Kapitel 3

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, lag Harry nicht mehr neben mir. Verschlafen stand ich auf und zog mir einen Pulli von Harry an. Ich öffnete die Zimmertür und ging nach unten. Ich hörte schon auf der Treppe ein sehr lautes und hitziges Gespräch zwischen den Jungs. Leise schlich ich zur Säule, wo ich mich dahinter versteckte. Von hier aus konnte ich in die Küche gucken, wo alle sich um die Bar verteilt hatten. „Harry, wir wissen nicht, wer diese Menschen sind.", sagte Liam. Dann hörte ich eine Stimme, die mir sehr bekannt vorkam. Zu bekannt und zu komisch.

„Ich will einfach nur mit Amalia reden.", sagte die Frau.

„Erst, wenn sie uns sagen, wer sie sind.", sagte Zayn. Das kann nicht möglich sein. Ich träume bestimmt nur. Auf Zehenspitzen schlich ich leise zur Küche.

„Also. Wer sind Sie?", fragte Louis.

„Alte Bekannte von Amalia.", antwortete die Frau. Ich konnte es noch immer nicht fassen.

„Wir wollen nur fünf Minuten mit ihr reden.", sagte eine männliche Stimme, die ich auch kannte.

„Niemand redet mit ihr, solange Sie mir nicht sagen, wer Sie sind!", schrie Zayn. Nur noch ein paar Schritte bis zur Tür und ich konnte meine Vermutung bestätigen. Ich holte tief Luft.

„Sie schläft noch.", sagte Niall.

„Ungewöhnlich für sie.", sagte die Frau. Ich atmete aus und schloss meine Augen. Dann betrat ich den Raum und öffnete die Augen. Meine Vermutung hatte sich bestätigt. Vor uns an der Bar saßen meine eigentlich toten Eltern.

„Amalia!", riefen die beiden und wollten sich auf mich stürzen, doch ich stellte mich sofort hinter Liam und Louis.

„Wer sind die beiden?", wollte Harry wissen, aber mir fehlte die Sprache. Ich konnte nichts sagen.

„Das ist nur ein Traum. Das ist nur ein Traum.", sagte ich, denn das waren die einzigen Worte, die ich gerade sagen konnte. Meine Mutter wollte mich anfassen, doch ich schreckte zurück und machte ein paar Schritte nach hinten.

Nialls Sicht

Jade war wie in einen Art Schockzustand versetzt. Die Frau wollte sie anfassen, doch sie schritt zurück. „Das ist nur ein Traum. Das kann nicht wahr sein.", wiederholte sie immer. Jade musste hier raus und zwar sofort.

„Keinen Schritt weiter!", sagte ich und stellte mich vor das verängstigte Mädchen. Die Frau blieb erschrocken stehen. Ich drehte mich zu Jade. Die Jungs wussten, dass nur ich jetzt an sie herankam. „Hey. Alles ist okay.", sagte ich mit sanfter Stimme und sah Jade an. In ihren Augen waren Tränen. Sofort nahm ich sie in die Arme „Scht.", sagte ich und beruhigte Jade, die nun angefangen hatte zu weinen.

„Das ist nur ein Traum oder?", fragte sie mich und sah mich mit ihren rehbraunen Augen an. Ich sah zu Zayn und Harry, da ich ratlos war, was ich antworten sollte.

„Jade, das ist kein Traum.", antwortete Harry und nahm sie in seine Arme. Sie ließ mich los und fasste Harrys Hand ganz fest.

Jades Sicht

Ich hielt Hazzas Hand ganz fest. Ich wollte ihn nicht loslassen. Harry bemerkte dies und legte einen Arm um meine Taille.

„Wer sind diese Leute?", fragte mein Bruder mich.

„Das... Das sind meine eigentlich verstorbenen Eltern.", antwortete ich und kuschelte mich an Harry heran.

„Verstorben?", fragte Louis ungläubig.

„Wie kann es sein, dass ihr vor sieben Jahren bei einem Brand umgekommen seid, wir euch begraben haben, und ihr nun nach sieben Jahren vor mir steht?", fragte ich.

„Deine Mutter und ich konnten damals fliehen.", antwortete mein früherer Vater.

„Ihr seid nicht meine Mutter und mein Vater.", zischte ich und sah zu Zayn. „Ihr ward vielleicht mal meine Eltern, doch vor fünf Jahren traf ich meine leibliche Familie.", fuhr ich fort.

„Es tut uns leid. Wir hatten keine andere Wahl.", sagte meine Mutter.

„Keine andere Wahl als mich alle die Jahre glauben zu lassen, ihr seid tot? Ich bin nach Laras Tod in ein schwarzes Loch gefallen. Es ging so weit, dass ich mich vor einen Zug geworfen habe nur um bei euch zu sein!", schrie ich die beiden an. Dabei liefen mir Tränen. „Ich war am Boden! Alle hatten mich allein gelassen!", fuhr ich schreiend fort.

„Amalia, es tut uns wirklich leid.", sagte meine Adoptivmutter. „Wir mussten weg, weil Ian und seine Familie uns gefunden hatten.", fuhr sie fort.

„Ian. Ian.", sagte ich. „Immer dieser Ian! Ich fand ihn nicht gefährlich. Kein bisschen.", fuhr ich fort. „Er kann nur reden, aber er kann einem nichts tun.", fügte ich hinzu.

„Sag so etwas nicht.", sagte meine Adoptivvater.

„Ihr habt Angst. Kann ich verstehen. Was ich aber nicht verstehen kann, ist die Tatsache, dass ihr zum einem den Kontakt zu meinen leiblichen Vater verschwiegen habt und zum anderen, dass ihr mich allein gelassen habt.", zischte ich. Harry und Niall zogen mich ein Stück von den beiden weg.

„Jade, beruhige dich bitte.", flüsterte mir mein Mann ins Ohr.

„Warum seid ihr eigentlich hier?", fragte ich.

„Wir sind hier, weil wir dich beschützen wollen. Ian und seine Kinder sind wieder auf der Jagd nach euch.", antwortete der Mann, den ich viele Jahre als meinen Vater hielt.

„Ihr braucht mich nicht zu beschützen. Ich habe nichts mit euch zu tun.", sagte ich. „Und ich will nichts mehr mit euch zu tun haben.", fuhr ich fort. Dieser Satz brachte die Frau vor uns zum Weinen.

„Scht. Sie meint es nicht so, Maria.", sagte der Mann. Sie waren mir fremd. So kannte ich die beiden nicht.

„Ich glaube, dass es ihr voller Ernst war.", mischte sich Zayn ins Gespräch ein.

„Geht bitte und kommt nie wieder.", sagte ich. „Meine Großeltern brauchen euch nicht. Tom braucht euch nicht. Keiner von uns braucht euch.", fuhr ich fort. „Wir haben alle gelernt ohne euch zu leben. Ich habe mein Leben neuangefangen. Tut dasselbe. Es bringt euch nichts um mich und die anderen zu trauern.", fügte ich hinzu. Das Paar stand auf und wurde von Louis und Liam zur Haustür gebracht. Niall, Zayn und Harry blieben bei mir.

„Du hast dich gerade endgültig von deiner Vergangenheit getrennt. Nun hast du nur noch deine Großeltern in Deutschland und Leika. Mehr gibt es nicht.", sagte Niall. Sofort kamen mir die Tränen und Harry nahm mich in die Arme. Ich hatte gerade wirklich meine ehemaligen Eltern aus meinen Leben verbannt.

Promise Me That You Will Stay With UsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt