Es war mein erster Tag als Assistenzärztin, ein Tag, auf den ich lange hingearbeitet hatte. Meine Freude darüber wurde nur von der Nervosität übertroffen, die in meinem Magen flatterte wie tausend Schmetterlinge. Ich hatte immer davon geträumt, diesen Moment zu erleben, und doch fühlte es sich jetzt surreal an, als wäre ich nicht wirklich bereit. Was, wenn ich versagte? Was, wenn die Verantwortung zu viel wurde?
Im Empfangsraum warteten wir Assistenzärzte gespannt auf unsere Einweisung. Hannah die zufälligerweise, heute als unsere Mentorin fungierte, hatte sich mit ihrer gewohnt freundlichen, aber professionellen Haltung vor uns aufgebaut. Neben ihr standen die Chefärzte, denen wir zugeteilt werden sollten - eine beeindruckende Gruppe, jeder von ihnen eine Koryphäe auf seinem Gebiet.
Als ich drüber nachdachte wie überrascht ich war als ich Hannah vor wenigen Minuten erblickte wurde mir grade etwas klar, es viel mir wie schuppen von den Augen. Mona. Mona arbeitete in diesem Krankenhaus.Ich unterdrückte ein Seufzen, während ich versuchte, meine Nervosität zu verbergen. Vielleicht würde niemand ihr zugeteilt werden - Schließlich war sie ja nicht in diesem Raum. Doch in dem Moment, als ich den Gedanken ausgesprochen hatte, flog die Tür auf.
Mona stürmte herein, außer Atem und leicht verschwitzt, als wäre sie gerade aus einem Wettlauf gekommen. „Entschuldigt, ich war noch im OP," sagte sie, ihre Stimme nur leicht heiser von der Eile. Sie atmete tief durch, während ihr Blick den Raum überflog - und schließlich bei mir hängenblieb. Für einen Moment schien die Welt um uns herum stillzustehen. Ihre Augen fanden meine und es war, als hätte sie in mir all die unausgesprochenen Fragen und Sorgen gesehen, die ich mit mir herumtrug. Ein Hauch eines Lächelns zuckte über ihre Lippen, bevor sie sich wieder an die Gruppe wandte.
„Da wir jetzt alle beisammen sind, können wir ja anfangen," sagte Hannah und lächelte, als hätte sie Mona's spätes Eintreffen schon erwartet. Sie warf einen schnellen Blick auf ihre Liste und begann, die Gruppen zu den jeweiligen Stationen zu verteilen.
„Miss Alexo und Miss Backer, Sie gehen mit auf Station 2 zu Dr. Sanders," erklärte sie und machte eine Notiz auf ihrem Klemmbrett. Ihr Blick wanderte kurz zu Mona, die jetzt ruhiger atmete und die Arme vor der Brust verschränkt hatte. Es war fast unmöglich, sich ihrer Präsenz zu entziehen - sie strahlte eine natürliche Autorität aus und doch fühlte ich mich in ihrer Nähe immer sicher. Ihre Autorität war nicht so kalt wie damals.
„Mr. Himmel, Sie gehen auf Station 1 zu Dr. Wills," fuhr Hannah fort, während sie erneut etwas notierte. Es blieben nur noch Mona, Miss Brown und ich übrig. Mein Herzschlag beschleunigte sich unwillkürlich, während ich hoffte, dass wir zugeteilt werden würden. Ihre Anwesenheit würde mir an diesem ersten, einschüchternden Tag den Mut geben, den ich brauchte.
„Und Sie, Miss Brown und Miss Jackson, gehen auf Station 3 zu Dr. Black," sagte Hannah schließlich und deutete auf uns beide, bevor sie wieder auf ihr Klemmbrett blickte. Ich spürte einen plötzlichen Anflug von Nervosität. Ich würde mit Mona arbeiten. Wenn das Magan raus bekommt. Ich schluckte bei den Erinnerungen an ihre Worte.
Mona nickte uns kurz zu, ihre Augen funkelten warm. So kannte ich sie gar nicht.„Alles klar," sagte sie leise, als ob sie die Verantwortung, die uns beiden bevorstand, mit einem einzigen Wort akzeptieren würde.
„Lasst uns anfangen," fügte sie hinzu und führte uns aus dem Raum.„Dr. Black," sagte Mona, während sie Miss Brown die Hand reichte. Brown nahm die Hand fest und lächelte Mona freundlich an. „Brown. Freut mich, Sie kennenzulernen."
Mona erwiderte das Lächeln nur kurz, ein kleines, kontrolliertes Lächeln, wie man es bei jemandem erwartet, der es gewohnt ist, sich professionell zurückzuhalten. Dann wandte sie sich an mich. „Dr. Black, freut mich," sagte sie und streckte auch mir die Hand entgegen.
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Die Professorin- Grenze Der Macht
Short StoryDies ist die Fortsetzung von dem ersten Teil ,,Die Professorin - Das Machtspiel", es empfiehlt sich also diesen Teil zuerst zu lesen. Ich wagte es nicht, die Augen zu öffnen, aus Angst, den Moment zu zerstören. Ihre Berührungen waren vertraut, aber...