Kapitel 59: Entscheidungen in der Nacht

6 1 0
                                    

Die Nacht war gekommen, und wir standen am Rand des Waldes, dem Ort, an dem wir Aro und die Volturi erwarteten. Die Dunkelheit umhüllte uns, während die Bäume wie schattenhafte Wachen um uns herum standen. Ich fühlte die Anspannung in der Luft, fast greifbar, und mein Herz schlug schnell. Neben mir stand Carlisle, ruhig und gesammelt, seine Präsenz ein beruhigendes Licht in der Dunkelheit.

„Erinnerst du dich an unseren Plan?", fragte er leise, während er seine Hand auf meine Schulter legte.

„Ja, wir lassen die anderen den Dialog führen. Ich werde nicht isoliert werden", antwortete ich und versuchte, meine Nervosität zu unterdrücken. Es war nicht nur Aro, dem ich gegenüberstand; es war die Angst, was er mit mir anstellen könnte.

In der Ferne hörten wir die Schritte der Volturi. Ein Schaudern überlief mich, und ich konnte das unheilvolle Gefühl spüren, das sie mit sich brachten. Aro war ein Meister der Manipulation, und ich wusste, dass er alles versuchen würde, um uns auseinanderzubringen.

Als die Gestalten aus dem Dunkel traten, konnte ich Aro in der Mitte sehen, flankiert von Felix und Alec. Sie trugen ihre typischen finsteren Ausdrücke, und ich spürte sofort, wie die Kälte der Angst in mir hochstieg. Aber ich war nicht allein. An meiner Seite standen die Cullen und meine Freunde, bereit, für das zu kämpfen, was uns lieb war.

„Ah, Fjella", begann Aro mit einem charmanten, aber gefühllosen Lächeln. „Wie schön, dich wiederzusehen. Ich hoffe, du hast dich in der Zeit, die du hattest, gut erholt."

Carlisle trat vor, sein Gesicht ausdruckslos. „Aro, wir haben nichts zu besprechen. Du bist nicht willkommen hier."

„Oh, Carlisle", antwortete Aro mit einem schadenfrohen Lachen. „Du weißt, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis wir uns wiedersehen. Die Dinge in der Welt der Vampire sind nie so einfach, wie du es dir wünschst."

Ich konnte sehen, wie die Anspannung in der Gruppe wuchs. Jasper und Alice waren bereit, bei der geringsten Andeutung eines Angriffs zu handeln. Lena und Ria standen dicht beieinander, ihre Blicke fest auf Aro gerichtet. Emmett wirkte aufgeregt, als ob er den Kampf bereits vor seinem inneren Auge plante.

„Was ist dein Ziel, Aro?", fragte ich, meine Stimme fest und klar. Ich wollte nicht, dass er die Kontrolle über die Situation gewann. „Was willst du von mir?"

„Von dir, meine Liebe?", erwiderte er, seine Stimme honigsüß. „Es geht nicht nur um dich. Es geht darum, was du für uns sein kannst. Du bist wertvoll für uns, und ich bin bereit, dir einen Platz in unserer Familie zu bieten. Du müsstest nur bereit sein, deinen derzeitigen Verbündeten den Rücken zu kehren."

Ein rascher Blick zwischen den Cullen zeigte mir, dass jeder seine Position kannte. Ich spürte Carliles Hand fest um meine Schulter, als wollte er mir Kraft geben. „Ich werde nicht von meiner Familie weggehen, Aro. Ich habe die Wahl getroffen, und ich werde sie nicht ändern."

„Und was, wenn ich die Wahl für dich treffe?", entgegnete Aro kalt, und ich fühlte, wie das Gewicht seiner Worte auf uns lastete.

Plötzlich spürte ich, wie die Spannung in der Luft explodierte. Felix trat vor und sah mich herausfordernd an. „Niemand möchte gegen die Volturi kämpfen, Fjella. Du weißt, dass das, was du tust, nur zu deinem Nachteil sein kann."

Ich war überrascht, als ich in Felix' Augen eine Art von Verständnis entdeckte. Er war nicht der Monster, für den ich ihn gehalten hatte, sondern jemand, der in dieser Welt seinen eigenen Platz suchte. Doch gleichzeitig war er auch ein Gegner, und ich konnte die Gefahr in seiner Nähe spüren.

„Wir sind nicht hier, um über Optionen zu diskutieren, die du uns nicht anbieten kannst", mischte sich Carlisle wieder ein. „Die Volturi sind ein auslaufendes Kapitel in dieser Geschichte. Du wirst uns nicht auseinanderbringen, Aro. Wir sind stärker als das."

„Das ist es, was ich hören wollte!", rief Aro aus und zeigte auf die anderen. „Hört ihr das, ihr Widersacher? Sie geben auf. Sie wissen, dass es keinen Ausweg gibt."

In diesem Moment spürte ich eine Explosion von Wut und Entschlossenheit in mir aufsteigen. „Wir geben nicht auf!", rief ich und trat einen Schritt nach vorne. „Ich werde für meine Familie kämpfen, egal, was es kostet."

„Fjella, nein!", rief Carlisle und versuchte, mich zurückzuziehen. Aber es war zu spät. Ich fühlte mich stark, als ich Aros Blick traf, und ich wusste, dass ich ihm nicht mehr erlauben würde, mich oder meine Familie zu bedrohen.

Plötzlich spürte ich eine massive Präsenz hinter mir. Jasper trat vor und seine Augen funkelten vor Entschlossenheit. „Wir haben zusammengehalten, und wir werden auch in diesem Moment zusammenhalten. Aro, du wirst diese Familie nicht auseinanderreißen."

„Was willst du tun?", Aro grinste, seine Zähne blitzten im schwachen Licht des Mondes. „Mit Worten kämpfen?"

„Mit allem, was nötig ist", entgegnete Jasper.

In diesem Moment spürte ich, wie die Luft sich verdichtete. Die Spannung war greifbar, und ich wusste, dass wir an einem kritischen Punkt standen. Es war entweder der Kampf oder die Flucht - und ich war entschlossen, für das zu kämpfen, was ich liebte.

Bis(s) in die Ewigkeit Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt