Kapitel 43: Unzertrennliches Band

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Die Luft im Haus der Cullens war nach dem Gespräch mit Alice, Lena und Jasper merklich leichter, doch in meinem Inneren brodelte eine Unruhe. Ich brauchte Zeit, um alles zu verarbeiten. Während ich im Wohnzimmer saß, fiel mein Blick auf die große Fensterfront, die den Blick auf den Wald freigab. Die Schatten der Bäume, die sich sanft im Wind wiegten, erinnerten mich an die Gespräche, die ich mit Carlisle geführt hatte - die schweren Entscheidungen und die Liebe, die uns beide verband.

Ein sanftes Klopfen an der Tür ließ mich aufschauen. Es war Alice, die mit einem Lächeln hereinkam. „Darf ich mich zu dir setzen?" fragte sie und deutete auf den freien Platz neben mir.

„Natürlich," antwortete ich und schob ein Kissen beiseite.

Alice setzte sich und sah mich mit einem Ausdruck an, der sowohl Neugier als auch Mitgefühl verriet. „Wie fühlst du dich jetzt, nachdem wir gesprochen haben?"

Ich atmete tief ein und ließ meine Gedanken sortieren. „Es ist komisch, Alice. Einerseits fühle ich mich erleichtert, weil ich endlich offen darüber gesprochen habe, was mich belastet. Aber andererseits... die Situation mit Carlisle lässt mir keine Ruhe. Ich mache mir immer noch Sorgen, dass er sich überfordert fühlt oder denkt, dass er versagt hat, wenn er mich nicht verwandelt."

Alice nickte verständnisvoll. „Es ist verständlich, dass du dir darüber Gedanken machst. Aber du hast ihm wirklich einen Gefallen getan, indem du ihm gesagt hast, was du denkst. Carlisle hat seine Prinzipien aus einem Grund, und es ist wichtig, dass er sich nicht gezwungen fühlt, sie aufzugeben."

„Ich weiß, aber ich kann nicht anders, als mich schuldig zu fühlen. Ich wollte immer, dass er mir diese Entscheidung überlässt, aber jetzt scheine ich ihm die Entscheidung noch schwerer zu machen."

Alice legte eine Hand auf meine und drückte sie sanft. „Das ist nicht deine Schuld, Fjella. Du hast einfach deine Gefühle ausgedrückt. Vielleicht sieht Carlisle deine Stärke in der Entscheidung, die du getroffen hast, und wird das in seine Überlegungen einbeziehen."

„Ich hoffe es," murmelte ich und sah aus dem Fenster. Der Wald schien heute besonders einladend, und ich spürte den Drang, mich in die Natur zurückzuziehen, um meine Gedanken zu klären.

Gerade als ich aufstand, um nach draußen zu gehen, hörte ich das vertraute Geräusch von Schritten. Carlisle betrat den Raum, und sofort verspürte ich ein Prickeln in der Luft. Er war so anmutig und gleichzeitig kraftvoll, und es ließ mein Herz schneller schlagen. „Fjella, darf ich kurz mit dir sprechen?" fragte er, während er mich mit seinen sanften, blauen Augen ansah.

„Natürlich," antwortete ich, während ich mich wieder setzte und Alice mit einem besorgten Blick ansah. Sie nickte mir aufmunternd zu, bevor sie den Raum verließ.

Carlisle setzte sich mir gegenüber und schloss die Tür, sodass wir ungestört waren. „Ich habe über unser Gespräch nachgedacht," begann er, seine Stimme war ruhig, aber ich konnte den inneren Konflikt hören. „Ich möchte, dass du weißt, wie viel du mir bedeutest und wie sehr ich deine Worte geschätzt habe."

„Carlisle, ich..."

„Lass mich ausreden," bat er sanft. „Ich habe lange Zeit über die Möglichkeit nachgedacht, dich zu verwandeln. Es ist eine Entscheidung, die ich mir niemals leicht gemacht habe. Aber..." Er zögerte und sah mir direkt in die Augen, als wollte er sicherstellen, dass ich seine Worte genau hörte. „Aber ich habe auch erkannt, dass es nicht nur um mich geht. Es geht um dich und deine Wünsche."

Mein Herz schlug schneller, während ich seine Worte auf mich wirken ließ. „Ich möchte nicht, dass du es tust, nur um mich zu schützen. Das wäre nicht fair. Ich habe auch darüber nachgedacht, und ich weiß, dass du es nicht tun solltest, wenn es gegen deine Prinzipien geht."

Carlisle schüttelte den Kopf, seine Miene ernst. „Es sind nicht nur Prinzipien, Fjella. Es sind auch meine Werte und Überzeugungen. Aber ich habe das Gefühl, dass sich die Dinge geändert haben. Du hast so viel durchgemacht, und ich sehe, wie stark du geworden bist. Du hast das Recht, zu entscheiden, was für dich am besten ist."

Ich fühlte, wie meine Emotionen in mir hochkamen. „Aber ich will nicht, dass du für mich kämpfst oder etwas tust, das dich unglücklich machen könnte. Ich will, dass du es tust, weil du es willst. Nicht, weil du denkst, dass es das ist, was ich will."

Carlisles Augen funkelten, als er näher kam. „Das ist es, was ich an dir bewundere, Fjella. Deine Fähigkeit, über das Wohl anderer nachzudenken. Aber ich möchte, dass du auch an dich selbst denkst. Deine Wünsche und Träume sind wichtig. Du bist wichtig."

Seine Worte berührten mich tief, und ich konnte nicht anders, als zu spüren, wie meine Wangen heiß wurden. „Carlisle, ich..." Meine Stimme zitterte. „Ich wünsche mir so sehr, ein Teil deiner Welt zu sein. Aber ich will nicht, dass du deine Werte aufgibst."

„Ich weiß," flüsterte er und nahm meine Hände in seine. „Ich habe in der Vergangenheit immer nach den besten Lösungen gesucht. Doch in diesem Fall kann ich dir nicht versprechen, dass ich es nicht in Betracht ziehe, dich zu verwandeln. Ich möchte, dass du das weißt."

„Carlisle..."

„Ich brauche Zeit, um darüber nachzudenken. Ich möchte, dass du weißt, dass ich deine Gefühle respektiere und ernst nehme. Aber ich kann auch nicht leugnen, dass mein Herz für dich schlägt und dass ich mir wünschen würde, dass du für immer an meiner Seite bist."

Die Schwere seiner Worte legte sich wie ein warmer Mantel um mich, und ich spürte, wie sich in mir alles zusammenzog. „Ich liebe dich, Carlisle," gestand ich, meine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. „Das wird sich nie ändern."

Er lächelte sanft, und in diesem Moment wusste ich, dass wir uns auf einem Weg befanden, der sowohl voller Möglichkeiten als auch voller Herausforderungen war. „Und ich liebe dich, Fjella. Das wird sich ebenfalls nie ändern."

Ich fühlte, wie die Luft zwischen uns vibrierte, und während ich in seine Augen sah, wusste ich, dass egal, wie diese Entscheidung letztendlich ausfallen würde, unsere Liebe die Grundlage all unserer Entscheidungen sein würde. Es war ein unzertrennliches Band, das uns miteinander verband, egal, wohin der Weg uns führen würde.

Bis(s) in die Ewigkeit Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt