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Schließlich hatten wir in Ruhe gegessen, ohne  miteinander zu reden, er wollte immer noch eine Antwort auf seine Frage. Doch ich wusste nicht, was ich ihm sagen sollte, so hatte ich es mir nicht vorgestellt ihn wiederzusehen.

Wie könnte ich ihm jetzt erzählen, dass wir sieben Sommer unseres Lebens zusammen verbracht hatten, dass wir Freund waren?

Ich brachte es nicht übers Herz, vor allem nicht, weil ich nicht wusste, was er über mich dachte.

Hasste er mich jetzt, weil ich, ohne etwas zu sagen, nie wieder herkam?
Machte er sich Sorgen, was aus mir geworden war?

Es waren fragen, worauf ich eine Antwort brauchte und es erst kriegen musste, bevor ich ihm die Wahrheit erzählte.
Vielleicht war es falsch, vielleicht hätte ich von Anfang an ehrlich sein sollen aber ich konnte ihm schlecht in Club sagen, ,Hi Barış, ich bin's Ikra. Schön, dass wir uns nach sieben Jahren im Club treffen und miteinander schlafen wollten'.

,,Willst du noch weiterhin schweigen?", fragte er mich und lehnte sich zurück, verschränkte seine Arme dabei.

Ungewollt blieben meine Blicke an seinen Armen stehen, die mich vor einigen Tagen noch festgehalten hatten.
Schnell blickte ich höher und er sah mich bereits erwartend an.
Er saß auf der kürzeren und ich auf der längeren Seite der Couch.

„Was willst du hören Barış?", fragte ich seufzend, ich hatte echt keine Lust auf dieses Spielchen.

„Die Wahrheit, wieso ist das so schwer?", fragte er verzweifelt.

„Habe ich dir doch schon gesagt, du bist nicht mein Typ, ist das so schwer zu verstehen?", genauso verzweifelt antworte ich, er sollte endlich locker lassen.

„Das glaube ich dir nicht", sagte er und lehnte sich vor, stützt seine Ellbogen am Knie ab und verschränkte seine Hände vor sich hin.

„Niye? Kabullenme de zorluk yaşıyorsun sanırım", murmelte ich genervt.

„Kabullenirim hiç sorun değil. Deine Augen sagen mir was anderes, das würde ich gerne wissen", flüsterte er beinahe und rutschte näher zu mir.

„Du sagst, ich bin nicht dein Typ aber deine Augen sagen mir, dass du mich genauso willst, wie ich dich", er drehte sich zu mir und sah mir in die Augen, während ich ihn überrascht von seiner Ehrlichkeit ansah.

„Da hättest du wohl gerne", sagte ich leicht lachend und ließ meine Blicke durch den Raum gleiten, ich konnte ihn nicht in die Augen schauen.

Plötzlich spürte ich seine Hand an meiner Wange und er zwang mich ihn anzusehen, seine Berührung war nicht sanft aber vorsichtig.
Für einen Moment sahen wir uns nur an, seine Augen funkelten, mir fiel erst jetzt auf, wie schön seine Augen waren.
Als ich in seine Augen schaute, verlor ich mich in dem warmen, haselnussbraunen Ton, der mir so vertraut und doch so fremd erschien. Es war, als würde ich in eine Tiefe blicken, die weich und geborgen zugleich war.

Seine Wimpern rahmten seine Augen auf eine Weise ein, die fast unwirklich wirkte, dicht und leicht geschwungen, als wären sie von einem Künstler gezeichnet worden. Jedes Mal, wenn er blinzelte, hatte ich das Gefühl, er würde mir etwas zuflüstern, etwas, das er nur mir verraten wollte. In seinen Augen lag eine Wärme, die mich völlig einnahm und mir das Gefühl gab, als könnte ich dort Geborgenheit und zugleich ein kleines Abenteuer finden.

Doch dann öffnete er seinen Mund und holte mich auch meinen Gedanken heraus, in den ich gerne noch eine Weile verweilen wollte.

„Auch jetzt, deine Augen verraten dich Eliya", flüsterte er und ich hatte das Gefühl, dass er mir näher war, als wie vor einigen Sekunden.

Sadece sen || Barış Alper Yılmaz Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt