Lily Potter PoV.:
"Lily, nimm Harry und flieh! Er ist es! Flieh! Schnell ich halte ihn auf!", rief James. Ich prägte mir seine Stimme genau ein, wahrscheinlich war das Letzte, was ich von meinem Ehemann hören würde. Sein Zauberstab lag im Wohnzimmer auf dem Sofatisch. Er war IHM unbewaffnet entgegen getreten. Ich war schon die Treppe heraufgelaufen, da blitzte grünes Licht auf.
Ein Smaragdgrüner Blitz. Niemand konnte den Todesfluch überleben, absolut niemand. Das hatte ich schon oft gesehen. Wie Freunde leblos zusammen gesackt waren, Freunde Gideon und Fabian Prewett, Freunde wie Marlene McKinnon, die in Duellen getroffen worden waren und nie wieder mit mir lachen und scherzen würden, nie wieder mit mir zusammen bis spät in die Nacht Karten spielen und Goldlackwasser schlürfen würden. Nie wieder. Und jetzt war auch James tot, nun würde ich nie wieder einen seiner hauchzarten Küsse bekommen... und ich würde nie wieder ihn damit aufziehen können, wie erpicht er darauf war, dass Harry so früh wie möglich fliegen lernte.
Mir entfuhr ein spitzer Schrei. Ich lief in Harrys Zimmer und stapelte schnell Kisten vor die Tür und verkantete einen Stuhl unter der Türklinke. Ich hörte jeden SEINER Schritte, er kam die Treppe hoch. Ich konnte nicht fliehen. Ich selbst hatte die Zauber gesprochen, damit kein lebendes Wesen durch die Fenster kam. Wo war doch bloß mein Zauberstab? Richtig, neben James' auf dem Tisch vor dem Sofa. ER hatte die Treppe überwunden und kam nun zur Tür herein, wie hatte ich nur denken können, dass ein paar Kisten und ein Stuhl IHN aufhalten würde? Schließlich war ER Lord Voldemort, der Unbesiegbare...
Nein! So durfte ich nicht denken, jeder konnte irgendwie aufgehalten werden. Er hatte dunkle Haare und noch dunklere Augen. Er war bleich, aber er sah aus, als wäre er früher attraktiv gewesen. Ich hatte Harry in meinen Armen, doch ich legte ihn schnell, ohne mich umzudrehen, in sein Bettchen. Ich stellte mich vor Harrys Bett. Wenn er Harry wollte, dann musste er erst an mir vorbei. Auch wenn ich wahrscheinlich keine große Gefahr darstellte, eine unbewaffnete Frau, die das Heilen erlernt hatte. „Nicht Harry, nicht Harry, bitte nicht Harry!", schrie sie. Er ist doch das Einzige was mir von James bleibt! Nein, nicht mein Harry, er ist doch, jetzt wo James tot ist, mein Ein und Alles, mein Schatz. Für ihn würde ich sogar in Gringotts einbrechen.
„Geh beiseite, du dummes Mädchen...-"
War ich dumm? Ich würde nicht zulassen, dass Harry stirbt, aber das war unmöglich. Sobald er mich getötet hatte, würde er Harry töten...
„Geh beiseite, sofort..."
Nein! „Nicht Harry, bitte nicht, nimm mich, töte mich an seiner Stelle!" Dann wäre ich wenigstens wieder mit James vereint...
„Das ist meine letzte Warnung-"
Als ob mich seine Warnungen interessieren würden!
„Nicht Harry! ! Bitte, hab Erbarmen... Erbarmen-..." Hatte er so Etwas eigentlich? Erbarmen? „Nicht Harry! Nicht Harry! Bitte- Ich- ich tue alles!", Ich würde sogar durch die Hölle marschieren, doch das interessierte anscheinend nicht. Er schwang den Zauberstab, ein grüner Blitz zuckte daraus hervor.Nicht Harry! Bitte nicht!
Dann umhüllte mich das grüne Licht und alles wurde schwarz.
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Weiß. Alles war weiß. Ich stand neben James.
"Wir sind tot, oder?", fragte James, nachdem ich über ihn hergefallen war und ihn fest umarmt hatte.
"Ja, ich- James- Ich stand ihm gegenüber..."
"Ich weiß, Schatz..."
"Aber Harry..."
"Es wird ihm gut gehen! Da bin ich mir sicher!"
"Meinst du?"
"Aber natürlich, Lily-Schatz!"
"Wo sind wir eigentlich?"
"Das hier sieht aus wie Kings Cross!", stellte James erstaunt.
Ich sah mich um. Überall standen Züge, in weiß natürlich, die Türen ganz weit offen.
"Ich glaube, wir müssen in einen dieser Züge steigen...!"
James grinste mich an, alle Sorge war aus seinem Gesicht gewichen. Er nahm meine Hand, küsste mich, zog mich zu einem der Züge und fragte dann:
"Bereit für ein Abenteuer, Schatz?"
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My Husband is dead... and I will be too (HP Oneshot, Lily Evans)
FanfictionEin OneShot über Lily Evans, Ihre Sicht vom Abend des 31. Oktobers 1981, der Nacht in der sie gestorben ist. Was waren ihre letzten Gedanken? Warum hat sie sich für Harry geopfert? Ich bin von der Textstelle aus Band 7 auf den Seiten 352-353 ausge...