichtung, umgeben von hohen, dichten Bäumen, die wie eine natürliche Mauer wirkten. Der Boden war mit weichem Moos bedeckt, und die Strahlen der Sonne fielen sanft durch die Blätter, tauchten die Lichtung in ein warmes, goldenes Licht. Hier konnte ich nachdenken, hier konnte ich atmen.
Doch die Ruhe war trügerisch.
Plötzlich spürte ich, wie sich die Temperatur in der Luft veränderte. Eine eisige Kälte kroch über meine Haut, und ein Schauer lief mir den Rücken hinunter. Bevor ich mich umdrehen konnte, hörte ich eine bekannte, schneidende Stimme.
„Fjella, Fjella...", zischte Jane mit einem grausamen Lächeln, das ihr Gesicht verzog. Sie trat aus den Schatten, gefolgt von Alex, dessen Augen mich kalt und durchdringend musterten. „Hast du wirklich gedacht, du könntest uns entkommen?"
Mein Herz raste, und ein kaltes Gefühl der Angst breitete sich in mir aus. Ich stand wie erstarrt da, unfähig, mich zu bewegen, während Jane und Alex näherkamen. Janes Blick war voller Verachtung, und ich wusste sofort, dass sie nicht hier war, um zu verhandeln.
„Aro ist nicht erfreut darüber, dass du unsere großzügigen Angebote so leichtfertig ablehnst," fuhr Jane fort, während sie mich umkreiste wie ein Raubtier, das seine Beute ins Visier genommen hatte. „Er hat uns geschickt, um dich daran zu erinnern, was auf dem Spiel steht. Du kannst dich immer noch entscheiden, Fjella. Du kannst immer noch zu uns kommen."
Ich schluckte schwer und versuchte, meine Fassung zu bewahren. „Ich habe meine Entscheidung getroffen," sagte ich so fest, wie ich konnte. „Ich werde nicht für Aro kämpfen. Ich gehöre zu Carlisle, und das wird sich nicht ändern."
Jane blieb stehen, ihre Augen blitzten gefährlich auf. „Oh, wirklich? Glaubst du, du hast die Wahl?"
Bevor ich reagieren konnte, spürte ich plötzlich einen scharfen Schmerz, der durch meinen Körper schoss. Es war, als würde mein ganzer Körper in Flammen stehen, brennend und stechend, jede Faser meines Seins quälte sich unter einem unvorstellbaren Schmerz. Ich schrie auf, fiel auf die Knie und krümmte mich unter der unsichtbaren Last von Janes Gabe.
„Das ist nur ein Vorgeschmack," flüsterte Jane leise, ihr Gesicht verzogen zu einem sadistischen Grinsen. „Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie viel schlimmer es noch werden kann."
Ich keuchte und versuchte, mich gegen die Qualen zu wehren, doch es war, als würde mein Körper nicht mehr auf mich hören. Jede Bewegung, jeder Atemzug war eine neue Welle des Schmerzes.
Alex trat an Janes Seite, seine Miene kühl und berechnend. „Du solltest dir das überlegen, Fjella. Es gibt so viele Wege, wie wir dich dazu bringen können, uns zu dienen. Und ich denke, du weißt, dass ich meine Mittel habe."
Mit einem leichten Kopfnicken ließ er seine Gabe auf mich wirken. In einem Augenblick wurde mir alles entrissen - mein Gehör, mein Sehsinn, sogar mein Tastsinn. Es war, als wäre ich plötzlich in eine undurchdringliche Dunkelheit gestürzt. Die Welt um mich herum existierte nicht mehr, und die Einsamkeit, die mich umfing, war unerträglich. Ich konnte nichts hören, nichts sehen, nichts fühlen.
Panik stieg in mir auf. Ich wollte schreien, aber ich konnte nicht einmal den Klang meiner eigenen Stimme hören. Alles, was blieb, war die Leere, und die Angst, in dieser Finsternis verloren zu sein.
Doch gerade als ich glaubte, mich endgültig in dieser Dunkelheit zu verlieren, brach plötzlich ein Licht in die Finsternis. Ich hörte - oder vielmehr fühlte - ein vertrautes Geräusch, eine Präsenz, die mich aus der Fassungslosigkeit riss.
Carlisle. Seine sanfte, beruhigende Präsenz schob sich zwischen mich und die Leere, und mit einem Mal wurden die Sinne, die mir geraubt worden waren, zurückgegeben. Ich hörte wieder, sah wieder - und da stand er, direkt vor mir, beschützend zwischen Jane, Alex und mir.
„Das reicht, Jane," sagte Carlisle, seine Stimme kühl und fest. „Du wirst Fjella in Ruhe lassen."
Neben ihm stand Alice, ihre Augen blitzten gefährlich, während sie Jane und Alex mit einer Mischung aus Verachtung und Warnung ansah. „Wir haben euch nicht eingeladen. Ihr habt kein Recht, hier zu sein."
Jane funkelte Carlisle an, doch sie nahm einen Schritt zurück. „Carlisle... immer der Held. Glaubst du wirklich, du kannst sie für immer beschützen?"
Carlisle stand ruhig, doch seine Augen glitzerten hart. „Ich werde sie beschützen, solange es nötig ist. Und du wirst dich von ihr fernhalten."
„Oh, das glaube ich kaum," spottete Jane. „Aro wird nicht aufgeben. Er wird kommen, und wenn er kommt, wird er dich und dein kleines Rudel vernichten."
Alice trat vor, ihre Haltung angespannt, bereit zu handeln. „Ihr könnt es gerne versuchen," sagte sie mit eisiger Stimme. „Aber wenn ihr denkt, dass wir unvorbereitet sind, dann täuscht ihr euch gewaltig."
Alex schürzte die Lippen und trat einen Schritt vor. „Wir haben nichts zu befürchten. Ihr seid diejenigen, die in der Falle sitzen. Früher oder später wird Fjella sich entscheiden müssen, und wir wissen beide, wie das enden wird."
Carlisle blieb still, seine Augen fest auf Alex gerichtet. „Du unterschätzt uns," sagte er leise. „Und das wird euer Fehler sein."
Die Spannung in der Luft war beinahe greifbar, doch Jane wusste, wann es besser war, sich zurückzuziehen. Sie sah Alex an, nickte ihm kurz zu, und gemeinsam verschwanden sie so schnell, wie sie aufgetaucht waren.
Die Erleichterung war fast überwältigend. Ich ließ mich in Carlisles Arme sinken, mein Körper zitterte von den Nachwirkungen der Schmerzen, die Jane mir zugefügt hatte. Carlisle hielt mich fest, seine Arme sicher um mich geschlungen, während Alice wachsame Blicke in den Wald warf.
„Es ist vorbei," flüsterte Carlisle, seine Stimme sanft an meinem Ohr. „Ich bin bei dir. Sie können dir nichts mehr anhaben."
Ich atmete tief durch, spürte, wie die Anspannung langsam von mir abfiel. „Danke," flüsterte ich, immer noch zitternd. „Ich dachte... ich würde sie nicht überstehen."
„Das wirst du," sagte Carlisle bestimmt, seine Stimme voller Entschlossenheit. „Du bist stärker, als du denkst. Und solange wir zusammen sind, werden sie uns nicht besiegen."
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Bis(s) in die Ewigkeit
FanfictionFjella Holm gerät in den Bann des mysteriösen Vampirs Carlisle Cullen und entdeckt eine gefährliche, übernatürliche Welt. Ihre aufkeimende Liebe wird von düsteren Visionen und inneren Konflikten bedroht, während sie sich immer tiefer in das Geheimni...