Kapitel 1

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Montag, 5:30 Uhr. Es ist lange her, dass ich das letzte Mal daran gedacht habe, einfach mal länger im Bett zu bleiben – selbst an Wochenenden. Aber nach all den Jahren, vor allem durch mein Studium, ist es zur Gewohnheit geworden, früh aufzustehen, um mich gut zu fühlen. Ich habe sechs Jahre Architektur in Frankreich studiert und nebenbei bereits für ein großes koreanisches Unternehmen gearbeitet. Meine Eltern entschieden sich vor über zehn Jahren, nach Paris zu ziehen, um dort ein zweites Unternehmen in Europa zu gründen. Damit sie das Geschäft in Ruhe führen können, sind sie in Paris geblieben, während ich zurück nach Seoul gezogen bin, um hier in die Firma einzusteigen.

Gähnend gehe ich ins Bad und dusche kalt, um wach zu werden. Ich schlüpfe aus meiner Boxershorts, drehe das Wasser auf und lasse es über mein Gesicht laufen. Danach putze ich mir die Zähne und ziehe mich langsam an. Da heute keine wichtigen Termine anstehen, entscheide ich mich für ein einfaches T-Shirt und eine Anzughose. Ich schnappe mir meine Jacke, Tasche und Schlüssel und verlasse schließlich meine Wohnung. Sie liegt im 20. Stock eines großen Gebäudes im Gangnam-Viertel und bietet eine beeindruckende Aussicht über Seoul. Der größte Vorteil meiner Wohnung ist wohl die Sauna und der Pool auf meiner großen Terrasse. Die Sauna nutzen Jimin und ich hin und wieder, wenn die Arbeit besonders stressig ist und wir einfach mal entspannen müssen. Jimin kenne ich schon seit unserer Kindheit. Unsere Eltern sind seit Jahren befreundet, und so ist es kein Wunder, dass wir wie Brüder geworden sind. Er arbeitet ebenfalls im Unternehmen meiner Eltern, da er sich schon immer mehr für Architektur interessiert hat als für Mode. Seine Mutter war ein erfolgreiches Model, und sein Vater leitet ein großes Modeunternehmen, das auf maßgeschneiderte Anzüge spezialisiert ist. Viele Persönlichkeiten dieser Welt lassen sich von ihm einkleiden – so auch ich. Sein Vater besteht jedoch darauf, dass ich als Teil der Familie nichts zahlen muss.

Das „Ping“ des Fahrstuhls reißt mich aus meinen Gedanken und zeigt mir an, dass wir die Tiefgarage erreicht haben. Ich gehe zu meinem Auto, steige ein und fahre direkt zu meinem ersten Halt: einem kleinen Café, wo ich morgens gerne in Ruhe einen Kaffee trinke, bevor der Arbeitstag beginnt. Es liegt günstig auf meinem Weg zur Arbeit, und trotz der frühen Stunde ist es hier schon um sechs Uhr überraschend voll. Wie immer setze ich mich an einen Tisch am Fenster und warte darauf, dass Yong mir die Karte bringt.

„Guten Morgen, Sir. Hier ist die Karte für Getränke.“ Verwundert blicke ich von meinem Handy auf, überrascht von der tiefen Stimme. Vor mir steht ein junger Mann, vermutlich Anfang 20, mit blond gefärbtem Haar und markantem, aber sanften Gesichtszügen. „Sir?“ Er reißt mich aus meinem Starren, und ich räuspere mich. „Dich habe ich hier noch nie gesehen, wo ist Yong?“ Er scheint wenig erfreut darüber, dass ich ihn ausfrage, und schaut kurz durch das Café. „Yong wurde in eine andere Filiale versetzt,“ antwortet er. „Ah, verstehe. Ich bin Jungkook, und ich komme fast jeden Morgen hierher. Und du bist?“ „Taehyung. Und wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich jetzt gerne weiterarbeiten, da es hier wirklich voll ist. Was möchten Sie trinken?“ „Einen Latte Macchiato, wie immer, und du kannst mich duzen,“ antworte ich lächelnd. Er sagt nichts weiter, notiert meine Bestellung und wendet sich dem nächsten Tisch zu. Geschickt bewegt er sich durch die Tische, ohne auch nur einen zu berühren oder ein Getränk zu verschütten. Schon nach wenigen Minuten bringt er mir meinen Kaffee. Bevor ich jedoch etwas sagen kann, ist er schon wieder verschwunden.

Nachdem ich meinen Kaffee in Ruhe ausgetrunken und bezahlt habe, verlasse ich das Café, steige wieder in mein Auto und fahre weiter zur Firma. Da es noch früh ist und die meisten Menschen gerade erst aufstehen, sind die Straßen angenehm leer. Ich parke mein Auto und nehme den Fahrstuhl hoch in mein Büro.

Vor meinem Büro gibt es ein kleineres Zimmer, in dem meine Sekretärin normalerweise arbeitet. Da sie jedoch kleine Kinder hat, die sie morgens in den Kindergarten oder die Schule bringt, kommt sie oft etwas später oder arbeitet gelegentlich von zuhause, wenn das erforderlich ist.

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⏰ Letzte Aktualisierung: a day ago ⏰

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