Kapitel 1

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Ich stand vor den Toren einer Schule, eines Internats, in welcher ich die nächsten 3 Jahre meines Lebens verbringen würde. Die Tore waren gewaltig groß und waren dunkellila, was zum Glück sogar meine Lieblingsfarbe war und ein Pluspunkt zu meiner Freude. Ich war glücklich, von meiner alten Schule weg zu sein und die Chance zu haben, hier neu zu beginnen, und ich sah dies als ein Geschenk. Ich entschloss mich, die eisernen, einzeln Blumen geschmückten, Tore zu öffnen.
Als ich die Tore nur mit meinem Finger berührte, öffneten sie sich wie von selbst. Verwundert trat ich ein und sofort schlossen sie sich mit einem <Rumms> wieder. Ich war verwirrt. Wie konnte das denn gehen? Physikalisch war das sicher nicht nachweisbar, soviel war ich mir sicher.

Von außen hatte man nur Tore sehen können, hinter denen sich eine große Schule verbarg, doch von innen sah alles komplett anders aus. Also wirklich komplett anders. Die Sonne schien strahlend und beleuchtete das Zentrum, unter anderem den riesigen Garten. Auf dem Rasen etwas weiter hinten von den Toren war die Schule, welche großteils weiß war, und die rosa und hellgrün Streifen an manchen Stellen verliehen ihr ein freundliches, wilkommenheißendes Aussehen. Was ich als nächstes bemerkte, ließ mir kurz den Atem stocken. Ich sah ein paar Mädchen und Jungs in der Luft herumfliegen, und ein Mädchen, dass allein bei einem kleinen See saß, zeigte mit ihrer Handfläche auf das Wasser, und es dampfte. Wie war das möglich? Es fühlte sich an, als wäre ich in einem Märchen, doch das konnte doch nicht real sein, oder?
Ich entschied, etwas in der Gegend herumzuschmökern und mir weitere Verwunderungen reinzuziehen. Es gab wie es aussah noch viel, dass ich erforschen konnte. Als ich gerade bei einem Typ vorbeiging, der seinem Frosch, so wie es aussah, versuchte, Ballett beizubringen, hakte sich mir ein Mädchen unter. Sie hatte blonde, kurze Haare, zu welchen sie passende silberne Ohrringe trug, und dunkelgrüne Augen. ,,Hey, bist du Mina? Ich hoffe ich komm dir jetzt nicht vor wie ne Stalkerin, aber es wurde verkündet, dass du, eine neue Schülerin, dieses Jahr dieses wundervolle Internat betrittst", sie lächelte mich freundlich an. ,,Ich bin Malia. Bin hier schon seit 4 Jahren. Wahrscheinlich kommt dir hier gerade alles etwas seltsam vor, aber glaub mir, du wirst dich noch schnell daran gewöhnen. Wir sehen uns dann bei der Kräfteentscheidung. Bin da falls du was brauchst oder was wissen willst.", sie zwinkerte mir zu und verschwand so schnell, das meine Augen ihr gar nicht folgen konnten. Was war denn eine Kräfteentscheidung? Als ich gehört hatte, dass ich bald auf eine neue, super Schule gehen würde, hatte ich eher daran gedacht, dass ich einer Klasse zugewiesen werden würde und dann ganz normaler Unterrricht stattfand, aber das war hier anscheinend nicht so.

Als die Glocke läutete, begab ich mich in das riesige Gebäude. Innen kam es mir noch größer vor als außen, was mich staunen ließ. Immerhin wirkte es von außen schon wie ein ganzer Palast.
Drinnen gab es auf der rechten Seite einen Gang, der womöglich zu den Spinds führte, und von beiden Seiten ragten 2 große, hölzerne Treppen hinauf in den nächsten Stock. Als ich mich in die Mitte der Eingangshalle begab, stellte ich fest, dass die Treppen nicht nur eines, sondern gleichzeitig viele Stockwerke, verbindeten. Doch wo sollte jetzt diese Kräfteentscheidung stattfinden? Verloren blickte ich mich weiter um, in Hoffnung, dass ein Wunder geschehen würde und ich es plötzlich einfach wusste. Doch leider war das nicht so.

,,Im 3. Stock, dank mir später", erklärte mir ein anderes Mädchen, wessen Name ich noch nicht kannte, und lief mit ihren 7 Büchern in Richtung Spinds, um sie wahrscheinlich dort zu lagern. Mühsam erklimmte ich die insgesamt 100 Stufen und klopfte dann an die einzige Tür in diesem Stockwerk. <Klopf klopf>
Nervös und aufgeregt wartete ich, bis mir jemand die Tür öffnete oder auf mein Klopfen antwortete.

,,Herein.", hörte ich eine Frauenstimme.
Langsam öffnete ich die hölzerne Tür und lugte herein, bevor ich sie hinter mir schloss. Im Vergleich zu allem hier, was ich bisher gesehen hatte, war dieser Raum gar nicht so unglaublich groß.
Der Raum war voll gefüllt mit Schülern, von eher klein bis groß. Ich gehörte zu der mittleren Altersklasse, schätzte ich mal. Ganz vorne in der Mitte des Saals stand eine etwas ältere Lehrerin mit orangen, kurzen, lockigen Haaren und es schien, als hätten alle Personen hier, inklusive ihr, nur auf mich gewartet. Ups. ,,Setzen Sie sich bitte", schlug sie mir vor, und alle Schüler*innen schauten mir nach. Malia winkte mir freudig zu, was ich als Tipp annahm, mich zu ihr zu gesellen.

,,Hey, mach dir nichts draus. Jetzt bist du ja da", Malia lächelte. ,,Bist du aufgeregt?"

,,Wenn ich ehrlich bin, weiß ich nicht mal, worum es hier geht", erklärte ich ihr. Ich wusste es wirklich nicht. Was konnte man unter Kräfteentscheidung verstehen? Ich jedenfalls verstand nur Bahnhof.

,,Wie jedes Jahr, kommen gespannte, wissbegierige Schüler*innen auf diese Elite-Schule, so haben wir auch dieses Jahr einige Neulinge an unserer Schule. Ich werde die Namen der Personen nun aufrufen.", meinte die Lehrerin. Hier waren bisher alle, im Gegensatz zu meinen alten Kameraden, von Natur aus sehr freundlich, was mir gefiel. ,,Steht bitte bei eurer Nennung auf."

,,Nancy."

,,Hier"

,,Sira."

,,Hier.", und so weiter ging es, bis schließlich ich auch aufgerufen wurde. Angespannt saß ich da, bis mein Name genannt wurde.

,,...und zum Schluss, Mina Hofer."

Vorsichtig stand ich von meinem Stuhl auf und schnellte nach oben. ,,Hier."
Warum mir das peinlich war? Keine Ahnung. Es kam mir nur so vor, als wären dieses System alle schon längst gewohnt, nur ich nicht. ,,Okay, also wir heißen Nancy, Ivy, Laura, Sasha und Mina wilkommen. Eure Kräfte werden euch jetzt gleich in der Reihenfolge, in der ich eure Namen aufgezählt habe, herausgefunden und anschließend vergeben werden."

Na toll, dachte ich mir. Hoffentlich bekam ich nicht auch die Fähigkeit einem Frosch Ballet beizubringen. Aber besser als gar nichts war es schon, immerhin etwas Cooles.

Nancy, ein -glaubte ich- asiatisches Mädchen- stand auf und ging vor und hinein in die Kabine, die plötzlich neben der Lehrerin, Platz nahm.

Nach ein paar Sekunden kam sie wieder heraus, ein Strahlen breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Dann zeigte sie mit ihrer Hand auf eine kleine Vase, die in der hinteren Ecke des Saals stand. Die soeben noch schöne, unberührte Vase war noch heil, aber deren Pflanze war nun komplett abgebrannt, nachdem ein farbintensiver, oranger, Feuerstrahl seinen Weg zur Blume gemacht hatte. Arme Pflanze. Jubel erfüllte den Raum und Nancy lief zu ihrem Platz zurück. Irgendwann nach ein paar anderen Fähigkeiten, die mich aber alle nicht so staunen ließen wie Nancys, kam ich dran. Irgendwie konnte ich noch immer nicht glauben, dass das hier alles echt war.

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