ein Schritt ins ungewisse

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Ich hatte erwartet, dass es sich leichter anfühlen würde. Schließlich war das Kapitel mit Lena nun endgültig abgeschlossen. Und doch war da eine Schwere in meiner Brust, die mich nicht losließ.

Die letzten Wochen waren ein Wirbelsturm aus Gefühlen gewesen – Verletzung, Wut, und irgendwo dazwischen die leise Hoffnung, dass sich doch noch alles klären würde. Aber jetzt, wo diese Hoffnung verschwunden war, fühlte es sich an, als müsste ich ganz neu lernen, was es bedeutet, loszulassen.

Am Morgen nach unserem Gespräch lag ich noch lange wach, das warme Licht Barcelonas durch die Vorhänge beobachtend. Pablo war schon längst aufgestanden, aber ich brauchte diesen Moment für mich.

Es war nicht nur Lena, die mir gefehlt hatte, sondern auch die Version von mir selbst, die ich mit ihr geteilt hatte. In ihrer Nähe war ich oft kleiner gewesen, als ich es eigentlich war. Ihre Meinung war immer wichtiger als meine eigene, ihre Zustimmung eine Art Lebenselixier, ohne das ich kaum existieren konnte.

„Hanna?" Pablos Stimme holte mich zurück in die Gegenwart. Er stand in der Tür, ein leichtes Lächeln auf den Lippen, aber seine Augen verrieten die Sorge, die er immer zu verbergen versuchte. „Ich habe Kaffee gemacht. Willst du?"

Ich nickte und schob die Decke zur Seite. „Ja, danke."

In der Küche roch es nach frisch gebrühtem Kaffee und nach dem Brot, das Pablo immer samstags holte. Er war eine dieser Personen, die sich durch Routinen beruhigten. Ein fester Anker in einer unruhigen Welt.

„Hast du besser geschlafen?" fragte er, während er mir eine Tasse reichte.

„Besser", sagte ich, auch wenn es nur die halbe Wahrheit war. „Ich denke... es wird Zeit brauchen, aber ich komme damit klar."

Er lehnte sich gegen die Arbeitsplatte und beobachtete mich. „Ich habe nie verstanden, warum du dich so sehr an Lena gebunden hast. Es war immer, als hätte sie eine Art Macht über dich."

Ich zuckte die Schultern. „Vielleicht hatte sie das auch. Manchmal klammert man sich an Dinge, die einem nicht guttun, nur weil sie vertraut sind."

Pablo nickte langsam, als würde er meine Worte abwägen. „Aber jetzt hast du Platz für andere Dinge. Für dich selbst. Und für alles, was vor dir liegt."

Seine Worte klangen so einfach, fast zu einfach, aber ich wusste, dass er recht hatte. Es war Zeit, nach vorne zu schauen. Barcelona hatte mir so viel gegeben – neue Möglichkeiten, neue Verbindungen. Vielleicht war es an der Zeit, mich auf das zu konzentrieren, was wirklich wichtig war.

Ich nahm einen Schluck Kaffee und lächelte leicht. „Weißt du, was seltsam ist?"

„Was denn?"

„Ich fühle mich leichter, auch wenn es weh tut."

Pablo grinste. „Das nennt man Wachstum. Und es steht dir gut."

Vielleicht hatte er recht. Vielleicht war das Ende mit Lena wirklich der Anfang von etwas Neuem. Und vielleicht – nur vielleicht – war ich bereit, das herauszufinden.
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Der Strand von Barcelona war in warmes Mondlicht getaucht, das Meer flüsterte leise vor sich hin. Pablos Hand hielt meine, während wir langsam am Wasser entlanggingen. Seine Schritte waren ruhig, aber sein Griff ein wenig fester, als würde er sicherstellen wollen, dass ich wirklich hier war, bei ihm.

„Es fühlt sich seltsam an", sagte ich leise, „als wäre alles, was vorher war, so weit weg. Fast unwirklich."

Pablo blieb stehen, drehte sich zu mir und sah mich an. Sein Blick war sanft, doch in seinen dunklen Augen lag etwas, das mich immer wieder aufs Neue in den Bann zog. „Vielleicht ist es genau das. Manchmal muss man Dinge hinter sich lassen, um etwas Neues zu finden."

„Etwas Neues?" wiederholte ich und spürte, wie mein Herz schneller schlug.

Er nickte und trat einen Schritt näher. „Ja. Etwas, das wichtiger ist. Etwas, das einem zeigt, warum es sich lohnt, weiterzumachen."

Die leise Musik eines Straßenkünstlers in der Ferne mischte sich mit dem Rauschen der Wellen, und für einen Moment fühlte es sich an, als wären wir die einzigen Menschen auf der Welt.

Pablo holte tief Luft, sein Blick wanderte kurz zum Mond, bevor er mich wieder ansah.

„Hanna", begann er, seine Stimme zögerlich, fast unsicher – ein Ton, den ich bei ihm selten hörte. „Ich muss dir etwas sagen."

Mein Herz setzte einen Schlag aus, als ich ihn ansah. Sein Gesicht war plötzlich so ernst, so voller Bedeutung, dass mir ein leises Schaudern über den Rücken lief.

„Ich..." begann er erneut, doch dann hielt er inne. Für einen winzigen Moment schien es, als würde er nach den richtigen Worten suchen.

Er griff in die Tasche seiner Jacke, und ich hielt den Atem an.

Dann hob er den Blick, und ein sanftes Lächeln spielte um seine Lippen. „Hanna, ich..."

𝐬𝐭𝐞𝐫𝐧𝐞 𝐮̈𝐛𝐞𝐫 𝐁𝐚𝐫𝐜𝐞𝐥𝐨𝐧𝐚✵|| Pablo Gavi ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt