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Während dem ganzen Flug hat sich die Familie in eine Ecke gedrängt und kein Wort gesprochen.
Einmal haben sie ein leises „Danke" herausgepresst aber mehr auch nicht.
Es macht mir nichts aus, dass sie so still sind, so lange niemand infiziert ist.
Ich sorge mich bereits genug um meine Schwester, da brauche ich mir nicht auch noch das Gejammere von Fremden anhören.
Einige Minuten später funkt Leroy die Basis an und erbittet um Landeerlaubnis, die wir auch bekommen.
Während ich Nastya aus dem Heli helfe, heben Jonathan, der noch immer nicht wirklich erfreut über den Fakt ist, das wir diese Victoria mitgenommen haben, und Leroy, dem das scheinbar ziemlich Egal ist, die Trage mit ihr heraus und marschieren Zügig zu einem der Mobilen Rettungszentren.
Es ist ziemlich überfüllt und die Sanitäter sind Maßlos überfordert.
Kein Wunder, denn sie sind seit mindestens 30 Stunden durchgehend am Arbeiten, ohne auch nur den Hauch einer Pause zu bekommen.
Einer der Sanis bedeutet uns die beiden in eine nicht ganz so überfüllte Ecke zu bringen und dann das Zelt zu verlassen.
Die Familie Willor, wie Jonathan mir nach dem aussteigen mitgeteilt hat, ist uns bisher die ganze Zeit gefolgt.
„Ich gehe Bericht erstatten, Jungs.", sage ich als wir aus dem Zelt treten „Bringt Familie Willor zu den anderen Zivilisten."
Beide nicken und Salutieren kurz, was ich auch mache und dann wegtrete.
Ich denke nicht das ich mir bisher jemals solche Sorgen um Nastya gemacht habe wie jetzt.
Sie wird's überleben aber sie ist immer noch meine kleine Schwester und steht unter meiner Verantwortung.
Das alles gefällt mir gar nicht.
Der Ausbruch war so plötzlich, dass niemand genau gewusst hat wie man reagieren sollte.
Die letzten 48 Stunden waren die reinste Hölle und es sieht nicht danach aus das wir es in irgendeiner Art und Weise eindämmen können.
Bis vor einer Stunde wusste ich nicht einmal wie man die Viecher umbringt, doch diese Victoria Moreau weiß scheinbar mehr als wir alle.
Während ich schnellen Schrittes durch das Gebäude Marschiere denke ich nach.
Victoria Moreau.
Das Mädchen da vor drei Jahren Spurlos verschwunden war, und nun ganz plötzlich, verletzt im Wald auftaucht.
Die Lüge, dass sie Notärztin ist, habe ich ihr natürlich nicht abgekauft aber auch Jonathans Vorschlag sie einfach umzubringen habe ich abgelehnt.
Auch wenn es nicht so aussieht, aber ich glaube sie weiß vieles was uns helfen könnte die Epidemie unter Kontrolle zu bringen.
Schon vor Victorias verschwinden war er schon einige male in verschieden Psychiatrische Einrichtungen eingewiesen worden, doch immer hat er es geschafft zu entkommen.
Nachdem sie verschwunden war hat sich ihr Vater Fabian Moreau in Trauer von einer Brücke Gestürzt.
Seine Leiche wurde nie gefunden, und viele hatten Zweifel das er wirklich tot ist.
Niemand weiß warum diese Familie zerbrochen ist, aber vielleicht ist es auch besser so, denn gerade haben wir ganz andere Probleme als Entführungen und Selbstmorde.
Ehe ich mich versehe stehe ich auch schon vor dem Büro meines Vorgesetzten.
Nach einem kurzen Klopfen meinerseits, ertönt ein: „Herein" und ich trete in das kleine Büro um ihm zu berichten was wir herausgefunden haben.

{VICTORIA}

Als ich meine Augen öffne erblicke ich eine Weiße Zeltdecke über mir.
Um mich herum wuseln Menschen herum.
Von allen Ecken ertönen Schmerzerfüllte Schreie und Anweisungen werden herum gerufen.
Unter mir spüre ich eine dünne Schaumstoffartige Polsterung und als ich zur Seite blicke sehe ich diese Nastya neben mir am Boden.
Ich stöhne leise als ich mich aufsetze und spüre, wie der Schmerz in meinen Rippen wieder zurückkommt.
Nastya, die meine Bewegungen bemerkt dreht ihren Kopf zu mir und meint monoton: „Du solltest liegen bleiben."
Der Militär-Helm liegt neben Ihr auf dem nicht mehr ganz so sauberen Boden, weshalb ich sehen kann das ihre schwarzen lockigen Haare über der Stirn etwas verschwitzt sind.
Vor meinem Aufwachen wurde ihr scheinbar einen Zugang gelegt, denn sie zupft an einem Pflaster auf ihrem Handrücken herum.
„Und du solltest nicht am Zugang herumzupfen. Der wurde dir ja nicht ohne Grund gelegt.", entgegne ich und nehme danken den Kühlakku an, den mir eine vorüber hastende Soldatin in die Hand drückt.
Ich platziere den Kühlakku vorsichtig auf meiner schmerzenden Rippe und sehe mich um.
„Wo bin ich?", frage ich Nastya und sehe mich um.
„In einer Militärbasis in Rosenheim.", sagt sie ruhig und steht auf "Hör mal. Wenn du irgendetwas über diese Viecher weißt, musst du es uns sagen! Wir können jede einzelne Information gebrauchen."
Sie stützt sich mit den Händen an der Liege ab.
"Irgendetwas musst du ja wissen, sonst wäre ich jetzt tot.", sie kneift ihre braunen Augen zusammen und fährt fort „Ich denke nicht, dass du so bist wie dein Vater, Moreau, und mein Bruder auch nicht, aber wenn herauskommt, dass Fabian Moreaus Tochter am Beginn einer Apokalypse auftaucht, und sie erfahren wo wir dich gefunden haben. Dann bist du tot!"
Verwirrt starre ich sie an.
„Hast du vielleicht vor das alles mal zu erklären? Oder willst du mich im dunklen lassen?", frage ich verwirrt und ziehe eine Augenbraue nach oben.
Das alles gefällt mir nicht. Nicht nur die Apokalypse, die mein Vater verursacht hat, sondern auch das Nastya recht hat.
Wenn wirklich herauskommt, dass ich noch lebe, dann haben wir alle ein gewaltiges Problem. Bisher scheint sie ganz okay zu sein, doch ob die anderen aus ihrem Team das auch sind weiß ich nicht.
Ihr Bruder scheint auch nichts gegen mich zu haben, wobei mir ein ziemlicher Stein vom Herzen fällt.
Ich habe ja schon viel erlebt, von gruselige Schattenwesen, die mir überall hin folgen und nicht ablassen, über die Infektion der Obdachlosen mit der Krankheit, bis hin zu einem gewalttätigen verrückten, der seine Kinder schlägt und droht sie in einen Käfig mit Zes zu sperren, wenn er schlecht gelaunt ist, der per Zufall auch noch mein Vater ist.
Aber irgendwas sagt mir das Ivan mindestens genauso gruselig ist wie mein Vater, wenn er wütend ist.
Nastya begnügt sich damit mich mit einem Blick zu bedenken der höchstwahrscheinlich bedeutet: Verarsch mich nicht. Das ist ernst.
Schnell sehe ich mich um.
Auf dem Boden und einigen Tragen verteilt befinden sich verwundete Soldaten und Zivilisten, und dass in Mengen die ich gar nicht erst zu zählen versuche.
Als ich sie wieder ansehe sage ich leise sodass nur sie mich hören kann: „Na gut. Ich werde euch sagen was ich weiß. Aber ich kann nicht versprechen das die Infos hilfreich sind."
Nastya zieht die Augenbrauen zusammen als sie antwortet: „Na, du weißt immerhin mehr als wir, also kann es nicht so schlimm sein. Kannst du gehen?"
Ich sehe meinen verletzten Knöchel an.
Er zieht noch etwas, aber von den Schmerzen her müsste es gehen.
„Ich denke schon.", meine ich und zucke mit den Schultern.
Vorsichtig belaste ich meinen Knöchel als ich mich von der Trage gleiten lasse.
„Müsste gehen. Laufen sollte ich vielleicht noch nicht, aber gehen dürfte in Ordnung sein."
Die junge Frau nickt nur als sie ihren Helm vom Boden aufhebt und bedeutet mir ihr zu folgen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 16 ⏰

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