Kapitel 11

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Nach Rileys und meinem Streit auf der Rückfahrt von den MGM Studios wäre ich am liebsten direkt zurück nach Montana geflogen, doch das ging nicht, denn ich hatte am nächsten Tag noch einen Termin, den ich nicht verschieben oder gar ausfallen lassen konnte. Unsere gemeinsame Freundin Zoe feierte ihren 30 Geburtstag und das war etwas das ich nicht verpassen konnte oder wollte, ganz egal wie ungern ich Riley gerade unter die Augen treten wollten. Unser Streit war heftig gewesen, sicherlich einer der schlimmsten die wir je gehabt hatten. Auf eine Fortsetzung hatte ich definitiv keine Lust, weshalb ich extra fast 30 Minuten zu spät kam in der Hoffnung, dass sie schon mit dem Essen begonnen hatten und ich mich einfach stillschweigend dazu setzten konnte. Tatsächlich sah es auch zunächst so aus, als würde mein Plan ausnahmsweise mal aufgehen, denn nachdem ich Zoe an der Tür begrüßt und ihr ihr Geschenk überreicht hatte, führte sie mich in ihr Wohnzimmer an dessen großen Tisch schon alle unsere Freunde saßen.
Und Blake.

„Was macht er hier?" frage ich Riley anklagend, denn es war klar, dass nur sie dahinter stecken konnte, doch sie blickte vollkommen unbeteiligt drein. Ihre einzige Antwort als meine Freundin und Managerin war ein Achselzucken.
„Warum ist er hier?" wiederholte ich lauter und diesmal bekam ich eine Antwort „Ich habe Zoe gebeten, ob ich ihn mitbringen kann ok?" schnappte sie immer noch deutlich angefasst von unserem heftigen Schlagabtausch am Tag zuvor zurück, doch mein Mitleid hielt sich in Grenzen. „Warum? Was soll das? Mal abgesehen davon, dass es nichts an meiner Entscheidung ändern wird. Das hier ist kein geschäftliches Essen, sondern Zoes Geburtstag. Sie kennt Blake nicht mal!"
Alle anderen am Tisch sahen beschämt zu Boden, bis auf Blake, der sich überhaupt nicht unwohl zu fühlen schien, obwohl er hier der Eindringling war.
„Oh ist schon ok, ich meine es ist immerhin Blake Lexington. Ich kann mir definitiv schlimmere Dinge vorstellen, als das einer der heißesten Hollywood Stars auf all meinen Geburtstagsfotos ist" scherzte Zoe, verzweifelt bemüht die Stimmung wieder aufzuheitern.

Mein Blut begann zu kochen, denn so war das immer mit ihm, er kam mit allem durch, weil jeder sein Image als unzähmbaren, ungehobelten Bad Boy einfach akzeptiert. Jeder ließ ihm immer alles durchgehen. Jeder außer mir.
„Schämst du dich nicht? Das hier ist eine private Feier, du hast hier absolut nichts verloren." fauchte ich ihn an, doch er blieb cool, lehnte sich nur auf seinem Stuhl zurück, die Hände hinter dem Kopf verschränkt und sah zu mir auf „Ich wurde eingeladen ok? Warum sollte ich nicht kommen? Ach komm schon Rory, guck nicht so überrascht.  Du musstest doch wissen, dass ich wieder auftauchen würde", erklärte Blake „Wie soll ich sonst mit dir reden?"
„Du willst reden? Gut. Du hast fünf Minuten," sagte ich auf den Weg in die Küche und spürte Blakes Anwesenheit hinter mir, der mir natürlich sofort gefolgt war. Jetzt stand er hinter mir, viel zu dicht und viel zu präsent, während ich ein Glas abspülte, einfach nur, damit er nicht sah, wie sehr ich zitterte.
„Kannst du bitte aufhören damit und mich ansehen wenn ich mit dir reden?"
„Nein."
„Rory, bitte..."
„Nenn mich nicht so. Wie oft soll ich dir das noch sagen?" fauchte ich ihn an.
„Ich nenne dich seit Jahren so."

Ich ließ das Glas ins Spülwasser fallen und wirbelte herum. „Was zur Hölle willst du eigentlich Blake? Erst die Grammys, dann der Brunch bei Versace und jetzt verfolgst du mich sogar auf Partys meine Freunde? Merkst du überhaupt noch wie viel Grenzen du überschreitest?"
Durch meine viel zu unüberlegte Drehung zu ihm, stand ich jetzt viel zu nah vor ihm, doch ich konnte auch nicht zurück, denn hinter mir war die Spüle. Ich saß im wahrsten Sinne des Wortes in der Falle. „Du hast mir keine Wahl gelassen und du weißt das. Riley hat mir erzählt, dass du den Film nicht machen willst. Das kann ich nicht zulassen" Da war so viel Empathie in seiner Stimme, dass ich ihm fast glaubte, dass er nur hier war um mir zu helfen. „Tja dummerweise zählt deine Meinung nicht" zischte ich und versuchte überall hin zu gucken nur nicht zu ihm, was schwer war, denn er stand noch immer viel zu dicht vor mir. Statt ihm jedoch in die Augen zu sehen und den Kampf gegen meinen klaren Menschenverstand vollkommen zu verlieren sah ich auf seine muskulösen und inzwischen großflächig tätowierten Arme, was auch nur bedingt hilfreich war.

How bad can a good girl get?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt