Wenn etwas Schlimmes passiert, löst es meist eine Kettenreaktion aus...
Annabells POV:
Ich saß im Wohnzimmer auf unserer Couch. Ich hatte mich in meine Lieblingsdecke gekuschelt und hatte meinen Teddy im Arm. Ich weiß, ich bin 16 Jahre alt, ich sollte keinen Teddy mehr haben, aber ich kann mich nicht von ihm trennen. Er gehört mir schon mein Leben lang... In meinen Händen hielt ich einen Becher voll Kakao. Um mich herum lagen benutzte Taschentücher. Oma und Opa waren bei uns. Oma kümmerte sich nun schon seit einer Stunde um meine Mum. Sie hatte Oma gleich im Taxi angerufen. Opa saß neben mir und las eine Sportzeitung von mir. Alle paar Sekunden schaute er zu mir herüber und vergewisserte sich, dass es mir auch den Umständen entsprechend gut gehen würde. Ich nickte jedes Mal und schaute weiter in die Leere. Ob es mir den Umständen entsprechend gut geht? Schwere Frage... Wie soll es einem in so einer Situation schon gut gehen? Doch ich nicke jedes Mal, damit Opa sich keine Sorgen machen muss. Ich griff nach meinem Handy, das auf dem Tisch lag und schaute, ob Samantha mir zurückgeschrieben hatte. Nichts... Ich hatte sie jetzt schon fünfmal angerufen. Zweimal ging sie einfach nicht an ihr Handy, aber das Schmerzhaftere war, dass sie mich dreimal einfach weggedrückt hatte. Meine SMS hat sie gesehen, aber geantwortet hat sie auch nicht. Warum macht sie das? Ich bin immer für sie da und gebe mein bestes. Wenn sie mich anruft, gehe ich immer an mein Handy. Egal, wie unpassend es ist und sie lässt mich gerade dann, wenn ich meine beste Freundin brauche, eiskalt im Stich. Kristen hatte ich erreicht, aber sie musste zum Ballett und wird heute nicht vorbeikommen können. Erika und Lisa sind im Kino. Sie meinten, dass ich nicht so traurig sein solle, das Leben würde weitergehen. Das Leben würde weiter gehen... ja, aber ohne meinen Dad. Wissen die eigentlich, was die für eine Scheiße reden? Wissen die eigentlich, wie es schmerzt jemanden geliebten zu verlieren? Nein, wieso auch? In ihrer perfekten Welt geht ja nichts schief und wenn doch, ist es ein Weltuntergang und wer ist dann immer für sie da? Ich, ich lasse alles stehen, um zu ihnen zukommen und dann lassen sie mich jetzt im Regen stehen. Patrick ist ja noch der Netteste und ihn kenne ich erst seit einem Monat. Er hat wenigstens versucht zu mir zu kommen, aber er hat Hausarrest, weil er mit ein paar Freunden eine Party geschmissen hat und danach das Haus vollkommen zerstört war. Ich schluchzte leise und wischte mir mit meinem linken Handrücken die Tränen weg. Was habe ich doch für tolle Freunde... „Hey, nicht weinen.", murmelte Opa, legte die Zeitschrift weg und nahm mich in den Arm. Ich klammerte mich an ihn und begann wieder heftiger zu weinen. Kann es noch schlimmer werden? Jemand kam in den Raum. „Ach Liebes...", murmelte Oma und setzte sich neben mich, um mir sanft über den Rücken zu streicheln. „Wie geht es ihr?", erkundigte sich Opa nach meiner Mum. „Sie schläft jetzt erst mal.", erklärte Oma. Ich drückte meinen Teddy fester an mich. Das ist doch alles nur ein dummer Traum... Lass mich bitte aufwachen! Bitte! „Opa sag, dass das nur ein Albtraum ist und ich gleich aufwache.", flehte ich Opa weinend an. „Ach Kleine, wie gerne würde ich dir das sagen, aber es ist leider kein Albtraum.", flüsterte er und wuschelte mir beruhigend durch meine kurzen Haare. „Werner, würdest du etwas zu essen machen, ich kümmere mich solange um Annabell.", flüsterte sie Opa zu. Ich spürte Opa nicken. Er setzte sich auf und lief dann in Richtung Küche. Oma zog mich in ihre Arme. „Dein Opa und ich bleiben die Woche über. Wir lassen euch nicht allein.", sagte sie liebevoll. Ich schluchzte. Da sind sie auch die Einzigen... „Es tut so weh, Oma.", flüsterte ich weinerlich. „Ich weiß, mein kleiner Spatz. Es tut weh und es wird immer wieder wehtun, wenn du an ihn denkst. Aber mit der Zeit rückt der Schmerz immer mehr in den Hintergrund und die glücklichen Erinnerungen rücken in den Vordergrund.", flüsterte sie und streichelte mir über den Rücken. „Ich will Dad zurück.", schluchzte ich. „Ich weiß mein Spatz, ich weiß.", murmelte sie traurig. Ich schluchzte erneut und mehr Tränen rannten meine Wangen herunter. Leise begann Oma zu summen. Ich kenne das Lied... Oma begann zu singen und wog mich sanft in ihren Armen hin und her. Es ist mein Schlaflied von früher. Das hat Mum immer gesungen, wenn ich mal vor lauter Gedanken nicht schlafen konnte. Langsam beruhigte sich meine Atmung und ich fühlte mich ruhiger. Oma ist einfach die Beste. Ich habe sie und Opa ganz doll lieb. Schließlich habe ich nur sie. Dads Eltern habe ich nie kennengelernt. Sie sind gestorben bevor ich geboren wurde. Ich will nicht wissen, wie viel Schmerz Dad damals verspürt haben muss, aber wenn es sich so anfühlt wie jetzt, dann war es mehr als grausam. „Alles wird gut, mein Spatz.", flüsterte Oma, als sie das Lied zu Ende gesungen hatte. Opa kam mit belegten Brötchen und Tee in die Stube und stellte alles auf den Tisch. Oma nahm sich ein Brötchen genau wie Opa. Ich kriege nichts herunter. Ich fühle mich eher so, als müsste ich kotzen. Ich werde nichts essen. „Kleine, du musst etwas essen.", sagte Opa fürsorglich. „Mir ist schlecht. Ich kriege nichts herunter.", flüsterte ich leise. „Schon gut, du brauchst jetzt nichts essen.", sagte Oma und nickte Opa zu, der sich geschlagen gab. Plötzlich klingelte mein Handy und ich sprang auf. Schnell schaute ich auf mein Handy. Samantha... Endlich... Ich machte ein Zeichen, dass ich in die Küche zum Telefonieren gehen würde. Oma und Opa nickten. Als ich in der Küche war, nahm ich sofort ab. „Annabell endlich, ich dachte schon, du nimmst gar nicht mehr ab. Du glaubst es nicht, Zayn hat mich ins Kino eingeladen und gerade waren wir bei Starbucks. Er ist so süß! Ah! Das ist so geil! Kannst du zu mir kommen, ich weiß gar nicht, was ich anziehen soll. Puh, kannst du vielleicht deine tolle neue Bluse mitnehmen. Du weißt ja, wie toll ich die finde. Aber jetzt wieder zu Starbucks, er hat sogar für mich bezahlt und er ist so toll! Oh mein Gott, Annabell er hat mich wirklich ins Kino eingeladen. Ich glaube es nicht.", schrie sie mir ins Ohr. Ist das ihr scheiß ernst? Sie erkundigt sich nicht, wo ich heute nach der ersten Stunde war. Sie fragt nicht, warum ich fünfmal versucht habe sie zu erreichen! Sie war mit Zayn unterwegs und deswegen hat sie mich weggedrückt. Ich glaube es nicht. „Annabell? Fehlen dir die Worte oder was? Bringst du mir jetzt deine Bluse mit?", fragte sie lachend. „Nein, das werde ich nicht und ich werde auch nicht zu dir kommen!", sagte ich wütend. Mir reicht es! „Annabell, warum?", fragte sie verwirrt. „Mein Dad ist heute gestorben und ich versuche dich zu erreichen, aber du drückst mich weg wegen deinem fucking Zayn. Ich habe für dich immer alles stehen lassen, um für dich da zu sein. Aber ich scheine dir ja vollkommen egal zu sein. Du hast dich ja noch nicht mal erkundigt, warum ich heute nach der ersten Stunde weg war. Du interessiert dich einen scheiß Dreck für mich. Ich werde nicht zu dir kommen und ich werde dir auch nicht meine dumme Bluse leihen, denn mein Dad ist gestorben. Ich habe gerade andere Sorgen.", schrie ich weinend. „Annabell.", murmelte sie unsicher. „Nichts Annabell, die Welt dreht sich nicht nur um dich verdammt.", meinte ich wütend. „Weißt du was, was interessiert mich schon dein scheiß Dad. Du gehst mir seit ein paar Wochen eh nur noch auf die Nerven. Ich kann auch nichts dafür, dass du hässlich bist und deswegen nicht bei den Jungs ankommst. DU BIST HALT NICHT SO SCHÖN WIE ICH! Und das dein Dad stirbt, dafür kann ich auch nichts. Also heule nicht immer herum.", schrie sie wütend. Was? Tränen strömten wie Wasserfälle aus meinen Augen. „Dann weiß ich Bescheid.", schluchzte ich und legte auf. Ich legte mein Handy auf den Küchentisch, schlug meine Hand gegen meinen Mund und begann laut zu weinen. Wie konnte sie nur? Wie konnte sie nur so etwas sagen? Ich dachte, sie wäre meine beste Freundin... Ich fiel auf meine Knie und schluchzte. Die Tür wurde aufgeschlagen und Oma und Opa kamen besorgt hereingestürzt. „Oh Gott! Liebes, was ist denn passiert?", fragte Oma besorgt.
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Do you rescue me? (Harry ff)
FanfictionAllein, wann ist man allein? Man kann allein sein, weil man weder Freunde noch Familie hat oder man besitzt beides und fühlt sich allein... Annabell ist 16 und ist eigentlich glücklich mit ihrem Leben bis etwas Schreckliches geschieht. Wer wird sie...