Kapitel 17 - wie gewonnen, so zerronnen

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Ich kann mich noch entsinnen, wie mein erstes Weihnachten in Hogwarts war und ebenso, wie ich dieses Fest eigentlich hasste, zumindest als ich noch im Waisenhaus lebte. Jedes Mal fragte ich mich, wie es sein konnte, dass mir diese Freude, eine Familie, in meinem Leben vergönnt war. Doch ebenso hoffte ich Jahr für Jahr auf das Wunder, was mir eine Familie gab.

Menschen, die nicht meine Familie waren, um das zu realisieren, war ich alt genug. Doch ich hoffte auf Menschen, die zu meiner Familie wurden.

Denn in  unserer Welt war eine Familie sehr wertvoll. Das hatte ich mittlerweile erkannt.

Mein Blick ging zögerlich aus den Fenster des Zuges und schweigend genoss ich das Bild, welches sich mir bot. Vielleicht würde es das letzte Mal sein, dass ich diese Landschaft sah, sollte ich es nicht schaffen Henry zu besiegen. Dieser Gedanke hatte sich in meinem Kopf verpflanzt. Nach der vorläufigen Euphorie und der Sicherheit des Siegs, den ich plante, streuten sich nun auch Zweifel in mir und damit auch Ängste.

"Du schaust besorgt aus, Ellie", hörte ich schließlich Poppys Stimme, Ominis war mittlerweile eingeschlafen und schlummerte bereits einige Zeit seelenruhig.

"Dir gegenüber kann man wohl nichts verbergen, hm?", drehte ich mich zur jungen Hufflepuff und blickte ihr direkt in ihre braunen Augen, ihre Wangen nahmen hierbei einen rötlichen Ton an.

"Sagen wir es so... Ich bin eine Expertin darin, die Gefühle und Emotionen von Menschen zu lesen... Vielleicht lieben mich deshalb so sehr die Tiere...!", lachte sie leise, kam mir etwas näher und stupste mir gegen die Stirn.

"Also... wo brennt es, Holmes?", grinste sie neckisch, während ich meine Augen etwas zusammenzog.

"Du musst mich nicht gleich, wie ein kleines Kind behandeln...".

"Aber genau, das bist du... zumindest... die meiste Zeit!", lachte sie wieder, wobei meine Wangen etwas rot wurden.

Sie hatte dabei nicht unbedingt unrecht. Ein Kind zu sein, Frei von allen Sorgen, war das, was mir vorschnell genommen wurde. Umso mehr versetzte ich mich gerne in die Zeit zurück, wo ich noch Kind sein durfte. Zumindest meinen Liebsten gegenüber. 

"Ach hör auf", schlug ich leicht spielerisch ihre Hand weg, während Poppys Blick weiterhin meinen durchbohrte.

Sie war durch und durch ein Hufflepuff, ein Teamplayer, eine liebe Seele und eine gute Freundin.

So seufzte ich leise und lies mich mehr in meinem Sitzplatz sinken, blickte nun nicht mehr sie an, sondern aus dem Fenster. Überlegte innig, wie ich meine nächsten Worte formulierte.

"Weißt du, nach allem... was ich erlebt habe, frage ich mich manchmal...", ich zögerte und biss mir auf die Lippe, ehe mein Blick zu Boden ging.
Ich vernahm wie Poppy den Atem anhielt.

"Ich frage mich manchmal... wie lange ich solche Momente mit euch genießen kann.", Poppy unterbrach mich sofort und nahm mich in dem Arm. Ich hörte wie ihr Herz gegen meines pochte, das konnte wahnsinnig beruhigend auf mich wirken.

"Du wirst noch so lange solche Momente mit uns genießen können..", sie löste sich wieder, hielt mich weiterhin in meinen Armen und lehnte ihre Stirn gegen meine.

"Weil du ein unglaublich guter Mensch bist, Ellie und du all diese Momente verdient hast", diese Worte brannten sich sofort in mein Herz.

Sie lösten  eine Schwere aus, die ich nicht beschreiben konnte, die mich ebenso schwer auf den Boden der Tatsachen zurück drückte. Meine Lippe begann zu beben, der Kloß in meinem Hals wurde stärker, immenser und ließ mich schwer schlucken.

War ich das denn wirklich? Ein guter Mensch? 

Oder war nicht eher egoistisch? 

Hatte ich nicht bereits einen Teil meiner Vernunft verloren, aus Angst, vor Vergangenen aber auch vor dem was mir geschehen konnte? Doch gaukelte ich mir lieber vor, dass ich aus Nächstenliebe meiner Liebsten gegenüber handelte, als das ich wirklich den Angstgetriebenen Egoismus akzeptierte. 

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 27 ⏰

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The Devil was upon us - Sebastian SallowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt