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                               Barış' POV

Als wir unten ankam, drehte sich Aras zu mir und drückte sein Finger in meine Brust.

,,Barış, bak kardeşim bırak bu huyunu. Eliya'dan uzak dur", warnte er mich und seine Blicke waren genauso scharf wie seine Worte.

Überraschend sah ich ihn an, es war also doch etwas Ernstes zwischen den beiden.
Seufzend verdrehte ich meine Augen und nahm seine Hand von meiner Brust weg.

„Hayırdır ya? Vorher hat dich das auch nicht gestört?", fragend sah ich ihn an.

„Jetzt stört es mich aber kardeşim, lass es einfach sein", warnte er mich erneut und setzte sein Helm auf.

,,Tamam ya, yedik sanki kızı", murmelte ich und ging zu meinem Auto.

„Görüşürüz orda, fahr vorsichtig", rief ich ihm zu und stieg dann ein.

Meine Eltern wollten Aras nochmal sehen, bevor sie heute abreisten, sie liebten ihn wie einen zweiten Sohn und behandelten ihn auch genauso.
Er fuhr vor und ich ihm hinterher.
Während der Fahrt dachte ich an Eliya, diese Frau machte mich verrückt, ohne es zu versuchen.
Das war mir neu, immer wieder hatte ich Frauen um mich aber nie hatte ich eine Frau wie Eliya kennengelernt, die sich für Aras entschied aber nicht für mich.

Sie hatte ernsthaft ihre Hände um meinen Hals, ja ich war wütend aber es hatte mir auch gefallen.
Ich wusste, dass sie gut im Bett war, sonst hätte Aras niemals drei Nächte hintereinander mit ihr verbracht.
Und das zu wissen, machte mich nur noch mehr verrückt, ich wollte sie so sehr.

Seufzend lehnte ich meinen Kopf an den Sitz und wartete bis die Ampel auf Grün sprang.
Heute war mein letzter freier Tag, ab morgen begann das Training wieder und ich hatte weniger Zeit, mich um sie zu kümmern.
Vielleicht sollte ich sie zum nächsten Spiel einladen, ohne Aras, so konnte ich ihr Näherkommen und auch meinem Ziel.
Innerlich hoffte ich, dass sie mich auch wollte, ich konnte es in ihren Augen sehen, wie sie dagegen ankämpfte.

Ihre Blicke, ihre Reaktion auf meine Nähe und meine Berührungen, verrieten sie.
Irgendetwas hielt sie zurück, doch ich wusste nicht was, aber würde alles tun, um es herauszufinden.
Unwillkürlich musste ich daran denken, wie ich sie unter Aras fand, so eng umschlungen, halbnackt.
Ich wollte jede Zentimeter ihres Körpers, ihrer Haut erkunden, ertasten und fühlen.
Das Verlangen nach ihr war unbeschreiblich, ich wusste nicht, woran es lag, doch es trieb mich in den Wahnsinn.

Endlich kamen wir an und ich war froh, dass ich mich jetzt mit meiner Familie ablenken konnte.
Noch immer hatte ich mich nicht daran gewöhnen können, dass ich sie nicht mehr durchgehend bei mir habe.
Meine Familie bedeutet mir alles, ohne sie wäre ich nicht hier, wo ich jetzt war.
Immer wieder versuchte ich sie davon zu überzeugen nach Istanbul zu ziehen, doch vergeblich.
Für kein Geld der Welt würden sie ihre Heimat verlassen.

Die nächsten Stunden war ich gut abgelenkt, meine Mutter hatte uns Frühstück zubereitet, danach verbrachten wir den Nachmittag in der Stadt. Anschließend brachte ich sie mit Aras zusammen zum Flughafen, der Abschied fiel mir immer schwer, weil ich nie wusste, wann ich sie wieder sehen würde.
Aber beide hatten mir versprochen gelegentlich zu den Spielen, zu kommen.
Wir verabschiedeten uns von meinen Eltern und sahen ihnen noch hinterher, als sie sich in die Menschenmenge mischten.

„Ağlama bak, teselli etmem", murmelte Aras und ich musste leise lachen.

„Teselli isteyen mi var?", ich klopfte auf sein Rücken und wir gingen gemeinsam Richtung Ausgang.

„Doğru, du hast ja genug Frauen um dich, die sich darum kümmern können", sagte er grinsend und ich warf ihm einen warnenden Blick zu.

„Du weißt, dass es nicht so ist", erinnerte ich ihn daran.
Jeder dachte, dass ich jede Nacht eine neue hatte, aber so war es gar nicht. Tatsächlich hatte ich seit Wochen schon keine Frau in meinem Bett, vielleicht war auch das der Grund, wieso ich Eliya wollte.
Sie reizte mich, weckte mein Interesse, ich wollte sie kennenlernen, sie nicht nur für eine Nacht haben.

Sadece sen || Barış Alper Yılmaz Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt