Kapitel 4 - Die Eifersucht

67 6 3
                                    

„Lass uns feiern gehen, heute Abend in unserem Lieblingsclub!", rief Lisa begeistert durch das Telefon, ihre Stimme klang lebhaft und verlockend. Ich seufzte leise. Die Vorstellung, jetzt noch auszugehen, reizte mich nicht besonders und dazu kam, dass Magan bestimmt nicht begeistert davon sein würde.

„Ich nehme das mal als ein Ja!", antwortete Lisa fröhlich, ohne meine Reaktion abzuwarten. „Ich bin um 19 Uhr bei dir zum Vorglühen. Dann kann ich endlich auch mal Magan kennenlernen!" Bevor ich auch nur einen Einwand vorbringen konnte, ertönte bereits das monotone Piepen. Der Anruf war beendet.

Einen Moment starrte ich auf mein Handy, ließ Lisas enthusiastische Worte auf mich wirken, als plötzlich die Tür zu unserem Wohnzimmer aufging. Genau auf die Sekunde betrat Magan den Raum, in ihrer makellosen Uniform. Ich konnte nicht anders, als einen Moment innezuhalten und sie zu betrachten. Das dunkelblaue, das ihre Körper umhüllte, brachte ihre Augen zum Leuchten und die strengen Linien des Stoffes betonten ihre kraftvolle und dennoch elegante Haltung. Ich musste mir eingestehen, dass sie in dieser Uniform einfach umwerfend aussah.
„Ich gehe heute mit Lisa feiern", begann ich vorsichtig und versuchte, meine Worte so beiläufig wie möglich klingen zu lassen. Doch ich beobachtete, wie sich ihr Gesicht sofort verdunkelte. Ihre Stirn legte sich in Falten, und ihre Augen verengten sich ein wenig. „Muss das wirklich sein?", fragte sie leise, doch ich konnte den unterschwelligen Missmut in ihrer Stimme deutlich heraushören.

„Ja, Lisa würde sich freuen. Du lernst sie auch vorher kennen", versuchte ich zu entgegnen, in der Hoffnung, Magan ein wenig zu beruhigen. Meine Stimme klang zwar sanft, doch ich wusste, dass meine Worte allein nicht ausreichen würden, um die aufziehende Spannung zwischen uns zu vertreiben.

„Okay", war alles, was Magan sagte, bevor sie wortlos den Raum verließ. Ihre Stimme klang kühl, fast emotionslos, und ließ mich mit einem flauen Gefühl im Magen zurück. Ich seufzte leise und stand langsam auf, den Blick gedankenverloren zur Tür gerichtet, durch die sie gerade verschwunden war. Schließlich machte ich mich auf den Weg zum Kleiderschrank, in der Hoffnung, etwas Passendes zum Anziehen zu finden.

Während ich die verschiedenen Kleidungsstücke durchstöberte, versuchte ich, mich auf den bevorstehenden Abend zu konzentrieren und das beklemmende Gefühl aus meinen Gedanken zu vertreiben. Gerade als ich ein enges, schwarzes Kleid angezogen hatte und mich umdrehte, ertönte plötzlich Magans Stimme hinter mir.

„Das willst du wirklich anlassen?" Ihre Worte kamen überraschend und ich zuckte leicht zusammen. Ich drehte mich zu ihr um und nickte. „Ja, will ich. Gefällt es dir nicht?" fragte ich, während ich ihren Blick suchte.

Magan schaute mich eindringlich an, ihre Augen glitten langsam über meinen Körper, und für einen Moment schien die Spannung zwischen uns zu knistern. Dann leckte sie sich langsam über die Lippen, ihre Augen verdunkelten sich. „Doch, es gefällt mir", sagte sie, ihre Stimme war rau und voller Intensität. „Es gefällt mir viel zu gut."

Sie trat näher, bis nur noch wenige Zentimeter zwischen uns lagen. Ihr Blick war unmissverständlich, und ich spürte, wie sich mein Puls beschleunigte. „Das macht mich an", zischte sie leise und ihre Augen verengten sich leicht, während sie mich ansah. „Und andere dann bestimmt auch."

Ihre Worte schwebten in der Luft, eine Mischung aus Verlangen und Eifersucht, die wie ein elektrischer Strom zwischen uns knisterte.
,,Vielleicht ist es ja genau das was ich will." entgegnete ich ihr so unschuldig wie möglich, während ein schelmisches Lächeln über meine Lippen huschte. Ich hielt ihrem Blick stand, spürte die aufgeladene Spannung zwischen uns und genoss es, sie ein wenig herauszufordern. Doch Magan ließ sich nicht so leicht täuschen.

Mit einem schnellen, festen Griff legte sie ihre Hand um meinen Hals, nicht zu fest, aber gerade so, dass ich ihre Dominanz spürte. Ihre Augen funkelten gefährlich. „Wag es dich, Ella, auch nur jemanden anzusehen", flüsterte sie mit bedrohlicher Sanftheit und ein Schauer lief mir den Rücken hinunter.

Ich schluckte schwer und nickte kaum merklich, meine Atmung beschleunigte sich. Ihr Griff löste sich, aber nur, um Platz für etwas anderes zu schaffen. Sie beugte sich vor und ich spürte, wie ihre warmen Lippen meinen Hals berührten. Für einen Moment war ich in ihrem Duft gefangen, der vertraute Mix aus frischer Wäsche und ihrem Parfum.

Dann, ohne Vorwarnung, biss sie zu - nicht schmerzhaft, aber fest genug, dass ich wusste, was sie vorhatte. Ich spürte, wie sich ihre Zähne in meine Haut drückten und ich war mir sicher, dass sie mir einen Knutschfleck verpassen würde, ein sichtbares Zeichen für alle anderen, dass ich ihr gehörte. Mein Atem stockte und meine Knie wurden schwach, als sie weiter zubeißte, fast genüsslich, als würde sie sich in der Vorstellung suhlen.

Als sie schließlich von mir abließ, wich die Hitze ihrer Berührung nur langsam von meiner Haut. Sie trat einen Schritt zurück, ihre Augen noch immer auf meinen Hals gerichtet, wo sich mit Sicherheit bereits der Abdruck ihrer Lippen abzeichnete. Sie sah mich an, dieses siegesgewisse Lächeln auf ihren Lippen, das fast wie eine Herausforderung wirkte.

„Jetzt werden sie wissen, dass du mir gehörst", sagte sie leise, mit einem fast gefährlichen Unterton, als sie mich betrachtete. Ihre Hand strich sanft über die Stelle, wo sie gerade zugebissen hatte und ich konnte spüren, wie das Blut unter meiner Haut pochte.

„Denk dran, Ella", fügte sie hinzu, ihre Stimme jetzt sanfter, aber nicht weniger intensiv, „ich teile nicht gerne." und damit verließ sie den Raum.

Ich stand vor dem Spiegel und ließ meinen Blick langsam über mein Spiegelbild wandern. Das Kleid lag eng an meinem Körper, als wäre es für mich gemacht und zeichnete jede Kurve nach, fast als wollte es nichts verbergen. Der weiche Stoff schmiegte sich an meine Taille, betonte meine Hüften und ließ meine Silhouette klar hervortreten. Ich hatte es anfangs skeptisch betrachtet, unsicher, ob es wirklich das Richtige für mich war, aber jetzt, wo ich es trug, fühlte es sich anders an.

In den letzten Monaten hatte sich meine Einstellung zu meinem Körper verändert. Früher hätte ich mich unwohl gefühlt, aber mittlerweile hatte ich gelernt, ihn anzunehmen, vielleicht sogar ein wenig zu lieben. Heute war einer dieser seltenen Tage, an denen ich mich im Spiegel betrachtete und ein kleines Lächeln nicht unterdrücken konnte. Mein Körper gefiel mir. Die Art, wie das Kleid meine Vorzüge zur Geltung brachte, gab mir ein unerwartetes Gefühl von Selbstbewusstsein.
Das schrille Klingeln der Türglocke riss mich abrupt aus meiner Versunkenheit vor dem Spiegel. Ich zuckte leicht zusammen, mein Blick löste sich fast widerwillig von meinem eigenen Spiegelbild. Noch bevor ich jedoch die Tür erreichen konnte, hörte ich, wie sie bereits geöffnet wurde. Magan war schneller gewesen.

„Uhiuhi, das nenne ich mal einen schönen Empfang, normalerweise öffnen mir nie hübsche Polizistinnen die Tür." flötete eine vertraute Stimme, die sofort meine Aufmerksamkeit erregte. Es war Lisa, die sich ohne weiteres Zutun ins Haus schob. Sie grinste breit und ließ ihren Blick neugierig umherschweifen, bevor sie sich auf Magan richtete. „Hey, ich bin Lisa und du bist dann anscheinend Magan. Ich habe schon viel von dir gehört," sagte sie mit einer überschwänglichen Freundlichkeit und streckte die Hand zur Begrüßung aus.
Magan, mit ihrer typisch zurückhaltenden Art, hob nur kurz eine Augenbraue und erwiderte den Händedruck knapp. Lisa ließ sich davon jedoch nicht beirren und trat beschwingt weiter in den Raum hinein. Als ihr Blick auf mir ruhte, hielt sie inne und ließ die Augen bewundernd über mich gleiten. „Wow, Ella, das sieht einfach umwerfend aus!" rief sie mit ehrlicher Begeisterung, ihre Stimme war so lebhaft, dass ich unwillkürlich lächeln musste.
„Danke, Lisa," antwortete ich, während ein warmes Gefühl durch meinen Körper strömte. Es war selten, dass ich mich so wohl in meiner Haut fühlte, aber Lisas Kompliment verstärkte dieses Gefühl noch. Ihr Lob kam mir ehrlich vor und das machte es umso schöner. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Magan seufzend die Augen verdrehte und mit einem leichten Knall die Tür hinter Lisa schloss.

Die Professorin- Grenze Der MachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt