~Samu~
Jessica war echt witzig. Viel Spaß. Er würde sicher nicht viel Spaß haben. Den hätte er jedoch gehabt, wenn Sami nicht gestört hätte. Mann, Samu hätte ihm in diesem Moment mit Genuss den Hals umdrehen können und außerdem konnte er nicht glauben, dass Jessica ihn einfach so hatte stehen lassen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Obwohl es eigentlich nicht witzig war, sondern ziemlich unangenehm. Da half auch keine kalte Dusche mehr, da war er sich sicher. Da er bezweifelte, dass Jessica nochmal zu ihm zurückkam und sie beide dort weitermachten, wo sie aufgehört hatten, blieb ihm also nur noch eine Möglichkeit. Samu verstand es einfach nicht. Jessica hatte es doch auch gewollt. Das hatte er gemerkt. Warum also ließ sie ihn so abblitzen, nachdem sie wieder mal gestört worden waren? Irgendwie glaubte Samu nicht wirklich, dass diese Störung dazu beigetragen hatte, dass Jessica auf einmal keine Lust mehr gehabt hatte. Nicht, wenn er daran dachte, wie sie auf seine Küsse und seine Berührungen reagiert hatte. Bei ihm hatte die Störung zumindest nicht diese Wirkung gehabt, was leider nicht zu übersehen war. Warum hatte sie ihn dann auch noch ausgerechnet an diese bescheuerte Abmachung erinnern müssen? Dagegen hatte er kein Argument finden können. Mit einem resignierten Seufzen verschwand Samu im Bad, stellte sicher, dass beide Türen verschlossen waren und kümmerte sich um sein „kleines Problem". Er fühlte sich plötzlich in seine Teenagerzeit zurückversetzt, in der er sich auch das eine oder andere Mal im Bad verbarrikadiert hatte. Vorzugsweise natürlich mit irgendwelchen Zeitschriften, die er lieber unter seiner Matratze versteckt gehalten hatte. Nun jedoch reichten allein schon die Gedanken an Jessica, deren Körper sich so gut an seinem angefühlt hatte, als sie sich an ihn geschmiegt hatte und ihre Hände über seinen Rücken hatte gleiten lassen.
Einige Minuten später, nachdem Samu sich mit etwas kaltem Wasser abgekühlt hatte, damit er wieder einen einigermaßen klaren Kopf bekam, schloss er die Tür zu seinem Zimmer wieder auf und verließ das Bad. Er zog sich schnell seinen grauen Lieblingspullover über, da er wusste, wie kühl die Abende in Finnland trotz relativ hoher Temperaturen am Tag sein konnten, schnappte sich seine Gitarre und machte sich dann auf den Weg nach unten. Draußen brannte das Lagerfeuer bereits lichterloh und die gesamte Umgebung war in ein goldenes Licht getaucht. Samu sah zum Himmel, als er auf die Veranda hinaustrat und er blieb einen Moment stehen, um tief durchzuatmen. Es war schon fast dunkel. Lediglich am Horizont über dem See war noch ein schmaler, heller Streifen zu sehen, der spätestens in einer halben Stunde ebenfalls verschwunden sein würde. Gott, wie sehr liebte er diesen Ausblick und wie sehr hatte er ihn vermisst. Sein Blick fiel wieder auf das Lagerfeuer, um das sich bereits alle Übergebliebenen versammelt hatten. Sami hockte neben dem Feuer, stocherte darin herum und legte Holz nach. Wie immer hatte es mit Sicherheit, wie beim Grill, einen Kampf mit Riku darum gegeben, wer für das Lagerfeuer zuständig war, und Riku hatte erneut den Kürzeren gezogen. Dem schien das diesmal jedoch nichts auszumachen, denn er unterhielt sich wieder ziemlich angeregt mit Jessica, die neben ihm saß und über irgendwas lachte, das Riku gesagt hatte, und klimperte währenddessen auf seiner Gitarre herum. Wie sollte es auch anders sein. Riku sah man selten ohne seine Gitarre. Er hatte Riku im Tourbus sogar schon mal in seinem Bett liegen gesehen, mit seiner Gitarre im Arm. Rikus Freundin Leena saß zusammen mit Samis Freundin Emma und Eve ein paar Meter entfernt und auch sie unterhielten sich angeregt. Ob es Leena egal war, dass Riku sich ganz offensichtlich gut mit Jessica verstand? Samu wurmte es jedenfalls ein bißchen, obwohl er wusste, dass es bescheuert war und dass Riku Leena liebte. Dennoch versetzte es ihm jedes Mal einen kleinen Stich, wenn er Riku und Jessica zusammen sah. Wo war wohl die anfängliche Erleichterung darüber hin, dass sie sich gut verstanden? Die war wohl von der Eifersucht aufgefressen worden.
Samu trat von der Veranda hinunter auf den Rasen und ging zum Lagerfeuer, wo er von Sami begrüßt wurde, der von einem Ohr zum anderen grinste. Hätte Sami keine Ohren gehabt, wäre das Grinsen sicherlich um seinen ganzen Kopf herum gegangen.
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You can try to find strength in my arms
RomanceJessica wollte einfach nur ins Kino gehen und entspannen. Sie hätte nie geahnt, daß dieser Kinobesuch ihr gesamtes Leben auf den Kopf stellt. *Diese FF ist bereits abgeschlossen. Daher werde ich regelmäßig updaten :)* *Kommis sind immer willkommen...